Die Waldstrategie ist in sieben inhaltliche Themenfelder und die übergeordneten Querschnittsthemen gegliedert. Insgesamt wurden 21 Ziele für diese Themenfelder formuliert.
Die Ziele stehen gleichwertig nebeneinander und umfassen den Wald und seine Themen in ihrer ganzen Breite. Sie reichen von der Stärkung von Kommunikation und Vernetzung, den Erhalt des Waldes und aller Waldfunktionen durch aktives Waldmanagement, die Sicherung des Beitrags von Waldmanagement und Waldprodukten zu Kohlenstoffspeicherung und Treibhausgasvermeidung, den Interessenausgleich zwischen unterschiedlichen Waldnutzungsansprüchen insbesondere hinsichtlich der Erholungsnutzung bis hin zu Schutz und Entwicklung von Waldbiodiversität und dem verstärkten Einsatz digitaler Technik.
Die Ziele sind bewusst als Zustandsziele formuliert, um zu zeigen, wie eine Waldzukunft in Baden-Württemberg aussehen könnte. Erste dringende Handlungsfelder sind im aktuellen Arbeitsstand bereits enthalten. In diesem Rahmen werden nun gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren rund um den Wald die konkreten Maßnahmen entwickeln, um die Ziele der Waldstrategie zu erreichen.
Themenfelder, Ziele und Handlungsfelder
Durch ein sich ständig und schnell änderndes Umfeld und damit eine zunehmende Unsicherheit stehen der Wald und seine Akteurinnen und Akteure vor großen Herausforderungen. Gemeinsame Grundhaltung ist es, den Nachhaltigkeitsgrundsatz und die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Damit notwendige Entscheidungen auch unter Unsicherheit getroffen werden können, bedarf es zwischen allen Akteuren einer Kommunikation auf Augenhöhe, damit durch die Vernetzung verschiedener Blickwinkel und Fachdisziplinen zukunftsweisende und innovative Lösungen gefunden werden können.
Ziel 1
Der Dialog, die Kommunikation und die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren rund um den Wald sind gestärkt.
Handlungsfelder
- Transparente und kontinuierliche Dialogformate auf Landesebene etablieren.
- Runde Tische auf regionaler Ebene etablieren, regionale Lösungskompetenzen zusammenzuführen und die Vernetzung von Regionen untereinander fördern.
Ziel 2
Wald und Waldwirtschaft sind nachhaltig, klimaschützend und klimaschonend ausgestaltet. Die nachgelagerte Wertschöpfungskette und deren Produktpalette ist an eine sich verändernde Rohstoffbasis angepasst.
Handlungsfelder
- Kommunikations- und Informationsinstrumente entwickeln, die den Beitrag des Waldes und der Waldwirtschaft zum Gemeinwohl, insbesondere durch die Verringerung der Treibhausgasemissionen verdeutlichen.
- Kommunikation, Förderung und Forschung zu Holzbau und weiteren langfristigen Möglichkeiten der Holzverwendung, auch mit weiteren Baumarten, ausweiten.
Ziel 3:
Die breite Gesellschaft anerkennt den Beitrag des Waldes und des Waldmanagements zum Gemeinwohl und unterstützt die Belange des Waldes.
Handlungsfelder
- Aktive Kommunikation zu aktuellen gesellschaftlich diskutierten Waldthemen zeitnah aufgreifen (Informationskampagnen).
- Zeitgemäße und lebendige Kommunikationswege mit der Gesellschaft nutzen, aufbauen und etablieren (Social Media, Online-Informationsplattformen).
Ziel 4
Die Akteurinnen und Akteure rund um den Wald begegnen den Herausforderungen und Unsicherheiten in seinem Umfeld mit adaptiven Konzepten auf unterschiedlichen Ebenen.
Handlungsfelder
- Verwendete Richtlinien und Konzepte (z.B. Waldbau, Biodiversität, Krisenmanagement) auf ihre Agilität und Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Rahmenbedingungen regelmäßig überprüfen, anpassen und ggf. neu entwickeln.
