Tierschutz

Verleihung des Tierschutzpreises 2019

Schwein

Minister Peter Hauk MdL: „Mit dem Tierschutzpreis zeichnen wir engagierte Bürger des Landes aus, die sich vorbildlich und nachhaltig zum Wohl der Tiere einsetzen“. 2019 gibt es Preisträger aus Kupferzell, Spechbach, Kandern, Fluorn-Winzeln, Radolfzell und Karlsruhe.

„Der Tierschutzgedanke ist fest in unserer Gesellschaft verankert und genießt in Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert. Mit dem Tierschutzpreis zeichnen wir engagierte Bürger des Landes aus, die sich vorbildlich und nachhaltig zum Wohl der Tiere einsetzen. Mit der Auszeichnung wird deren Engagement einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und entsprechend honoriert“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (7. November) in Stuttgart anlässlich der Verleihung des Tierschutzpreises 2019.
 
„Mit unserem Preis würdigen wir Tierhalter und Einzelpersonen, die sich durch ihren Einsatz für eine besonders tiergerechte Haltung von Tieren oder eine beispielhafte ehrenamtliche Tätigkeit um den Tierschutz in Baden-Württemberg verdient gemacht haben. Was diese hier leisten, ist Beispiel und Vorbild für alle Bürger. Der Preis ist nicht nur Anerkennung für die Preisträger, sondern soll auch andere anregen, sich ebenfalls für den Tierschutz einzusetzen“, so der Minister weiter.

Hintergrundinformationen:

Informationen zu den Preisträgern
Der alle zwei Jahre verliehene Tierschutzpreis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird in diesem Jahr an fünf gleichrangige Preisträger vergeben:

Kirchbühl GbR, Kupferzell

Die Landwirte Volker Baumann - Zuchtsauenbetrieb mit Ferkelerzeugung - und Rudolf sowie Joachim Deitigsmann - Ackerbaubetrieb - haben 2015 gemeinsam einen Maststall für 1.482 Mastschweine gebaut, der sowohl Auslauf für die Schweine als auch einen Besucherraum integriert hat. Die Betriebsgemeinschaft baut das Futter für die Mastschweine selber an und mästet die erzeugten Ferkel aus. Die Mastschweine werden regional über den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet. Den Tieren steht ein Platzangebot von 40 % über den rechtlichen Mindestvorgaben zur Verfügung. Die Stallbuchten sind in einen Liege-, Aktivitäts-, und Kotbereich strukturiert. Der Liege- und Fressbereich ist mit einem planbefestigten, beheizbaren Boden ausgestattet. Hier wird den Schweinen täglich frisches Stroh angeboten. Im Auslauf können die Schweine mit dem Außenklima in Kontakt kommen. Mehrere ideenreiche, auch selbst erdachte Beschäftigungselemente, runden insgesamt das innovative, tiergerechte Stallkonzept an. Mitten im Stall befindet sich statt einer Mastbucht ein Besucherraum, der rundum verglast ist, so dass die Besucher - Verbraucher, Schulklassen, Familien, etc. - einen umfassenden Einblick in den gesamten Stall erhalten. Den Besuchern werden hier die moderne Landwirtschaft und insbesondere eine tiergerechte Mastschweinehaltung im Alltag gezeigt.

Gaby Brandt, Spechbach

Gaby Brandt engagiert sich bereits seit 25 Jahren im Tierschutz. Sie führt Katzenkastrationsaktionen durch, kümmert sich um herrenlose Tiere, betreut Tiere in Spechbach und Umgebung und berät Tierhalter. Sie ist auch sozial sehr engagiert.  Gaby Brandt engagiert sich selbstlos für die Tiere in der Gemeinde. Ein Schwerpunkt ist, dass sie sich um wilde und herrenlose Katzen kümmert. Sie versorgt diese, fängt kranke Tiere ein und bringt sie zum Tierarzt. Des Weiteren engagiert sie sich in der Vermittlung von Haustieren. Alten, kranken und hilfesuchenden Menschen steht sie immer mit Rat und Tat zu Seite. Gaby Brand hat sich durch ihr engagiertes Auftreten für die Tiere in ihrer sehr ländlichen Umgebung im Kraichgau schon seit Jahren einen Namen als aktive Tierschützerin gemacht. Sie steckt nicht nur ihre ganze Energie in die Tierschutzhilfe, sondern finanziert auch Katzenkastrationen und andere Tierarztbehandlungen fremder Tiere selbst, stellt Futter und Tierzubehör zur Verfügung etc. Sie arbeitet zudem eng mit dem Tierheim Wiesloch-Walldorf zusammen.

