Energie

Minister Hauk und bayerischer Amtskollege Miller beim Forschungszentrum Karlsruhe

"Mit dem Forschungsprojekt „Gaserzeugung aus Biomasse“ konnten wichtige Grundlagen für die Erzeugung synthetischer Biokraftstoffe aus Stroh erarbeitet werden. Das Projekt leistet eine wichtigen Voraussetzung, damit zukünftig Verfahren zur Anwendung kommen können, mit denen die bestehenden Biomassepotenziale vielfältiger genutzt werden könnten", erklärte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (24. Januar) beim Forschungszentrum in Karlsruhe. Minister Hauk besuchte das Forschungszentrum Karlsruhe gemeinsam mit dem bayerischen Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten, Josef Miller MdL. Am Vormittag waren die Landesregierungen der beiden Länder zu einer gemeinsamen Kabinettsitzung zusammen gekommen.

"Die heute vorgestellten Forschungsergebnisse und Perspektiven zur Gaserzeugung aus Stroh kommt angesichts der zukünftigen Herausforderungen bei der Energienutzung, beim Klimaschutz und zur Sicherstellung der Versorgung genau zur richtigen Zeit", betonte Minister Hauk. Daraus entstehen auch entsprechende Chancen für die Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Raum insgesamt", unterstrich der Minister.

Das Forschungsprojekt wurde vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum mit Mitteln der Zukunftsoffensive III des Landes finanziert. Damit wurde auch ein wichtiger Beitrag zum weiteren Ausbau der Forschungskompetenz Baden-Württembergs im Bereich der Bioenergienutzung geleistet. Minister Hauk erklärte, es sei geplant, die noch erforderliche Grundlagenforschung, die zur weiteren Effizienzverbesserung des bisher entwickelten Verfahrens notwendig ist, im Rahmen des vorgesehenen Forschungsprogramms des MLR "Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie" mit Mitteln der Zukunftsoffensive IV des Landes zu unterstützen.

"Der besondere Charme des Verfahrens - das auch das Karlsruher BIOLIQ­-Verfahren genannt wird -," so der Minister, "ist, dass dadurch eine dezentrale energetische Verdichtung von Biomasse durch Pyrolyse möglich wird". Durch die damit hergestellte sehr gute Transportwürdig- und -fähigkeit kann dieses Zwischenprodukt ein Gemisch (Suspension) von Pyrolysölen und –koks als hochwertiger Energieträger beispielsweise in Kesselwagen an zentrale industrielle Einrichtungen zur Herstellung von Synthesegas geliefert werden.

"Mit dieser "komprimierten Form" der Bioenergie" sagte der Minister "könnten dann Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplung und als Kraftstoffe hergestellt werden". Bei weiter steigenden Rohölpreisen würden auch die Chancen einer stofflichen Verwendung in der chemischen Industrie steigen.

Nach heutigem Stand des Verfahrens könnten beispielsweise rund 500.000 Tonnen synthetische Biokraftstoffe aus trockenem Waldrestholz und Stroh aus Baden-Württemberg erzeugt werden. So wurde im Rahmen des Forschungsprojekts ermittelt, dass in Baden-Württemberg diese Biomassen ein theoretisches Potenzial von knapp 3,5 Millionen Tonnen/Jahr haben. "Ob dieses Potenzial dann auch in diesem Umfang für diesen Verwendungszweck tatsächlich mobilisiert werden kann, hängt von der zukünftigen Konkurrenzkraft alternativer Nutzungswege - insbesondere bei Waldrestholz zur direkten Wärmenutzung – ab", erläuterte Hauk.

Auf der Basis der Ergebnisse des Forschungsprojekts hat sich das Forschungszentrum Karlsruhe entschlossen, diesen Forschungsschwerpunkt auszubauen. Der Aufbau einer Demonstrationsanlage wurde bereits Ende letzten Jahres in Angriff genommen. Mit der Inbetriebnahme von entsprechenden Anlagen im industriellen Maßstab ist nach jetzigem Kenntnisstand nicht vor 2010 zu rechnen.

Zusatzinformation:

Mit dem Forschungsprojekt „Gaserzeugung aus Biomasse" wurden die Möglichkeiten und Chancen der Erschließung des Energiepotenzials von trockener Restbiomasse aus der Land- und Forstwirtschaft für eine hochwertige Nutzung im Bioenergiesektor für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen aus Synthesegasen untersucht. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde ein Verfahren zur Herstellung von Synthesegasen mit dem Verfahrensschritt Schnellpyrolyse zur Herstellung eines sehr energiereichen Zwischenprodukts (techn. Begriff Slurry) für eine anschließende Vergasung entwickelt. Dieses Verfahren trägt den besonderen Stoffeigenschaften bestimmter Restbiomassen wie beispielsweise dem hohen Aschegehalt von Stroh und dem dezentralen Anfall von Biomasse adäquat Rechnung.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum
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