Studie

Mittlere Städte und Ländlicher Raum

Der Albtrauf

In der jüngeren Debatte zur Dorf-, Stadt- und Regionalentwicklung wird mittleren Städten eine besondere Rolle als Stabilitätsanker und Wachstumsmotor in ländlichen Räumen zugesprochen. Dieser Frage geht das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) in der Studie „Die strukturelle Bedeutung mittlerer Städte für die Erhaltung der Zukunftsfähigkeit des Ländlichen Raums von Baden-Württemberg“ nach. Das Forschungsprojekt wurde durch das MLR gefördert.

Die Studie bietet eine umfangreiche Datenanalyse zu den Funktionen mittlerer Städte ebenso wie eine praxisnahe vertiefende Fallbetrachtung der Städte Crailsheim, Eppingen, Künzelsau, Lahr / Schwarzwald, Leutkirch im Allgäu, Waldshut-Tiengen. Abschließend werden ausgewählte Förderprogramme des Landes untersucht sowie Handlungsempfehlungen zur Stärkung von Stadt-Umland-Verbünden formuliert.

Es konnte herausgearbeitet werden, dass mittlere Städte im Ländlichen Raum in mehreren Bereichen eine wichtige Versorgungsfunktion für ihr Umland wahrnehmen. Dies ist insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Freizeit und Verkehrsanschlüsse der Fall. Es bestehen jedoch auch Herausforderungen, insbesondere darin, wegfallende Krankenhäuser durch alternative Gesundheitsangebote (Medizinische Versorgungszentren) zu ersetzen, Mobilität auch ohne Auto zu ermöglichen und insbesondere die Innenstädte attraktiv zu gestalten und den Einzelhandel zu stützen.

Für die Rolle als wirtschaftliche Entwicklungszentren ergeben sich weniger eindeutige Befunde. Es zeigt sich aber beispielsweise, dass viele mittlere Städte im Ländlichen Raum einen deutlichen Strom von Berufseinpendlern aufweisen. Somit befindet sich in mittleren Städten ein Angebot an Arbeitsplätzen, das deutlich über das Gemeindegebiet hinauswirkt.

Besonders gut können mittlere Städte ihr Potenzial als Stabilitätsanker entfalten, wenn in der Region im Stadt-Umland-Verbund gedacht und agiert wird. Dieses Bewusstsein soll noch deutlich gestärkt werden. Die bestehenden Förderangebote weisen bereits eine Vielzahl von Anreizen für die interkommunale Zusammenarbeit auf. Das ILS unterbreitet in der Studie Vorschläge, wie diese Anreize verstärkt werden könnten.

Die Studie steht im Volltext hier zum kostenlosen Download (pdf, 41 MB) zur Verfügung.