Bioökonomie

4. Bioökonomiekongress in Stuttgart: Chancen und Perspektiven der zirkulären Bioökonomie für eine klimaneutrale Zukunft gestartet

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Bioökonomie 4. Bioökonomiekongress in Stuttgart: Chancen und Perspektiven der zirkulären Bioökonomie für eine klimaneutrale Zukunft gestartet

4. Bioökonomiekongress in Stuttgart zu Chancen und Perspektiven der zirkulären Bioökonomie für eine klimaneutrale Zukunft ist gestartet.
Agrarminister Peter Hauk MdL: „Baden-Württemberg leistet mit der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie wirkungsvolle Beiträge zu den Zielen des European Green Deal und zur Wertschöpfung im Land.“
Umweltministerin Thekla Walker MdL: „Mit nachhaltiger, zirkulärer Bioökonomie machen wir Baden-Württemberg zum Klimaschutzland Nr. 1 und versorgen unsere Wirtschaft zukunftssicher mit Ressourcen“

„Die aktuelle weltpolitische Lage und die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels spüren wir in allen Bereichen unseres Lebens und Wirtschaftens. Für den Schutz unseres Klimas sowie die sichere Versorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen müssen wir die Handlungsfelder gemeinsam betrachten und neu denken. Wenn nicht jetzt wann dann? Im Rahmen des 4. Bioökonomie-Kongresses zeigen wir an vielen Beispielen, den aktuellen Stand der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie und ihr Potenzial zur Erreichung der Ziele des Europäischen Green Deals und der Klimaschutzziele des Landes. Wir bringen die Expertise aus Wissenschaft und Praxis zusammen und wollen uns zur weiteren Entwicklung der Bioökonomie in Baden-Württemberg austauschen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL am Montag (26. September) in Stuttgart zur Eröffnung der zweitägigen Veranstaltung.

Die Bioökonomie als Quelle erneuerbare Kohlenstoffverbindungen spielt eine zentrale Rolle in einer klimaneutralen Zukunft. „Jetzt muss es darum gehen, die innovativen Ansätze in die Praxis umzusetzen. Dafür sind ökologische und wirtschaftlich tragfähige Konzepte notwendig, um die dafür richtigen politischen Anreize setzen zu können“, betonte Hauk. Hierfür könnten beispielsweise Bioökonomie-Regionen gebildet werden, um die Umsetzung zu unterstützen und zu beschleunigen.

„Die einschneidenden, weltweiten Entwicklungen der vergangenen Monate haben uns zudem dramatisch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich zukünftig unabhängiger von manchen Lieferketten aufzustellen. Da wir im Land selbst nur begrenzt Rohstoffe für unsere Hightech-Industriebereiche besitzen, sind wir auf ganz besondere Weise darauf angewiesen, Rohstoffe aus Produkten nach der Nutzungsphase – beispielsweise aus Abfällen und Abwässern – im Kreislauf zu führen“, sagte Umweltministerin Thekla Walker zum Thema Nachhaltige Bioökonomie. So ließen sich sogar aus dem Kohlendioxid in der Abluft mittels biotechnologischen Verfahren recycelte Kohlenstoffverbindungen als Rohstoffe gewinnen. „Geschieht dies künftig im industriellen Maßstab, können wir damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und unserer Rohstoffversorgung im Land leisten“, sagte Walker.

Das enorme Wertschöpfungspotenzial des Sektors Bioökonomie haben zwischenzeitlich auch USA und China erkannt und ihre politischen Programme darauf ausgerichtet. Baden-Württemberg wird dabei als eine der Leitregionen für nachhaltige Bioökonomie wahrgenommen. „Jetzt kommt es darauf an, dass wir diesen Vorsprung im internationalen Wettbewerb gemeinsam mit den europäischen Regionen halten und weiter ausbauen“, betonten beide Minister.

