Genießerland

Genussgipfel 2015 in Schwäbisch Hall / Verbraucherminister Bonde: „Genuss mit Verantwortung ist eine Chance für Produzenten und Lebensmittelhandel“

Der Genussgipfel 2015 steht unter dem Motto „wert.schöpfung. – Genuss mit Verantwortung im Lebensmittelhandel“. Er thematisiert, welchen Beitrag der Lebensmittelhandel für eine verantwortungsvolle Lebensmittelkultur leisten kann. Verbraucherminister Alexander Bonde zeichnete außerdem die Kooperation „Die Brauer mit Leib und Seele“ und Dietmar Hofmann von der Vereinigung fränkischer Grünkern-Erzeuger Boxberg als Genussbotschafter des Jahres 2015 aus.

„Lebensmittelkultur steht heute im Spannungsfeld zwischen Genuss und Qualität, der notwendigen Wirtschaftlichkeit und der gesellschaftlichen Forderung nach Nachhaltigkeit. Veränderungen bieten denjenigen Chancen, die sie als erste nutzen. Der Genussgipfel will dem Lebensmittelhandel Impulse geben, die Themen Genuss und Verantwortung stärker aufzugreifen und positiv zu besetzen – zum Nutzen der ganzen Branche wie auch von Mensch, Natur und Umwelt. Denn Genuss mit Verantwortung ist eine Chance für die ganze Wertschöpfungskette vom Produzenten bis zum Lebensmittelhandel“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde am Donnerstag (22. Oktober) in Schwäbisch Hall beim Genussgipfel, zu dem das Land gemeinsam mit dem Einzelhandelsverband Baden-Württemberg e.V. und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn eingeladen hatte.

„Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft tragen große Verantwortung für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, der Artenvielfalt und für die Pflege unserer lebenswerten Natur- und Kulturlandschaften. Nachhaltige Produktion kann jedoch auf Dauer nur funktionieren, wenn die Erlöse stimmen – und dafür braucht es ein Lebensmittelangebot, das Verbraucherinnen und Verbraucher von nachhaltigem Konsum und dem damit verbundenen Mehrwert überzeugen kann. Einen solchen Genuss ohne Reue kann es nur mit einer Kooperation aller Beteiligten in den entsprechenden Wertschöpfungsketten geben“, so Bonde. Dafür sei es wichtig, sozial, ökologisch und mit Blick auf internationale Zusammenhänge verantwortlich zu handeln. „Ziel des diesjährigen Genussgipfels ist es daher, die gemeinsamen Chancen für die gesamte Wertschöpfungskette vom Acker bis zum Teller herauszuarbeiten und Perspektiven für den Lebensmittelmarkt aufzuzeigen“, so Bonde.

Auszeichnung der Genussbotschafter 2015

Die zwei Genussbotschafter 2015 verkörpern die zahlreichen Facetten des Genießerlands Baden-Württemberg. „Die diesjährigen Genussbotschafter zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich besonders traditionellen Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren verpflichtet fühlen. Sie haben erkannt, dass Tradition mehr ist als ein profiliertes und unverwechselbares Produkt- und Genussversprechen – sie macht Lebensmittelkultur unserer Heimat mit allen Sinne erlebbar“, so der Minister. Dieses Jahr hat die Jury zum ersten Mal eine Kooperation – die „Brauer mit Leib und Seele“ – als Genussbotschafterin ausgewählt. „Die Brauer mit Leib und Seele stehen seit mehr als 15 Jahren für eine in der jeweiligen Region verwurzelte und auf gemeinsame Regeln basierende handwerkliche Braukunst“, so Bonde. Der zweite Genussbotschafter 2015 hat gemeinsam mit weiteren Akteuren die Renaissance des Fränkischen Grünkerns erfolgreich vorangetrieben. „Verwurzelt in seiner Region und überzeugt von der Besonderheit des Fränkischen Grünkerns hat Dietmar Hofmann über Jahrzehnte Pionierarbeit geleistet“, sagte Bonde. Der Minister dankte den Genussbotschaftern für ihren Einsatz für die kulinarische Vielfalt und ein lebendiges Genusserbe in Baden-Württemberg.

Hintergrundinformationen:

Genussgipfel
Die Reihe der Genussgipfel greift verschiedene Aspekte rund um die Lebensmittelkultur auf und ist eine Plattform zur Diskussion zwischen Landwirtschaft, Lebensmittelwirtschaft, Gastronomie, Verbrauchern und Tourismus. Der erste Genussgipfel im Jahr 2012 fand in Ravensburg statt, der zweite Genussgipfel 2014 in Baiersbronn. Am aktuellen dritten Genussgipfel in Schwäbisch Hall nehmen über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Gastronomie, Hotellerie, Tourismus, Land- und Lebensmittelwirtschaft teil. Der nächste Genussgipfel findet im Oktober 2016 in der Genussregion Bodensee, in Überlingen, statt.
Informationen zum Genussgipfel sind hier abrufbar .

