Elektromobilität

E-mobil zum Arzt - Land unterstützt Modellprojekt mit hohem Innovationspotenzial

Um den Ländlichen Raum in Baden-Württemberg auch künftig stark und lebenswert zu halten, spielt die Sicherung einer flächendeckenden und hochwertigen medizinischen Versorgung eine zentrale Rolle. Dabei kommt auch der Frage Erreichbarkeit eine zunehmende Bedeutung zu. Gerade ältere Patientinnen und Patienten, die nicht mehr selbst Auto fahren können, sind im Ländlichen Raum oft mit einem erheblichen Mobilitätsproblem konfrontiert. Dies erschwert ihnen den Besuch des Hausarztes oder macht ihn gar unmöglich. Innovative Ansätze, wie sie das Land unterstützt, können hier beispielgebend für viele Gemeinden im Land sein.

„Ehrenamtlich getragene Bürgerbus- und Bürgerauto-Konzepte spielen in der Frage Erreichbarkeit des Hausarztes bereits heute vielerorts eine große Rolle. Mit dem Modellprojekt ‘PatientMobil - einfach zum Arzt‘ verbinden wir erstmals das wichtige Thema Sicherung der Gesundheitsvorsorge im Ländlichen Raum konsequent mit dem Gedanken der nachhaltigen Mobilität. Das ist ein Zukunftsmodell mit erheblichem Potential“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Freitag (27. November) in Ehingen (Alb-Donau-Kreis). Das Ministerium unterstützt das Modellprojekt mit 100.000 Euro. Das Projekt wird vom Gesundheitsnetz Süd und dem Hartmannbund, Landesverband Baden-Württemberg, durchgeführt. Das Gesundheitsnetz Süd ist ein Zusammenschluss von mehreren hundert Ärzten in Baden-Württemberg.

„Wir haben hier einen erfolgreichen Dreiklang, der Schule machen kann: Menschen werden medizinisch besser versorgt, die Infrastruktur im Ländlichen Raum wird gestärkt und die Elektromobilität wird gefördert“, so Bonde. Zugleich hätten ältere Menschen die Möglichkeit, möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung zu leben - ein aktiver Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität. Bonde zeigte sich überzeugt, dass das Modellprojekt wertvolle Erkenntnisse für die künftige Sicherung einer bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung auch in anderen ländlichen Räumen Baden-Württembergs und Deutschlands bringen werde.

Gesucht: Planungswerkzeug für Infrastruktur im ländlichen Gesundheitswesen

„Um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsvorsorge zu sichern und damit auch unsere ländlichen Städte und Gemeinden attraktiv zu halten, müssen wir dafür Sorge tragen, dass der Besuch eines Haus- oder Facharztes auch von älteren oder mobilitätseingeschränkten Patientinnen und Patienten in einem zumutbaren Zeitrahmen abgewickelt werden kann“, betonte Bonde. Aus diesem Grund habe das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Entwicklung eines digitalen Planungswerkzeugs in Auftrag gegeben. Dieses soll den Akteuren der Raum- und Verkehrsplanung helfen, Veränderungen der Erreichbarkeit - beispielsweise durch den Wegfall von Arztpraxen oder Änderungen im ÖPNV-Angebot - zu analysieren und daraus Schlüsse für die sich hieraus ergebenden Maßnahmen der Raum- und Verkehrsplanung zu ziehen. Das Planungswerkzeug solle im Frühjahr 2016 zur Verfügung stehen. „Ich hoffe, dass damit auch Prozesse der Entscheidungsfindung bei Infrastrukturplanungen im ländlichen Gesundheitswesen erleichtert, objektiviert und beschleunigt werden können“, so Bonde abschließend.

Hintergrundinformationen:

PatientMobil - Einfach zum Arzt
Angesichts der auch in ländlichen Regionen zu beobachtenden rückläufigen Zahl der Haus- und Fachärzte wird eine gute ärztliche Versorgung insbesondere für ältere Patientinnen und Patienten und solchen mit eingeschränkter Mobilität immer schwieriger. Hier setzt das Modellprojekt an: Ältere Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Mobilität werden in geeigneten Elektroautos durch ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer von ihrer Wohnung zu Haus- und Fachärzten gefahren. Durch eine enge Abstimmung der beteiligten Akteure und ein ausgeklügeltes Zeit- und Terminmanagement soll medizinischen Versorgungsengpässen gezielt gegengesteuert werden. Gleichzeitig sollen die Patienten zeitlich und finanziell entlastet werden.

Gebietskulisse ist nicht nur eine oder mehrere benachbart liegende Gemeinden, sondern der komplette Landkreis (Alb-Donau). Auch die Trägerschaft ist ein Novum: Diese liegt nicht in kommunalen Händen, sondern wird von zwei renommierten ärztlichen Berufsvertretungen, dem Gesundheitsnetz Süd und dem Hartmannbund, Landesverband Baden-Württemberg, durchgeführt. Das Gesundheitsnetz Süd ist ein Zusammenschluss von mehreren hundert Ärzten in Baden-Württemberg.


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