Landestierschutzbeauftragte

Tierschutz in Baden-Württemberg - Tätigkeitsbericht für 2019

Katze

Tätigkeitsbericht der Stabsstelle der Landesbeauftragten für Tierschutz für das Jahr 2019 veröffentlicht

Im laufenden Jahr standen verschiedene Tierschutzverstöße im Blick der Öffentlichkeit und damit auch im Fokus der Stabsstelle. So wurden Missstände in Schlachthöfen und landwirtschaftlichen Betrieben aufgedeckt, die die Stabsstelle durch Pressearbeit sowie durch Gespräche mit Behörden und Tierschutzorganisationen begleitete. Im Anschluss an erneut publik gewordene Missstände in einem Schlachthof, erarbeitete die Stabsstelle gemeinsam mit der Landestierärztekammer Baden-Württemberg ein Positionspapier, welches sieben Punkte zur Verbesserung der Überwachung von Schlachthöfen beinhaltet.

„All diese Missstände, sei es in Schlachthöfen oder in landwirtschaftlichen Betrieben, sind nicht neu oder gänzlich unerwartet zu Tage getreten. Man muss sagen, dass diese auf systemimmanente Probleme zurückzuführen und daher aber auch alles andere als leicht zu lösen sind. Einige dieser Probleme sind zu wenig Personal an Veterinärämtern, haltungsbedingte Leiden bei Nutztieren oder mangelnde Umsetzung gesetzlicher Vorgaben. Daher würde ich mir eine Tierschutzagenda auf Bundes-und Landesebene wünschen, die diese Probleme listet und die Lösungswege in einem abzuarbeitenden Zeitplan fixiert“, erläutert die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Julia Stubenbord, am 22.Oktober in Stuttgart.

Mit Blick darauf geht die Stabsstelle nun zum dritten Mal den Weg, in ihrem Tätigkeitsbericht detailliert auf Top-Themen im Tierschutz ein, wie eben die Missstände im Umgang mit Tieren in Schlachthöfen, legt ihre Tätigkeiten für das jeweilige Tierschutzthema dar und zeigt aber auch gleichermaßen Lösungswege auf.

Ein wichtiges Tierschutzthema wurde im Tätigkeitsbericht 2019 wieder aufgegriffen. Männliche Kälber werden aus Baden-Württemberg zu einem Großteil zur Mast nach Norddeutschland und ins europäische Ausland verkauft. Um männliche Kälber, deren Preis aufgrund eines Ausfuhrverbots 2019 ins Bodenlose fiel, vor einem tierschutzwidrigen Umgang aber auch vor Langstreckentransporten zu schützen, organisierte die Stabsstelle zum Beispiel Runde Tische aus verschiedenen Wirtschaftszweigen, um nach Lösungen für Kälber im Land zu suchen.

Ein zentrales Thema blieb weiterhin, auf die Missstände bei Tiertransporten in Drittländer aufmerksam zu machen. Viele Amtstierärzte verweigerten 2019 das Ausstellen von Zeugnissen für den Transport von Tieren in Drittländer wegen dem Mangel an Versorgungsstationen sowie der tierquälerischen Schlachtung und fuhren sogar nach Russland, um sich selbst ein Bild über die Versorgungsmöglichkeiten zu machen. Es bestätigte sich, dass östlich von Moskau keine solchen Stationen existieren.

Auch anderen Nutzungsformen, wie die Haltung von Tieren zu Versuchszwecken, nahm sich die Stabsstelle 2019 an. Baden-Württemberg hat bundesweit die höchsten Zahlen für den „Verbrauch“ von Versuchstieren. Die Stabsstelle hat Versuchstierhaltungen mit deutlich höheren als den gesetzlich vorgeschriebenen Tierwohlstandards besucht und auf eine Änderung des Hochschulgesetzes hinsichtlich eines – soweit möglichen – Verzichts der Verwendung von für Lehrzwecke getöteten Tieren hingewirkt.

„Die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen vor Ort, auch in Form von Fortbildungsveranstaltungen, war uns 2019 weiterhin ein großes Anliegen. Die Stabsstelle nahm ca. 150 Termine im ganzen Land wahr. Die Themen der Termine umfassten alle Bereiche des Tierschutzes“, so Dr. Julia Stubenbord.

Tätigkeitsbericht der Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten (pdf)

Positionspapier der Landestierärztekammer zum Tierschutz beim Schlachten (pdf)

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