Die Genussbotschafter Baden-Württemberg des Jahres 2015

Dietmar Hofmann, Boxberg (Main-Tauber-Kreis): Die Produktion von Fränkischem Grünkern ist in der Familie Hofmann schon über Generationen hinweg traditionell verwurzelt. Schon seit den 80er Jahren wurde die Renaissance des Fränkischen Grünkerns von Dieter Hofmann zielstrebig und engagiert vorangetrieben. Einher ging ein Engagement in der Vereinigung Fränkischer Grünkern-Erzeuger Boxberg e.V., deren erster Vorstand Hofmann seit 2010 ist. Darüber hinaus hat er mit seinem Engagement für den Fränkischen Grünkern bei Slow Food dazu beigetragen, dass der kulturelle und der Genusswert dieses Produkts auch über die Region hinaus wieder erkannt und wahrgenommen werden konnte. Konsequenterweise wurde die Eintragung des Fränkischen Grünkerns als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) erfolgreich vorangebracht, so dass der „Fränkische Grünkern (g.U.)“ seit diesem Jahr EU-weit allein den Erzeugern in den traditionellen Anbauregionen in Baden-Württemberg und Frankens vorbehalten bleibt und somit die Verwendung dieser Bezeichnung für sie geschützt ist. Damit die Renaissance des Fränkischen Grünkerns Erfolg hat, ist Hofmann auf regionalen, überregionalen und internationalen Märkten und Veranstaltung als authentischer Botschafter des Fränkischen Grünkerns präsent. Dieter Hofmann bewirtschaftet gemeinsam mit einem seiner Söhne einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchproduktion, Grünlandwirtschaft und Ackerbau entsprechend den Demeter-Richtlinien.

Die Kooperation „Die Brauer mit Leib und Seele“: Seit Gründung der Kooperation im Jahr 2000 setzen die „Brauer mit Leib und Seele“ auf Biervielfalt, Geschmackserlebnis und Bierkultur. Sie wollen damit ein deutliches Zeichen gegen der nach ihrer Ansicht drohenden Globalisierung, Gleichmacherei und Konzentration der immer größer werdenden Bierkonzerne setzen. Mit klaren Regeln, an die jede Mitgliedsbrauerei konsequent gebunden ist, wollen die Brauer aus dem Südwesten Deutschlands für eine Stärkung der Individualität des Biergenusses sorgen. Die klassische kalte Gärung und eine ausreichende Reifezeit gehört ebenso zu den Verpflichtungen wie der Verzicht auf Druck und andere beschleunigende Faktoren bei der Bierherstellung. Daneben verzichten die „Brauer mit Leib und Seele“ konsequent auf konservierende Maßnahmen zur Haltbarmachung der Biere. Über 80 verschiedene Bierspezialitäten werden entsprechend in den Sudhäusern der acht Kooperationspartner „Die Brauer mit Leib und Seele“ gebraut. Diese Gemeinsamkeiten werden auch im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten kommuniziert und erlebbar gemacht wie beispielsweise dem seit mehr als 10 Jahren stattfindenden öffentlichen Weizenbier-Fassanstich mit allen Brauereien.

Der Kooperation „Die Brauer mit Leib und Seele“ gehören die Brauerfamilie Härle - Brauerei Clemens Härle in Leutkirch (Landkreis Ravensburg), die Brauerfamilie Stolz - Brauerei Stolz in Isny (Landkreis Ravensburg), die Brauerfamilie Tauscher - Brauerei und Gasthof zur Krone in Tettnang (Bodenseekreis), die Brauerfamilie Wunderlich - Herbsthäuser Brauerei in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis), die Brauerfamilie Honer - Hirschbrauerei Honer in Wurmlingen (Landkreis Tuttlingen), die Brauerfamilie Schimpf - Kronenbrauerei Schimpf in Remmingsheim (Landkreis Tübingen), die Brauerfamilie Kalb - Löwenbrauerei in Bräunlingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) und die Brauerfamilie Werner - Dachsenfranz Biermanufaktur in Zuzenhausen (Rhein-Neckar-Kreis) an.

Weitergehende Informationen zum Genussgipfel, zur Kulinarischen Spurensuche und eine Bilderstrecke finden Sie hier

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