Baden-Württemberg und Flandern für eine Stärkung der Erzeugerorganisationen

"Bei der Reform der gemeinsamen Marktorganisation für Obst und Gemüse kommt es darauf an, dass Regionen mit ähnlich gelagerten Interessen mit einer Stimme sprechen. Gerade der Obst- und Gemüsesektor bietet dank zahlreicher Gemeinsamkeiten und guter Kontakte Anknüpfungspunkte zwischen Baden-Württemberg und Flandern", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, bei einem Fachsymposium, zu dem er gemeinsam mit seinem flämischen Amtskollegen und Ministerpräsidenten Flanderns, Yves Leterme, am Donnerstag (22. Juni) in die baden-württembergische Landesvertretung in Brüssel eingeladen hatte.

"Als wichtige Gartenbauregion in der EU ist Baden-Württemberg an einem wettbewerbsfähigen Obst- und Gemüsesektor interessiert und wird sich daher weiter aktiv in die Diskussion zur Reform der Marktorganisation einbringen. Dabei werden wir als großes Erzeugerland und gleichzeitig als eine der nachfragestärksten Verbrauchsregionen in Europa sowohl die Belange der Obst- und Gemüsebauern, als auch der Verbraucher im Auge behalten", betonte der Minister.

Der Verbraucher wünsche vor allem Frische, Qualität, Sicherheit und Regionalität zu einem möglichst niedrigen Preis. Für die Obst und Gemüsebranche, die es mit überwiegend hoch empfindlichen und leicht verderblichen Produkten zu tun habe, sei dies eine besondere Herausforderung. Damit frisches Obst- und Gemüse schnell und sicher zum Verbraucher komme, sei eine gut funktionierende, logistisch optimal abgestimmte und kundenorientierte Vermarktung wichtig. "Nur wenn die Vermarktung professionell organisiert ist und die Wünsche der Kunden erfüllt werden können, ist auch der wirtschaftliche Erfolg der Obst- und Gemüseerzeuger gesichert", so der Minister. "Die gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse muss daher Rahmenbedingungen und Anreize schaffen für die wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Erzeugung hochwertiger Produkte, für gut arbeitende, wettbewerbsfähige Vermarktungseinrichtungen und für die nötige Transparenz und Verbraucherinformation. Dafür wird sich Baden-Württemberg mit Nachdruck einsetzen", versicherte Minister Hauk.

Die Europäische Kommission hat vor kurzem ein Konsultationspapier veröffentlicht, in dem sechs Zielrichtungen der Reform genannt werden: Die Verbesserung der Marktposition der Erzeuger, die Einhaltung internationaler Verpflichtungen, die Vorbeugung von kurzfristigen Krisen, die Vereinfachung der Handelsnormen, die Förderung des Obst- und Gemüseverbrauchs und der Schutz der Umwelt. "Baden-Württemberg unterstützt diese Ziele der gemeinsamen Marktorganisation. Dabei müssen vor allem die Erzeugerorganisationen weiter gestärkt und in ihrer Marktausrichtung unterstützt werden", so Hauk. Die begrenzt zur Verfügung stehenden EU-Mittel müssten für sinnvolle strukturverbessernde Maßnahmen in der Vermarktung eingesetzt werden. "Interventionen zur staatlich finanzierten Überschussbeseitigung haben ihre Berechtigung verloren und müssen abgeschafft werden. Gleichzeitig muss es uns gelingen, die Vereinfachung der Vorschriften und die Entbürokratisierung in allen Bereichen weiter voran zu bringen", betonte der Minister.

Im Anschluss an das Fachsymposium, an dem Elisabeth Jeggle, Mitglied des Europäischen Parlaments, Lene Naesager von der Europäischen Kommission, Dietmar Bahler vom Marktkontor Obst und Gemüse Württemberg e.V., Karl Zwermann vom Zentralverband Gartenbau e.V., Renaat Kuipers, European Fruit Co-Operation und Koen Torfs vom Verband der belgischen Gartenbau-Vermarktungsorganisationen teilnahmen, eröffneten Minister Peter Hauk und Joris Relaes , Chef des Kabinetts vom Ministerpräsidenten der Flämischen Regierung in der baden-württembergischen Landesvertretung, eine Ausstellung, bei der sich die Obst- und Gemüseregionen Baden-Württembergs und Flanderns mit einer Auswahl ihrer schönsten Obst- und Gemüseprodukte präsentierten.

Bilder zu der Veranstaltung können gerne ab Montag, 26. Juni 2006 in der Pressestelle des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum unter isabel.kling@mlr.bwl.de angefordert werden.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum
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