Waldökosysteme haben sich über viele Jahrtausende den Bedingungen des regionaltypischen Klimas angepasst und weiterentwickelt. Die Veränderungen des Klimas erfolgen aktuell aber mit einer so hohen menschenverursachten Geschwindigkeit, dass die vorhandenen Waldökosysteme spürbar unter den Veränderungen leiden. Gleichzeitig nimmt ein stabiles Waldökosystem als Kohlenstoffsenke eine entscheidende Helferrolle zur Abmilderung der Geschwindigkeit des Klimawandels ein. Das Stimmungsbild zum Themenfeld Klimawandel zeigt sehr deutlich, dass der Umgang mit dem Klimawandel viel Angst und Unsicherheit auslöst.
Für den Umgang mit der aktuellen Krisensituation im Wald, die oftmals vor allem lokal verstärkt auftritt, bedarf es lokaler Krisenmanagementstrukturen. Ebenfalls bedarf es dringend angewandter Instrumente der Entscheidungsunterstützung für den Um- und Aufbau klimatoleranter Waldökosysteme. Die Bedeutung klimatoleranter Wälder muss in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken und das gelingt, wenn die Zusammenhänge und der direkte Beitrag des Waldes für die lokale Bevölkerung sichtbar werden.
Ziel 5
Das aktive Waldmanagement sichert alle Waldfunktionen unter den Herausforderungen des Klimawandels.
Handlungsfelder
- Agile und waldbesitzübergreifende lokale/regionale Krisenmanagementstrukturen aufbauen.
- Etablierung von Systemen zur Entscheidungsunterstützung bei waldbaulichen Fragestellungen (Beispiel: Konzept zur klimatoleranten Baumartenwahl bei unterschiedlichen Waldeigentümerzielsetzungen, Baumartenmischung zur Sicherung unterschiedlicher Waldfunktionen im Rahmen der Multifunktionalität).
Ziel 6
Wald, Waldmanagement und Waldprodukte leisten einen messbaren und wirksamen Beitrag zu Kohlenstoffspeicherung und CO2-Minderung.
Handlungsfelder
- Waldbauliche Entscheidungsunterstützung unter Einbeziehung der Zielsetzung "Kohlenstoffspeicherung und Minderung der CO2-Emissionen" entwickeln.
- Beitrag der Wertschöpfungskette Holz zur Kohlenstoffspeicherung und Minderung der CO2-Emissionen auf regionaler Ebene sichtbar machen, bilanzieren und verbessern (Modellregionen).
Der Wald in Baden-Württemberg ist die beliebteste öffentliche Freizeiteinrichtung im Land. Sport und Naturbeobachtungen sind dabei nur zwei von vielen Waldaktivitäten. Jeder „Waldnutzende“ verknüpft mit dem Wald individuelle Ansprüche und Vorstellungen. Gleichzeitig ist der Wald auch ein Arbeitsort. Für ein sicheres Arbeiten im Wald und ein ungestörtes Walderlebnis sind ein Miteinander und eine gegenseitige Rücksichtnahme der Menschen im Wald entscheidend.
Die emotionale Verbindung der Menschen zum Wald ist sehr positiv belegt und bietet damit eine sehr gute Grundlage für einen Bildungs- und Wissenszugang zu verschiedenen Themen rund um den Wald. Damit unterschiedlichen Nutzer- und Anspruchsgruppen im Wald ein „positives Walderleben“ und ein „positives Arbeitsleben“ ermöglicht wird, sollen zum einen in Schwerpunktbereichen über Besucherlenkungskonzepte eine Entzerrung und Priorisierung unterschiedlicher Ansprüche erfolgen, zum anderen das Verständnis und die Zusammenhänge für den Wald als Arbeitsplatz erhöht werden.
Ziel 7:
Die Anforderungen für ein positives Walderleben aller Akteurinnen und Akteure sind bekannt und Instrumente für den Interessenausgleich rund um den Wald sind ausgebaut und werden stetig überprüft und bedarfsorientiert weiterentwickelt.
Handlungsfelder
- Integration der Themen Erholung und Gesundheit als Module in forstliche Planungsverfahren (Forsteinrichtung) und Darstellung der positiven Wirkungen des Waldes auf die Menschen.
