Brennereiwesen

Versammlung der Klein- und Obstbrenner in Bodnegg

„Die Klein- und Obstbrenner leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt unserer Kulturlandschaft. Ziel der Landesregierung ist es, gemeinsam mit den baden-württembergischen Brennerverbänden und den betroffenen Ländern die Weichen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu stellen“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Donnerstag (10. März 2011) bei der Brennerversammlung der Bezirksverbände Ravensburg, Tettnang und Wangen des Verbands der Klein- und Obstbrenner Südwürttemberg/Hohenzollern e. V. in Bodnegg (Landkreis Ravensburg).
 
Insbesondere die auf Grund von wettbewerbsrechtlichen Rahmenbedingungen von der Europäischen Union eingeleitete Abschaffung des deutschen Branntweinmonopols und die damit einhergehende wirtschaftliche Unsicherheit stellten große Herausforderungen für die Betriebe, die Verbände und die Agrarpolitik dar. „Wir können auf die Arbeit der Brennerinnen und Brenner nicht verzichten. Die landwirtschaftlichen Brennereien vereinen feine Handwerkskunst mit einem wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Landschaftspflege. Ohne Abnehmer von Kern- und Steinobst sind auch unsere Streuobstwiesen bedroht“, erklärte Köberle.
 
Übergangsfrist läuft bis Ende 2017

„Die Verlängerung des Branntweinmonopols durch die EU bis Ende 2017 war keine Selbstverständlichkeit, sondern ein wichtiger politischer Erfolg. Die verbleibende Zeit muss genutzt werden, um den Erhalt einer traditionellen landwirtschaftlichen Obst- und Kleinbrennereiwirtschaft auch für kommende Generationen auf möglichst breiter Basis sicherzustellen“, sagte der Minister. Es müsse davon ausgegangen werden, dass ab 2018 eine dem Branntweinmonopol vergleichbare Unterstützung der Kleinbrenner durch die öffentliche Hand nicht mehr zur Verfügung stehe.
 
„An den Entscheidungen der Gremien der EU können wir nicht rütteln. Wir können aber unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen und erfolgreich gestalten“, betonte Köberle. Mit Blick auf das Auslaufen des Branntweinmonopols bedeute dies, dass einerseits nach alternativen Fördermöglichkeiten gesucht und somit die Rentabilität des Brennereiwesens gesichert werden müsse. „Beides ist kein Widerspruch und beides ergänzt sich sehr gut. So könnte beispielsweise über gezielte Investitionsförderungen die Wertschöpfung der Betriebe erhöht werden“, erklärte der Minister. Um die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, würden sich Bund und Länder zeitnah an einen Tisch setzen. Hierzu erarbeite der Bund entsprechende Grundlagen mit Handlungsoptionen. Das Land setze sich für eine sorgfältige und umgehende Prüfung der Optionen ein. „Die Klein- und Obstbrenner brauchen rasch klare und eindeutige wirtschaftliche Perspektiven. Dafür macht sich das Land in Berlin stark“, betonte Köberle. Baden-Württemberg werde auch künftig ein verlässlicher Partner für die Klein- und Obstbrenner im Land sein. Dies gelte auch für die Unterstützung der Eigeninitiative der Brennereien.
 
„Die Ansatzpunkte für die Klein- und Obstbrenner sind vielfältig. Dabei müssen die Produkte und deren gewinnbringende Vermarktung im Vordergrund stehen“, betonte Köberle. Eine engere Zusammenarbeit mit den Stoffbesitzern oder mit etablierten Obstverschlussbrennern könnten Vorteile für die Kleinbrenner nach sich ziehen wie auch die in vielen landwirtschaftlichen Sparten üblichen und bewährten Erzeugergemeinschaften. Der Minister sprach sich dafür aus, Möglichkeiten zur Produktion und Vermarktung hochwertiger und authentischer Edelbrände auf Basis besonderer Streuobstarten zu prüfen. In manchen Fällen sei ein Wechsel vom Abfindungsbrenner zum kleinen Verschlussbrenner lohnend.
 
„Die MBW Marketinggesellschaft mbH entwickelt schon seit dem vergangenen Jahr im Auftrag der Landesregierung entsprechende Aktivitäten mit den Verbänden, Brennern und Brennerschulen zur Erarbeitung und Umsetzung von Vermarktungs- und Marketingstrategien für heimische Spirituosen“, sagte der Minister. Es sei eine wichtige Aufgabe der Wirtschaft, diese Impulse aufzugreifen und in die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe einfließen zu lassen.

Weitere Informationen zum Thema Landwirtschaft finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg