Tierschutz

Nachts, wenn der Mähroboter fährt: Warum der Sommer für viele Wildtiere Gefahren birgt

Wildtiere werden im Sommer immer häufiger durch menschengemachte Einflüsse gefährdet. Besonders gefährlich sind Mähroboter, die Tiere oft entgegen der Zusicherung der Hersteller nicht als Hindernis erkennen.

Tiere sind an ihren Lebensraum perfekt angepasst. Sie verfügen über beeindruckende, arteigene Regulationsmechanismen, um auch unter schwierigen Bedingungen überleben zu können. „Bei Hitze hecheln Füchse und Hunde, um ihre Körper durch Verdunstung abzukühlen. Störche bedecken ihre Beine mit flüssigem Kot, Feldhasen kühlen ihr Blut über ihre großen Ohren. Insekten kühlen sich durch Umlenkung ihres Blutflusses oder Reflexion von Sonnenlicht ab. Viele Wildtiere ziehen sich auch in Wälder zurück“, führt die Tierärztin und Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord am 05.07.2023 in Stuttgart aus. Trotz Anpassungsmechanismen können heiße Temperaturen in Verbindung mit ausbleibendem Niederschlag zur tödlichen Gefahr werden. Die Hitzetage in Baden-Württemberg nehmen zu. Bleibt im Sommer für längere Zeit der Regen aus, müssen die Tiere teils weite Strecken zu Wasserquellen auf sich nehmen und auch das Nahrungsangebot wird durch anhaltende Trockenheit und Insektensterben knapp.

Leider werden Wildtiere im Sommer auch direkt durch menschengemachte Einflüsse gefährdet. Immer wieder kommt es zu toten oder schwerverletzten Wildtieren durch Mähmaschinen, Freischneider oder ungesicherte Gartenteiche und Pools. Auch Kellerschächte, zurückgelassener Unrat in der Natur, Gifte und Schlagfallen fordern jedes Jahr ihre Opfer. Besonders gefährlich sind Mähroboter, die Tiere oft entgegen der Zusicherung der Hersteller nicht als Hindernis erkennen.

Doch es gibt auch gute Nachrichten, denn mit wenig Aufwand können Wildtiere unterstützt werden. Die Landestierschutzbeauftragte erklärt, was für Wildtiere im Sommer getan werden kann: „Wasserschalen im Garten oder auf dem Balkon dienen als Tränken und werden vor allem von Vögeln gern genutzt, um sich durch ein Bad abzukühlen. Das Anbringen von Vogel-und Fledermauskästen hilft den Tieren in der städtischen Umgebung. Eine Insektentränke sollte Steine enthalten, damit die Tiere nach der Wasseraufnahme aus der Schale krabbeln können.“ Ihnen hilft auch, wer beim Gärtnern einige Bereiche ausspart und unberührt lässt oder zumindest auf insektenfreundliche Blumen setzt, die den Insekten Nahrung bieten. Davon profitieren Tiere entlang der gesamten Nahrungskette, wie zum Beispiel Fledermäuse und Vögel. Letzteren darf ganzjährig artgerechtes Wildvogelfutter angeboten werden. Wenn möglich sollte auf den unbeobachteten Einsatz von Mährobotern verzichtet werden. „Mindestens sollte aber der nächtliche Einsatz unterlassen werden, da viele Kleinsäuger in der Dämmerung und den Nachtstunden aktiv sind. Vor allem hier kommt es zu Verletzungen besonders Igeln sind betroffen, denn sie rollen sich zusammen statt wegzulaufen. Die Zahl der verletzen Igel hat deswegen stark zugenommen. Viele nachts eingesetzte Roboter gefährden damit die heimischen Wildtiere. Nachts sollten außerdem die Außenbeleuchtung ausgeschaltet werden, weil diese Fluginsekten von ihren Routen ablenkt“, appelliert die Landestierschutzbeauftragte.

Weitere Informationen zur Arbeit der Landesbeauftragten für Tierschutz

Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Peter Hauk MdL

Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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