Ministerialdirektorin Isabel Kling zeichnete bei der Preisverleihung fünf Gewinnerinnen und Gewinner sowie zwei Sonderpreisträger aus. Sie erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro, der Sonderpreis war mit 1.500 Euro dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger stellten ihre Biodiversitätsprojekte auf der Landesgartenschau in Wangen vor.
Die Preisträgerinnen und Preisträger der Ausschreibung 2023 des Landeswettbewerbs „Baden-Württemberg blüht“ sind:
Das Hauptziel des Projekts ist die Verbesserung der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Darstellung der bereits umgesetzten Maßnahmen in Zaberfeld. Zudem sollen neue Projekte und Projektideen durch einen kooperativen Ansatz entwickelt werden. Dafür werden verschiedene regionale Akteure zusammengebracht und einheitliche Informationsmaterialien erstellt. Es gibt unterschiedliche Handlungsfelder, in denen Arbeitsgruppen selbstständig an Projekten arbeiten. Eine handlungsfeldübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit erfolgt über einen Gruppensprecher. Regelmäßige Projektsitzungen mit allen Akteuren finden statt. Zaberfeld fungiert als Pilotkommune, und das Pilotprojekt wird von der Naturparkgeschäftsstelle begleitet. Zu den Biodiversitätsmaßnahmen gehören geschulte Bauhofmitarbeiter, die die Stadtpflege anpassen, sowie Blühflächen, Naschkübel, Staudenbeete, Nistkästen, Kleintiernisthilfen, Schnittkurse für Streuobstwiesen, Aufklärungsarbeit zum Mistelbefall, regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit, Neubürgermaßnahmen, Koordination von Sammelbestellungen für regionales Saatgut, Pflanzentauschbörsen und die Umgestaltung eines Trafoturms.
In diesem Projekt werden innerörtliche Flächen mit einer Gesamtfläche von 10.000 m² ökologisch aufgewertet. Dazu wird regionales, mehrjähriges und zertifiziertes Saatgut verwendet. Die angelegten Flächen werden zweimal im Jahr gemäht und mit Kleinstrukturen wie Insektennisthilfen und Steinhaufen ergänzt. Örtliche Schulen und Kindergärten werden aktiv in das Projekt eingebunden. Sie beteiligen sich an der Aussaat und dem Bau von Nisthilfen. Zudem findet Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit in Kindergärten und Grundschulen statt. Im Rahmen des Freiwilligenprogramms "Ehrensache Natur" wird ein gemeinsamer Naturschutztag etabliert. Dabei mäht der Bauhof außerörtliche Flächen, und Ehrenamtliche tragen das Mahdgut ab. Darüber hinaus wird ein Lehrpfad "Wildblumen und Insekten" erstellt, um die Bevölkerung über die Bedeutung dieser Flächen zu informieren.
Der Betrieb setzt auf einen ganzheitlichen und umweltschonenden Ansatz im Weinbau. Statt chemischer Pestizide werden ausschließlich natürliche Methoden und lebendige Organismen wie Kompost, Molke und effektive Mikroorganismen eingesetzt. Durch die Teilnahme am Praxisforschungsnetzwerk "Vitifit Projekt" wird die Reduzierung von Kupfer im Weinberg vorangetrieben. Die Bodenbewirtschaftung erfolgt schonend mit stark reduzierter Bearbeitung und natürlicher Begrünung. Die Begrünung wird bis zur Blüte und Aussaat belassen und anschließend niedergewalzt oder niedergetreten, um den Boden ständig bedeckt zu halten. Seit 2010/11 werden zehn Heidschnucken zur Beweidung im Weinberg eingesetzt. Neben dem Weinbau wird auch die Biodiversität gefördert. Wildaufgänge verschiedener Baum- und Straucharten werden geduldet, gepflegt und durch alte Obstsorten ergänzt. Über verschiedene Kanäle wie YouTube, Instagram, QR-Codes und Hofseminare wird Öffentlichkeitsarbeit geleistet, um über die nachhaltigen Methoden zu informieren.
Die Grundschule zeichnet sich durch eine architektonische Besonderheit aus: Jedes Klassenzimmer verfügt über einen eigenen kleinen Innenhof mit Gärtchen, insgesamt acht Stück. Diese Gärten waren in den 1960er Jahren angelegt worden, jedoch im Laufe der Zeit stark verwildert. Im Jahr 2021 erstellte die Schule gemeinsam mit einer Umweltbildnerin des örtlichen NABU ein Konzept zur Umgestaltung der Gärten. Ziele waren die Förderung von Pädagogik, Nachhaltigkeit, Biodiversität und Artenschutz im Einklang mit dem aktuellen Bildungsplan. Die Umsetzung erfolgte von 2021 bis 2023 und wurde durch den Insektenschutzfonds des NABU sowie lokale Vereine mit insgesamt 2.400 Euro gefördert. Es wurden insektenfreundliche Beete mit Frühblühern und Stauden angelegt sowie verschiedene Maßnahmen für unterschiedliche Zielarten in den acht Gärten umgesetzt, wie Totholz, Käferkeller, Hochbeete für Gemüseanbau, Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse, Kompostanlagen und Obstbäume.
Das Projekt zielt darauf ab, neue Lebensräume für Insekten zu schaffen, die Umweltbildung zu fördern und die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren. In den fünf teilnehmenden Gemeinden wurden mehrjährige Blühflächen mit heimischen Wildpflanzen angelegt und mit Infoschildern versehen. Außerdem wurden Insektennisthilfen aufgestellt. Für Kindergärten gab es eine Umweltbildungseinheit von Streuobstpädagogen. Flyer informierten über Handlungsmöglichkeiten zuhause, und es wurden Saatguttütchen mit heimischem Saatgut verteilt. Ab 2021 konnten die Kommunen auch Staudenmischungen beziehen. In Zusammenarbeit mit Experten wurden Pflegekonzepte für die Flächen erstellt und Schulungen für Bauhofmitarbeiter angeboten. Drei Veranstaltungen für Bürger thematisierten insektenfreundliche Gärten. 2022 wurde die Finanzierung angepasst, sodass alle Kommunen im Landkreis teilnehmen konnten. Die Ausgabe von Saatgut war an die Teilnahme an kostenlosen Bauhofschulungen gebunden.
Das gedüngte Ried ist ein Feuchtgebiet, das aus Streuobstwiesen, Gebüschen, kleinem Wald und einem kleinen Fluss besteht. Das Ziel ist es, das vorhandene Niedermoor zu erhalten. Im Jahr 2022 wurden umfangreiche Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt und die Nasswiesen erweitert. Brütende Kiebitzpaare sind bereits vorhanden, langfristig soll sich auch die Bekassine dort ansiedeln. Hinweisschilder informieren die Besucher. Zur Pflege des Gebiets werden Wasserbüffel eingesetzt. Einmal jährlich findet eine Mahd statt, bei der Schüler der örtlichen Schule das Mahdgut sammeln und abtransportieren. Ziel der Storchenwald-Projekte ist es, neue Streuobstwiesen zu schaffen. Eltern können für Neugeborene einen Obstbaum auf der Fläche pflanzen. Die Pflege erfolgt durch Fachwarte und die Eltern. Aufgrund der großen Nachfrage wurde 2013 der Storchenwald II als Erweiterung angelegt. Der Unterwuchs und die Bäume werden vom Obst- und Gartenbauverein fachgerecht gepflegt, um magere, blühreiche Wiesen zu erhalten.
Das Kernziel des Projekts ist die Vernetzung lokaler Akteure zur Umsetzung von Maßnahmen, die in ein gesamtheitliches Konzept für die Gemarkung eingebunden sind. Durch verschiedene Informationsangebote sollen Naturnutzer sensibilisiert und die Freizeitnutzung gelenkt werden, um Konflikte zu minimieren. Es ist eine "Raumeinteilung" der Gemarkung geplant, in die die Einzelmaßnahmen eingebettet werden. Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Ertüchtigung der Benjeshecke, die Neuanlage von Blühbrachen und Heckenbiotopen, eine Blühbrache für Rebhühner, die Umwandlung von vier innerörtlichen kommunalen Flächen zu Blühflächen, ein Schnitt- und Pflegekurs für Obstbäume, Naturpädagogik durch den NABU sowie die Verteilung von 500 Samentüten einer Initiative an Bürger.