- Beratung und Bereitstellung konzeptioneller Grundlagen und Infrastruktur zur Unterstützung der Steuerung von Erholungsnutzung und Freizeitaktivitäten in Schwerpunktbereichen; Förderung von Besucherlenkungskonzepten.
Ziel 8:
Bildung und Wissen um den Wald wird, unter Berücksichtigung aller gesellschaftlichen Anforderungen, angefangen von Waldkindergärten über Bildungspläne bis zur Bildung in landeseigenen, kommunalen und privaten Einrichtungen gefördert.
Handlungsfelder
- Waldpädagogik intensivieren, Umweltbildung in den Lehrplänen und in Besucherlenkungskonzepten ausbauen.
Ziel 9:
Attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze im Wald von Baden-Württemberg und seinem Umfeld sind gesichert.
Handlungsfelder
- Finanzielle Förderung für den Erhalt von Ausbildungsplätzen in „waldnahen“ Berufsfeldern im ländlichen Raum.
- Beratung „waldnaher“ Arbeitgeber zu gemeinsamen Themen als Informations- und Vernetzungskampagnen (z.B. nachhaltige Prozesse, Arbeitssicherheit)
Ziel 10:
Der Wald als ist auch als wichtiger Tourismusfaktor etabliert.
Handlungsfelder
- Stärkung der Bedeutung der Wälder für den Tourismus in Kooperation mit den beteiligten Akteuren (bspw. waldreiche Regionen, Naturparke und Verbände)
Megatrends markieren Veränderungen, die uns als Gesellschaft schon lange prägen und auch noch lange prägen und verändern werden. Es gibt viele verschiedene Megatrends, wie zum Beispiel die Überalterung der Gesellschaft, die Globalisierung, die Urbanisierung, Individualisierung etc. Manche dieser Megatrends verändern auch spürbar die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald, zum Beispiel die Urbanisierung der Gesellschaft.
Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Megatrends soll konzeptionell angegangen werden, um die Auswirkungen auf den Wald und das Waldmanagement einschätzen zu können.
Ziel 11:
Die Wirkung von Megatrends auf den Wald und seine Akteure sind systematisch beobachtet, erforscht und in Waldmanagementkonzepte integriert.
Handlungsfelder
- Im Rahmen eines kontinuierlichen Strategieprozesses waldrelevante Megatrends systematisch erfassen und Konzepte für den Umgang mit den Auswirkungen auf den Wald und seine Akteure erarbeiten.
- Für ausgewählte Megatrends Modellprojekte durchführen, z.B. Modellprojekt Urbane Wälder.
Ziel 12:
Der Wissenstransfer und eine zukunftsweisende Produkt- und Leistungsentwicklung mit Akteuren rund um den Wald und darüber hinaus sind etabliert.
Handlungsfelder
- Plattformen für den Austausch der Akteure rund um den Wald untereinander und darüber hinaus etablieren (Regionale Waldgespräche, Walddialogtage).
- Aufbau und Stärkung regionaler Austausch- und Innovationsnetzwerke.
Die Wälder leisten einen entscheidenden Beitrag zur Regulierung und Reinhaltung des Wassers, zum Bodenschutz, zum Klimaausgleich, zur Luftreinhaltung sowie zur Erholung und zum Natur- und Landschaftsschutz, gleichzeitig stellen sie den nachwachsenden Rohstoff Holz bereit. Die Praxis der Waldbewirtschaftung zeigt, dass die Ansprüche an Ressourcenschutz und Ressourcennutzung nicht einheitlich sind und sich lokal auch widersprechen können. Ebenfalls wird die Bereitstellung des Rohstoffes Holz lokal auch immer wieder abgelehnt.
Für die Auflösung von Zielkonflikten zwischen Ressourcennutzung und Ressourcenschutz sind Priorisierungen auf der Waldfläche notwendig. Durch ein umfassendes Ressourcenmanagement im Wald gelingt es, den Rohstoff Holz quantitativ nachhaltig bereitzustellen. Die Hintergründe und Zusammenhänge sollen auch der breiten Öffentlichkeit vermittelt werden.
