Verbraucherschutz

Neue Forschungsstelle "Konsumverhalten und Verbraucherpolitik" an der Zeppelin Universität

„Verbraucherpolitik braucht als eigenständiges Politikfeld ein wissenschaftliches Fundament. Derzeit gibt es bundesweit noch zu wenig Forschung in Sachen Verbraucherpolitik. Dabei besteht erheblicher Bedarf an Forschung, die sich am realen Verbraucheralltag ausrichtet und die immer komplexer werdende Konsumwelt aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher beleuchtet. Hier setzt die grün-rote Landesregierung an, um dieses Defizit auszugleichen“, sagte der baden-württembergische Verbraucherminister Alexander Bonde am Samstag (30. Juni) im Vorfeld des Starts der vom Verbraucherministerium finanzierten Forschungsstelle „Konsumverhalten und Verbraucherpolitik“ an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am 1. Juli 2012. Prof. Dr. Stephan A. Jansen, Präsident der Zeppelin Universität, sagte dazu: „Kunde kommt von kundig. In Zeiten moralisierter Märkte – sei es in sozialer oder ökologischer Hinsicht – brauchen wir interdisziplinäre Forschung zum Beispiel aus der Verhaltens-, Kognitions-, Politik- und Wirtschaftswissenschaft, um Entscheidungsverhalten, Regulierungsanforderungen und auch Produktions- und Gewährleistungsfragen angemessen zu analysieren. Die Zeppelin Universität will genau dies – gemeinsam mit der Politik und den Kunden – in dem Forschungszentrum leisten und kundiger werden.“
 
Verbraucherminister Bonde und Präsident Jansen sind sich darin einig, dass sich die Lebenswelten der Verbraucherinnen und Verbraucher in den letzten Jahren durch die Öffnung und Privatisierung der Märkte erheblich verändert haben. Das Angebot an Waren und Dienstleistungen wird immer vielfältiger, aber auch unübersichtlicher. Bonde betonte: „Das Kaufverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie ihre Nachfrage haben einen bedeutenden Anteil an der gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen selbstbewusst die für sie besten Entscheidungen treffen und Vertrauen in die Märkte aufbauen können. Damit dies gelingt, ist als wissenschaftliche Grundlage die Verbraucherforschung unerlässlich.“ Als wissenschaftliche Leiterin der Forschungsstelle konnte mit Professorin Lucia Reisch eine bundesweit anerkannte Expertin in diesem Forschungsfeld und Gastprofessorin an der Zeppelin Universität gewonnen werden.
 
Verbraucherschutz

Das baden-württembergische Verbraucherministerium hat in den vergangenen Jahren unter anderem verbraucherpolitische Studien zum Verbraucherschutz bei Finanzdienstleistungen, im Bereich Energie und Nanotechnologie sowie die Verbraucherumfrage Süddeutscher Verbrauchermonitor in Auftrag gegeben. Das Haus will seine Aktivitäten in der Forschung für Verbraucherinnen und Verbraucher stärken. Derzeit fehlt der dafür notwendige wissenschaftliche Unterbau, und es ist kaum bekannt, wer im Land zu welchen verbraucherpolitischen Themen forscht. Die Forschungsstelle „Konsumverhalten und Verbraucherpolitik“ soll ein Netzwerk schaffen und damit einen Wissenstransfer zwischen Forschung, Politik und Gesellschaft initiieren. Sie soll außerdem einen Beitrag zur Profilierung des Landes Baden-Württemberg in der Verbraucherforschung leisten und bei der strategischen Ausrichtung der Verbraucherpolitik mitwirken.
 
Die Finanzierung der Forschungsstelle seitens des Verbraucherministeriums Baden-Württemberg erfolgt vorerst für zweieinhalb Jahre. Weitere Forschungsmittel sollen eingeworben werden. Ein international besetzter Forschungsbeirat wird die Forschungsstelle inhaltlich beraten und die Vernetzung begleiten.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg