Keine Prüfung von gentechnisch veränderten Maissorten auf dem privaten Versuchsfeld Kraichtal-Münzesheim

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum hat am Dienstag (21. Februar) entschieden, auf die Durchführung von Landessortenversuche mit gentechnisch veränderten Maissorten auf dem privaten Versuchsfeld Münzesheim zu verzichten. Das Ministerium wolle so Landwirte, die dem Land Versuchsflächen verpachtet haben, vor Anfeindungen schützen. Die getroffene Entscheidung stehe im Zusammenhang mit dem Widerstand, der sich vor Ort gegen die Kleinparzellenversuche auf dem Versuchsfeld in Münzesheim formiert hat.   Sachlich seien derartige Versuche aber weiterhin geboten, um Sicherheit bezüglich der Koexistenz von gentechnisch veränderter und gentechnikfreier Erzeugung zu erhalten.

Das Bundessortenamt Hannover hat für das Anbaujahr 2006 erstmals Maissorten zugelassen, die eine auf gentechnischem Wege übertragene Resistenz gegen den Maiszünsler aufweisen. Eine chemische Bekämpfung des wichtigsten Maisschädlings Deutschlands kann dadurch entfallen. Das Bundessortenamt lässt nur Sorten zu, die einen züchterischen Fortschritt darstellen. Das Land prüft diese neu zugelassenen Sorten in den mit anderen Bundesländern abgestimmten Landessortenversuchen auf ihre Anbaueignung in Baden-Württemberg. Da der gentechnisch veränderte Mais der Linie MON 810 eine europaweite Zulassung zum Anbau besitzt, er also von den zuständigen Behörden in Bezug auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt als sicher eingestuft wird, besteht kein sachlicher Grund, auf die Prüfung gentechnisch veränderter Sorten zu verzichten.

Ziel der Landessortenversuche ist es, durch eigene, unabhängige Versuche noch mehr Erkenntnisse zu gewinnen, insbesondere im Hinblick auf praktikable Verfahren zur Sicherstellung des Nebeneinanders (Koexistenz) von gentechnisch veränderter und gentechnikfreier Erzeugung. Die EU-Freisetzungsrichtlinie erlaubt den Landwirten schon jetzt den Anbau von zugelassenen Sorten, es sei denn, die staatliche neutrale Prüfung kommt zu anderen Ergebnissen. Deshalb dienen die Landessortenversuche insbesondere auch den Landwirten, die auch in Zukunft Pflanzen ohne Gentechnik anbauen wollen.

Aufgrund der überwiegend emotional geführten Auseinandersetzung in Kraichtal sieht sich das Ministerium weiterhin veranlasst, zur objektiven Information und zur Versachlichung der Diskussion beizutragen. In Absprache mit der Stadt Kraichtal ist am 8. März eine Informationsveranstaltung zur grünen Gentechnik geplant, zu der die Kraichtaler Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum
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