„Die ressortübergreifende Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Umsetzung der Bioökonomie im Land Baden-Württemberg, die durch den Bioökonomiebeirat des Landes mit vielfältigen Maßnahmen unterstützt wird, spiegelt sich auch bei diesem Kongress“ wider, erläuterten die Vorsitzenden des Bioökonomiebeirates Baden-Württemberg, Prof. Iris Lewandowski und Dr. Markus Wolperdinger, und ergänzten: „Wir freuen uns, dass wir mit der fach- und sektorenübergreifenden Expertise des Rates der Landesregierung wichtige Impulse für den Aufbau und die Umsetzung des baden-württembergischen Bioökonomieansatzes geben können.“

Hintergrundinformationen

Der Bioökonomie-Kongress findet vom 26.-27. September 2022 in der Porsche Arena in Stuttgart statt und wird durch Workshops und Exkursionen zu baden-württembergischen Leuchtturmprojekten ergänzt. Veranstaltet wird der 4. Bioökonomiekongress Baden-Württemberg vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Zielgruppen des Kongresses sind Experten der Bioökonomie und weitere Interessierte aus Wissenschaft, Praxis und Politik.

Der Bioökonomiekongress Baden-Württemberg ist eine der Maßnahmen der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg (LSNB). Die seit 2014 etablierte Veranstaltung wird seit 2020 im zweijährigem Turnus weitergeführt. Der nächste Kongress findet 2024 in Stuttgart statt. Weitere Informationen finden Sie unter: biooekonomie.baden-wuerttemberg.de/kongress

Landesstrategie Bioökonomie

Mit der bereits im Jahr 2019 beschlossenen, ressortübergreifenden Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg (LSNB) wird angestrebt, Baden-Württemberg zu einer Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften zu entwickeln. Zum Portal der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg: biooekonomie.baden-wuerttemberg.de

Bioökonomie

Die sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit gesunden Lebensmitteln, die gleichzeitige Erschließung erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffquellen zur stofflichen und energetischen Nutzung und der notwendige Schutz der Primärressourcen Wasser, Luft und Boden sowie der Biodiversität erfordern innovative Ansätze, die die Gesamtprozesse betrachten. Angesichts dieser Herausforderungen ist ein ökonomisches Denken und Handeln gefordert, welches eine regenerative Ausrichtung fördert und eine zirkuläre Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur ermöglicht. Die wissensbasierte Bioökonomie bietet Lösungsansätze für diese Herausforderungen und kann gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs als Wirtschaftsstandort stärken.

Agrar-, Forst- und Ernährungssysteme der Zukunft

Im Bereich der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft werden durch die Einbeziehung moderner Schlüsseltechnologien bislang unzureichend genutzte Seitenströme einer höheren Wertschöpfung zugeführt. Zudem wird an neuen Lösungsansätzen für die Primärproduktion gearbeitet, die eine nachhaltige, regionale Versorgung mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln sicherstellen. Neue funktionale Materialien aus biogenen Rohstoffen kommen bei hochwertigen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Verpackungen jedoch auch im Leichtbau und in Textilien. Die energetische Verwertung nachwachsender Rohstoffe und landwirtschaftlicher Nebenströme in Biogasanlagen leistet Beiträge zu einer flexiblen und bedarfsgerechten Energieversorgung. Durch moderne Produktions- und Konversionsverfahren und eine konsequente Nährstoffrückführung trägt die Bioökonomie zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Biodiversität und des Klimas bei.

Bioökonomie als Beitrag zum Klimaschutz und zirkulärer Rohstoffversorgung

Für Baden-Württemberg als technologieorientiertes, rohstoffarmes Land ist die nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen ein zentrales Thema der biologischen Transformation. Biologische Fähigkeiten ermöglichen beispielsweise Metalle aus gering konzentrierten Quellen zu gewinnen. Damit kommt der Erschließung sekundärer Rohstoffquellen eine besondere Rolle zu. Geeignet sind Abfälle, Abwässer und Abluft. Wichtige Themen sind dabei für das Umweltministerium beispielsweise die Weiterentwicklung und industrielle Skalierung von CO2-Recycling-Prozessen nach dem Vorbild der Natur. Dabei werden unter anderem biotechnische Verfahren genutzt, um Kohlenstoff aus der Luft oder konzentriertem Abgas zu gewinnen und als Rohstoff der Wirtschaft wieder verfügbar zu machen und so gleichzeitig die Atmosphäre zu entlasten. Eine weitere Priorität hat der Ausbau des „urban mining“, bei dem Metalle oder Nährstoffe in urbanen und industriellen Bioraffinerien gewonnen werden.

Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Peter Hauk MdL

Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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