Ernährung

Ein Jahr EU-Schulfruchtprogramm in Baden-Württemberg

„Baden-Württemberg hat mit seinem Konzept des EU-Schulfruchtprogramms einen erfolgreichen Weg eingeschlagen: Deutlich mehr als eine Million Portionen Obst und Gemüse sind bereits im ersten Jahr des EU-Schulfruchtprogramms in Baden-Württemberg an Kinder und Jugendliche verteilt worden. Jede Portion bedeutet einen Gewinn an Genuss, ausgewogener Ernährung und Lebensqualität. Im kommenden Jahr wollen wir noch mehr Schulen, Kindergärten und Sponsoren für unser Patenschaftskonzept des EU-Schulfruchtprogramms gewinnen“, sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Freitag (11. Februar 2011) in Stuttgart und zog damit ein Jahr nach dem Start des EU-Schulfruchtprogramms in Baden-Württemberg Bilanz.
 
Im Februar 2010 hieß es zum ersten Mal in Baden-Württemberg „Heute ist Schulfruchttag“, als in den ersten Kindergärten und Schulen die Verteilung von kostenlosem Obst und Gemüse begann. Seitdem sei die Zahl der Kinder, Einrichtungen und Sponsoren, die sich an der Umsetzung des EU-Schulfruchtprogramms beteiligten, kontinuierlich gestiegen. Mit 37 Schulen und Kindergärten ging man an den Start, mittlerweile seien es über 600. „Diese Wachstumsdynamik freut uns. Wir sehen, dass das Programm gut angenommen wird und sich mittlerweile gut etabliert hat. Mit dem kostenlosen Obst und Gemüse steigt auch das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil“, so die Staatssekretärin.
 
Gemeinsam zum Erfolg

Baden-Württemberg sei eines von sieben Ländern in Deutschland, die das EU-Schulfruchtprogramm mittlerweile umsetzen. Die Europäische Union stellt dem Land dafür bis zu zweieinhalb Millionen Euro jährlich zur Verfügung, damit geht der Löwenanteil der Finanzmitteln nach Baden-Württemberg. Damit könne sich die bisherige Bilanz im Land, auch im Vergleich zu anderen Ländern, die das Programm kofinanzieren , sehen lassen. Bei der Umsetzung habe sich Baden-Württemberg für den Weg des Patenschaftskonzeptes entschieden, was bedeute, dass neben dem Zuschuss aus Brüssel Sponsoren die Kofinanzierung übernähmen.
 
„Der Erfolg des EU-Schulfruchtprogramms in Baden-Württemberg ruht damit auf vielen Schultern. Wir erleben eine hohe Identifikation mit dem Projekt vor Ort. So entstehen zahlreiche dezentral initiierte und lokal verankerte Schulfruchtpatenschaften, die langfristig und nachhaltig angelegt sind. Die Landesregierung versteht sich dabei als Türöffner. Wir begleiten die pädagogische Betreuung und Verwaltung des Schulfruchtprogramms und helfen interessierten Einrichtungen bei der Sponsorensuche. Unseren Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, ist ein gemeinsames Anliegen, das wir bereits seit langem fördern. Schließlich sind Ausgaben für Bildung und Gesundheit nachhaltige Investitionen mit langem Ertragswert“, betonte Gurr-Hirsch. Mit der Landesinitiative „Bewusste Kinderernährung - Be Ki “ habe Baden-Württemberg seit drei Jahrzehnten ein erfolgreiches Programm, um eine ausgewogene Ernährung bei Kindern zu fördern. Das EU-Schulfruchtprogramm sei eine gute Ergänzung zu den verschiedenen   Aktionen des Landes und werde von den Be Ki -Fachfrauen mit pädagogischen Begleitmaßnahmen betreut.
 
Schulfruchtschwerpunkt im Süden des Landes

Bisher liege der Schwerpunkt der teilnehmenden Einrichtungen im Süden des Landes. Die Obstanbauregion Bodensee-Oberschwaben sei mit fast 300 teilnehmenden Einrichtungen am stärksten vertreten, gefolgt vom Landkreis Konstanz mit rund 80 Teilnehmern. „Wir haben in diesen Regionen aktive Lieferanten und Sponsoren, welche die Schulen und Kindergärten tatkräftig bei der Verwirklichung des Schulfruchtprogramms unterstützen. Es kommen aber landesweit immer mehr Projektpartner dazu. Deshalb setzen wir weiter auf stetes Wachstum“, sagte die Staatssekretärin. Hier sei durchaus noch Potenzial in anderen Obst- und Gemüseerzeugerregionen, wie zum Beispiel Mittel- und Nordbaden, vorhanden.
 
Wie Obst und Gemüse an die Kinder und Schüler verteilt werde, sei oftmals die größte logistische Hürde für die Einrichtungen. Doch auch hier gebe es mittlerweile viele unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten - vom Angebot in Büffetform bis hin zum Verteildienst in den jeweiligen Klassen. Die baden-württembergische Agrarmarketinggesellschaft MBW helfe sowohl Einrichtungen wie auch Sponsoren bei der Umsetzung.  
 
Äpfel sind der Hit

„Der Trend heißt ganz klar heimisch statt exotisch, wenn es um das angebotene Obst und Gemüse geht. So bekommen die Kinder und Jugendlichen nicht nur etwas Gesundes zu essen, sondern werden gleichzeitig für die Vielfalt unserer heimischen Produkte sensibilisiert. Darauf kommt es beim EU-Schulfruchtprogramm schließlich auch an“, so Gurr-Hirsch. Dabei erfreue sich Apfel besonderer Beliebtheit, denn er sei in Lieferung, Lagerung und Verteilung relativ einfach zu handhaben. Die Palette des Angebots reiche aber viel weiter. „Was auf den Feldern und in den Gärten Baden-Württembergs wächst, steht auch beim EU-Schulfruchtprogramm mit auf dem Speiseplan“, sagte die Staatssekretärin.
 
Wissen festigen

Das EU-Schulfruchtprogramm ermögliche Kindern und Jugendlichen den vielfältigen Genuss der heimischen Obst- und Gemüsearten. Neben dem Geschmackserlebnis könnten Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte die Chance nutzen und lehrreiche Informationen über die verzehrten Früchte vermitteln. Dazu stünden vom Ministerium entwickelte, kostenlose Broschüren, ausgearbeitete Lernzirkel und weiterführende Unterlagen zur Verfügung. Aktivitäten im Freien, wie der Besuch eines Bauernhofes oder eines Streuobstpfades, rundeten das Angebot ab.
 
Weiter Begeisterung wecken

„Unser Ziel bleibt eine möglichst flächendeckende Versorgung von Kindern und Schülern in ganz Baden-Württemberg mit kostenlosem Obst und Gemüse. Dazu werden wir weiter die Werbetrommel rühren“, stellt Gurr-Hirsch heraus. Wie die Umsetzung des EU-Schulfruchtprogrammes in Baden-Württemberg bewertet wird, werde von der MBW Marketinggesellschaft mittels Fragebögen untersucht.
 
Weitere Informationen zur Umsetzung des EU-Schulfruchtprogramms in Baden-Württemberg finden Sie unter www.schulfrucht-bw.de oder unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg