Landwirtinnen und Landwirte in Baden-Württemberg sind dazu verpflichtet, die allgemeinen Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes zu beachten.
Der „integrierte Pflanzenschutz“ ist definiert als „eine Kombination von Verfahren, bei denen unter vorrangiger Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß beschränkt wird“.
Hierfür gibt es verschiedene pflanzenbauliche Maßnahmen, die dabei unterstützen, kulturartspezifische Krankheiten Schädlinge und Unkräuter zu reduzieren und durch verbesserte Bodenstrukturen und den Erhalt oder Aufbau des Humusgehalts zur Pflanzengesundheit beizutragen. Zu nennen sind beispielsweise:
- Der Anbau von standortgerechten, krankheitsresistenten und leistungsfähigen Sorten
- Der Wechsel der Kulturarten von Jahr zu Jahr und die Einhaltung von Anbaupausen.
Weitere Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes sind:
- Die Bekämpfung von Unkräutern, Krankheiten und Schadinsekten erst nach Erreichen von Schadwellen.
- Der Einsatz und die Förderung von Nützlingen zur Bekämpfung von Schadinsekten (biologischer Pflanzenschutz beispielsweise mit Schlupfwespen, Raubmilben und Bakterien).
- Mechanische und biotechnische Verfahren (Insektenschutznetze und -vliese, Leimringe beziehungsweise Lockstoff- und Pheromonfallen, Gelbtafeln sowie Einsatz der Verwirrungstechnik mit Pheromonen).
- Mechanische Unkrautbekämpfung durch Hacken oder Striegeln.
Der biologische und der integrierte Pflanzenschutz werden in Baden-Württemberg maßgeblich durch die zuständigen landwirtschaftlichen Landesanstalten weiterentwickelt.
Die Fruchtfolgegestaltung kann einen maßgeblichen Beitrag zur Gesundheit von Kulturpflanzen und Boden beitragen. Als Fruchtfolge ist die geplante zeitliche Abfolge von Feldfrüchten auf einem Schlag über mehrere Jahre zu verstehen. Die Fruchtfolgegestaltung kann einen großen Einfluss auf den Erfolg der einzelnen Kulturen nehmen. Durch eine gute Abfolge können beispielsweise der Druck durch Krankheiten und Schädlinge reduziert werden, Nährstoffe im Boden zur Verfügung gestellt und die Bodenstruktur beeinflusst werden. Gleichzeitig kann sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversitätssteigerung bieten. Bei der Planung einer Fruchtfolge wird eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt, beispielsweise müssen Standort-, Boden- und Witterungsbedingungen einbezogen werden.
Zwischenfrüchte sind ein wichtiges Instrument bei der Fruchtfolgegestaltung. Sie tragen zum Boden- und Wasserschutz bei und zur Steigerung von Biodiversität, gleichzeitig nutzen sie Restnährstoffe und können als Gründüngung dienen. Sie können den Druck durch Unkraut und Krankheiten reduzieren und durch die oben genannten Effekte zur Vitalität der nachfolgenden Kulturpflanzen beitragen.