Projektgruppe IG Schlachtung mit Achtung, Kandern bzw. Fluorn-Winzeln

Das Ziel des Projekts ist es, zur Schlachtung anstehenden Rindern aus jeglicher Haltungsform einen Tod ohne Angst zu ermöglichen. Den Tieren soll ein Tod mit Würde, ohne Separation von der Herde, in ihrer gewohnten Umgebung, ohne Manipulation, vor allem ohne Transportstress ermöglicht werden. Hierzu wurde mit viel technischem Aufwand eine Mobile Schlacht-Einheit (MSE) entwickelt. Der Einsatz der MSE und der Schlachtablauf sollen für den Verbraucher gläsern sein. Jede Schlachtsequenz wird per Videoaufzeichnung festgehalten, um den tierschutzgerechten Umgang mit den Tieren zu dokumentieren. Das zum Schlachten ausgewählte, vom Landwirt in einer der Fangeinheit ähnlichen Attrappe angefütterte Tier, fängt sich selbsttätig ohne jegliches Eingreifen oder Manipulation durch den Menschen in der dann aktiven Fangeinheit der MSE. Das Tier ist damit sicher am Kopf fixiert und wird anschließend direkt per Bolzenschuss betäubt. Für die Entwicklung und Umsetzung der Schlachteinheit mit dem Ziel, hofnahe Schlachtungen für möglichst viele Rinder, unabhängig von ihrer Haltungsform zu ermöglichen, haben sich Herr Mayer und Frau Kopf mit ihrer Projektgruppe über die Jahre in herausragender Weise eingesetzt. Diese arbeits- und zeitintensive, ehrenamtliche Aufgabe hat großes Durchhaltevermögen, Kraft, Investitionen und Energie gefordert. Die MSE ist nun seit September 2018 im Einsatz und zeigt, dass es möglich ist, auf diese Weise Tiere schonend zu schlachten.

Rehrettung Hegau-Bodensee e. V.

Der Verein wurde 2015 gegründet und wächst seitdem stetig. Die ehrenamtliche Tätigkeit besteht darin, Wiesen mit sog. Drohnen mit einer eingebauten Wärmebildkamera abzufliegen, um so die gefundenen Tiere, hauptsächlich Rehkitze, vor dem Vermähen zu retten. Der Verein zählt deutschlandweit zu den ersten Organisationen, die solch eine sichere Rettungstechnik zur Anwendung gebracht haben und konnte bis heute zahlreiche Kitze retten. Die Mitglieder der Rehrettung führen häufig Infoveranstaltungen, bspw. bei Hegeringen durch. Sie arbeiten sehr eng mit der Landesjagdschule Baden-Württemberg (Dornsberg) zusammen. Im diesem Jahr wurde gemeinsam mit der Landesjagdschule ein zweitägiger Kurs angeboten. Insgesamt wurden 23 Personen aus ganz Baden-Württemberg zu Rehkitzrettern ausgebildet (inklusive Drohnenführerschein). Neben der eigentlichen aktiven Rehkitzrettung ist die Informationsarbeit ein wesentlicher Bestandteil. So nutzen sie rund ums Jahr sämtliche Kommunikationswege zum Wissenstransfer. Dazu gehört die Beratung via Email, Facebook, ein Internetauftritt, Flyer sowie Radio und Fernsehen. Sie stehen in regem Austausch mit anderen Rehkitzrettern und nehmen dabei eine wichtige Multiplikatorenfunktion wahr, indem sie neuere Projekte beraten. Der Verein schafft eine gute Verknüpfung der Felder Tierschutz, Landwirtschaft und Jagd und pflegt dabei eine in alle Richtungen offene und gute Zusammenarbeit.

Stadttaubenkonzept Karlsruhe e. V.

Der Verein ‚Stadttaubenkonzept Karlsruhe e. V.‘ setzt sich aktiv für eine tierschutz-gerechte Regulierung des Stadttaubenbestands nach dem sog. ‚Augsburger Modell‘ ein durch:

  • betreute Schläge
  • Versorgung der Tiere mit artgerechtem Futter und sauberem Trinkwasser
  • Bestandsregulierung durch Austausch der Gelege gegen Gipsattrappen
  • kontrollierte Fütterungsplätze
  • tierärztliche Versorgung erkrankter oder verletzter Stadttauben
  • Ablehnung tierschutzwidriger Vergrämungs- und Tötungsmaßnahmen
  • Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung über das Stadttaubenkonzept

Der Verein hat seit 2018 die Betreuung der Taubenschläge von der Stadt übernommen. Die ehrenamtlichen Mitstreiter sind aber teilweise bereits seit über 15 Jahren auf diesem Gebiet aktiv. Es werden fast täglich verletzte Tauben abgeholt, aus Hinterhöfen gefangen sowie Tauben einschließlich ihrer Nester von Balkonen und sonstigen unerwünschten Nistplätzen geholt. Jungtiere werden an die betreuten Schläge gewöhnt. Der Verein versorgt derzeit sechs Taubenschläge.
 
Weitere Informationen unter www.mlr-bw.de

Bilder der Preisverleihung finden Sie hier in unserer Mediathek.

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