Bedeutung des Waldes

Den Wald als Klimaschützer stärken

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Forstleute untersuchen, wie gesund die Fichte ist
Forstleute untersuchen, wie gesund die Fichte ist

Unsere Wälder sind nicht nur stark vom Klimawandel bedroht – sie selbst sind zugleich wichtige Klimaschützer! Mit ihren Nadeln und Blättern filtern sie das klimaschädliche Kohlendioxid aus der Luft und spalten es in Sauerstoff und Kohlenstoff. Den Sauerstoff geben sie wieder an die Luft ab. Das ist für uns Menschen überlebensnotwendig, denn ohne den Sauerstoff zum Atmen könnten wir nicht überleben. Ein kräftiger Baum produziert ungefähr so viel Sauerstoff, wie zehn Menschen zum Atmen benötigen. Ein Hektar Wald speichert im Durchschnitt etwa 5 Tonnen CO2 pro Jahr. Den Kohlenstoff lagern die Bäume in ihrem Holz ein.

Ist ein Baum alt und stirbt ab, wird der Kohlenstoff bei der Zersetzung des Holzes in Form von Kohlendioxid wieder an die Luft abgegeben. Deswegen ist es so wichtig für die Umwelt, dass unsere Forstleute im Rahmen einer nachhaltigen und naturnahen Waldwirtschaft regelmäßig Bäume ernten, damit diese zum Beispiel als Bauholz verwendet werden können. Denn im verbauten und langfristig genutzten Holz bleibt der Kohlenstoff langfristig gebunden. Unsere Forstleute achten darauf, dass im Wald immer neue Bäume nachwachsen, die dann wiederum Kohlenstoff binden können. Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald ist also gut für das Klima. Und indem viele Menschen Holzprodukte aus solchen Wäldern nutzen oder mit Holz ein Haus bauen, tragen sie einen wertvollen Teil zum Klimaschutz bei.

Sauerstoffkreislauf
Sauerstoffkreislauf LFV BW / Noah Schneider, Patrizia Widritzki

Graphik "Der Sauerstoffkreislauf " herunterladen

 

Unser Wald – ein erkrankter Klimaschützer

Wer sich in unseren Wäldern umschaut, kann leider trotz nachhaltiger Waldbewirtschaftung manchmal große kahle Flächen entdecken. Dort sind die Bäume von Stürmen umgeweht worden oder im trockenheißen Sommer vertrocknet. Von Hitze geschwächte Bäume sind viel anfälliger für Schadorganismen. So sind in den vergangenen Jahren viele Waldbäume dem massenhaften Befall des Borkenkäfers oder anderen Schadorganismen zum Opfer gefallen. Diese kranken Bäume mussten dann schnell entfernt werden, sonst hätten sich noch mehr gesunde Bäume in der Nachbarschaft „angesteckt“. Das sind traurige Auswirkungen des Klimawandels und der bereits gestiegenen Temperaturen. Ein paar Grad Celsius machen bei Wäldern extrem viel aus. Unter normalen Umständen passen sie sich an Temperaturveränderungen von selbst an, etwa indem sich die anpassungsfähigsten Bäume einen Konkurrenzvorteil verschaffen und sich damit über mehrere Baumgenerationen hinweg die Genetik verändert. Doch dafür ist der Klimawandel zu schnell. Einem Teil unserer heimischen Bäume ist es bereits jetzt zu heiß und zu trocken und so sterben sie ab.

Lesen Sie im aktuellen Waldzustandsbericht (pdf), wie es um die Gesundheit unserer Wälder steht.

Kaum mehr belaubte Buchen-Baumkronen sind oft deutliches Zeichen für den Absterbeprozess aufgrund von Hitze und Trockenheit.
Kaum mehr belaubte Buchen-Baumkronen sind oft deutliches Zeichen für den Absterbeprozess aufgrund von Hitze und Trockenheit. LFV BW / Ulrike Klumpp

Die Fichte – vom Brotbaum zum bedrohten Baum

Im 19. Jahrhundert und besonders nach dem Zweiten Weltkrieg gab es weniger Wälder als heute und in den bestehenden Wäldern existierten viele große kahle Waldflächen. Zur Neubegründung von Wäldern haben unsere Vorfahren meist Fichten gepflanzt, da nur wenige Baumarten mit den Bedingungen auf diesen Flächen klarkommen. Die Böden waren stark übernutzt und die Klimaextreme auf Freiflächen besonders hoch.  Ein Vorteil dieser Baumart ist zudem die gute Verwendungsmöglichkeit ihres Holzes, welche vom Hausbau bis zur Papierherstellung reicht. Daher erfolgte die Entscheidung der vorherigen Förstergenerationen nach bestem Wissen und Gewissen, auf Basis der damals vorherrschenden Ausgangsbedingungen, des damaligen Wissensstands und der damals vorherrschenden Bedürfnisse der Gesellschaft. Es hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass diese Wälder sehr anfällig für Stürme, Dürre und Borkenkäfer sind. Oft stehen die Fichten auf unpassenden Standorten, an denen sie nicht genügend Wasser im Boden bekommen oder zu unstabil stehen. Bis heute hat sich viel an unserer Arbeitsweise verändert. Denn darüber, wie das Ökosystem Wald funktioniert, lernen wir durch die Forschung unserer forstlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ständig Neues dazu.

Forstleute untersuchen, wie gesund die Fichte ist.
Forstleute untersuchen, wie gesund die Fichte ist. LFV BW / Jonathan Schule