Energie

Symposium zu Energieeffizienz und Energiedienstleistungen

„Beim Thema Energieeffizienz kommt dem Verbraucher eine Schlüsselrolle zu. Deshalb müssen wir die Verbraucher überzeugen, aktiv selbst Energie einzusparen. Das schont den eigenen Geldbeutel und die Umwelt. Eine moderne Verbraucherpolitik ist gerade im Energiesektor auch aktive Wirtschaftspolitik für die Nachfrageseite. Es geht also darum, die Rahmenbedingungen im Interesse der Verbraucher und im Dialog mit allen Akteuren zu gestalten“, betonte der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL am Donnerstag (17. Juni 2010) in Berlin anlässlich des Symposiums ʹEnergieeffizienz und Energiedienstleistungen: Welchen Nutzen und Mehrwert hat der Verbraucher?ʹ in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg. Bei der Veranstaltung wurden unter anderem die Hintergründe beleuchtet, warum bei Verbrauchern die Akzeptanz von Maßnahmen zur Energieeffizienz so gering ist. Diskutiert wurden Lösungsansätze für die Berücksichtigung von Verbraucherbelangen bei der Energieeffizienz.

Energieeffizienzgesetz der Bundesregierung bedarf der Nachbesserung

„Im aktuellen Energieeffizienzgesetz der Bundesregierung fehlen für eine ʹEins zu Einsʹ-Umsetzung der EU-Richtlinie wesentliche verbraucherrelevante Inhalte. Das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium fordert daher Nachbesserungen bei der Umsetzung“, hob der Minister hervor. Dieser Forderung habe sich auch der Bundesrat angeschlossen. Berücksichtigt werden müsse Artikel 13 der Richtlinie, der für mehr Transparenz beim Energieverbrauch stehe, sowie Artikel 11, der die Einführung neuer Anreizsysteme , beispielsweise eines Effizienzfonds, fordere. Das Gesetz zur Umsetzung der ʹRichtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates vom 5. April 2006 über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungenʹ (RL 2006/32/EG), kurz ʹEnergieeffizienzgesetzʹ, werde derzeit im Eilverfahren in den parlamentarischen Gremien des Bundestags beraten. Die Umsetzungsfrist sei bereits im Mai 2008 abgelaufen, aktuell drohten Deutschland daher von der EU Strafzahlungen im Rahmen eines laufenden Vertragsverletzungsverfahrens. Köberle plädierte dafür, die von Baden-Württemberg im Vorfeld eingebrachten Punkte zu berücksichtigen.

Köberle plädiert für mehr Transparenz beim Energieverbrauch

„Mehr Transparenz beim Energieverbrauch ist eine wichtige Grundlage für eine Änderung des Verbraucherverhaltens“, betonte der Minister. Nach Erhebungen der Verbraucherzentralen kennen 86 Prozent der privaten Haushalte ihren Stromverbrauch nicht, da sie nur einmal jährlich im Nachhinein einen Verbrauchsnachweis erhalten. In Skandinavien hätte allein der Übergang zu einer vierteljährlichen Rechnungsstellung eine Stromeinsparung von 7 bis 10 Prozent erbracht. In Deutschland gebe es zwar das Recht auf eine monatliche oder quartalsweise Abrechnung. Nach dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur seien für diesen Service jedoch Kosten zwischen 10 und 20 Euro, im Einzelfall sogar 50 Euro pro Rechnung, üblich. „Diese Abrechnungspraxis ist aus Verbrauchersicht inakzeptabel, da sie allen Bemühungen für mehr Verbrauchstransparenz und Energieeffizienz zuwiderläuft. Ich fordere daher den Bundesgesetzgeber auf, dieses Ärgernis schnell zu beseitigen und sicherzustellen, dass monatliche Rechnungen künftig ohne wesentliche Mehrkosten angeboten werden“, so Minister Rudolf Köberle.

Anreize schaffen zum Energiesparen

Der Energiebedarf des Verkehrssektors und der Industrie, von Handel und Verwaltung machten in Deutschland zwei Drittel des Gesamtbedarfs aus - rund ein Drittel entfiele auf die privaten Haushalte. Damit komme dem Verbraucherverhalten bei der Energieeffizienz eine große Bedeutung zu. Hohe Einsparpotenziale böten der Wärmebedarf und der Stromverbrauch. Durch den Einsatz effizienter Gerätetechnik sowie ein gutes Wärmemanagement bei Heizung, Dämmung und Warmwasserbereitung könnten die Verbraucher Energie sparen, führte der Minister aus. Trotz der Vielfalt an Beratungsangeboten sei das Interesse und die Akzeptanz bei den Verbrauchern für das Thema Energieeffizienz jedoch noch sehr gering. Es stelle sich daher die Frage nach neuen und effizienteren Anreizen. Antworten hierauf solle nicht zuletzt das Fachsymposium bringen.

Koordination und Vernetzung von Verbraucherinformation und Beratung

Von zentraler Bedeutung für die Energieeffizienz sei auch das Thema Koordination und Vernetzung. Das baden-württembergische Verbraucherschutzministerium setze sich daher auch weiterhin für eine bessere Koordination und Vernetzung von Verbraucherinformation und Beratung ein. „Ich appelliere an alle Akteure, miteinander zu reden, vorhandene Synergien zu nutzen und die begrenzten Mittel effizienter einzusetzen“, so Köberle. Die Kooperation von Verbraucherzentrale und Klimaschutzagentur auf lokaler Ebene, das so genannte ʹReutlinger Modellʹ, stelle hierbei ein sehr schlüssiges und effizientes Beratungskonzept dar.

Weitere Informationen zum Verbraucherschutz im Energiebereich finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de sowie im Verbraucherportal Baden-Württemberg unter www.verbraucherportal-bw.de . 

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
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