Ziel 13:
Der Wald in Baden-Württemberg gewährleistet einen dauerhaften Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, insbesondere Wasser-, Luft- und Bodenschutz.
Handlungsfelder
- Instrumente zur Entscheidungsunterstützung für ein zukunftsweisendes und integrierendes Wasser-, Boden-, Kohlenstoff-, Frischluft- und Nährstoffmanagement in der Waldbewirtschaftung entwickeln.
Ziel 14:
Systeme zur lokalen Lösung von Zielkonflikten rund um den Wald sind etabliert.
Handlungsfelder
- Instrumente zur Auflösung von Zielkonflikten in forstliche Planungsinstrumente und Prozesse integrieren.
Ziel 15:
Die nachhaltige, naturnahe regionale Holzbereitstellung ist gesellschaftlich akzeptiert und positiv belegt und die ökonomische und ökologische Wertschöpfung wird erweitert.
Handlungsfelder
- Angebote mit ganzheitlicher Sichtweise auf alle Funktionen und Leistungen des Waldes in Angeboten für die breite Gesellschaft ausbauen.
- Den Beitrag für ein umfassendes Ressourcenmanagement der "waldnahen“ Berufe durch Informationskampagnen einer breiten Öffentlichkeit verdeutlichen.
Die Zielsetzungen, wie Waldeigentümer mit ihrem Wald umgehen und ihn bewirtschaften, können sehr unterschiedlich sein. Der Wald in öffentlichem Besitz ist in besonderem Maße dem Gemeinwohl verpflichtet. Aus allen Wäldern werden vielfältige Ökosystemleistungen für die Gesellschaft – in der Regel kostenfrei - bereitgestellt. Die privaten und kommunalen Waldeigentümer werden durch Beratungsangebote und Förderprogramme unterstützt. Gerade bei den Waldeigentümern entstehen durch die klimatischen Veränderungen Unsicherheiten und auch finanzielle Belastungen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Gesellschaft an den Wald.
Die Umfragen zeigen eine hohe Bereitschaft bei unterschiedlichen Gruppen die Ökosystemleistungen des Waldes für die Gesellschaft auch für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu honorieren. Gleichzeitig ist es aus Sicht vieler Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer notwendig, in der Gesellschaft mehr das Bewusstsein zu verankern „Wald hat einen Eigentümer“.
Ziel 16:
Die Bereitstellung von Leistungen des Ökosystems Wald für die Gesellschaft wird honoriert.
Handlungsfelder
- Förderkonzept für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zur Honorierung der Ökosystemleistungen aus ihren Wäldern erarbeiten.
Ziel 17:
Die Vielfalt der Waldeigentumsarten ist in der Gesellschaft bekannt und die Individualität ihrer Zielsetzungen ist akzeptiert.
Handlungsfelder
- Informationskampagne zur Unterstützung von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, um in der Gesellschaft sichtbar zu werden und Wertschätzung zu erhalten.
Ziel 18:
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer werden aktiv dabei unterstützt, ihre individuellen Zielsetzungen in ihrem Wald zu realisieren und effiziente Kooperationsstrukturen aufzubauen.
Handlungsfelder
- Forstliche Beratung für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzerweiter stärken.
- Leistungsfähige Kooperationsstrukturen im Kleinprivatwald bekannt machen, ihre Umsetzung unterstützen, sie ggf. weiter entwickeln und damit die rechtlichen Rahmenbedingungen für verschiedene Formen von „Gemeinschaftswald“ etablieren.
Biodiversität (synonym auch biologische Vielfalt) beschreibt die Vielfalt an Ökosystemen, Arten und Genen. Für das Waldmanagement stellt die Biodiversität ein wichtiges Gut dar. Die Biodiversität eines Waldökosystems ist die Grundlage für die Entwicklungs- und Anpassungsfähigkeit des Waldes.
Die bisher in Baden-Württemberg angewandten Instrumente erwirken laut Umfrageergebnis eine positive Wirkung auf die Biodiversität. Es ist daher zielführend, diese Instrumente fortzuführen, zu erweitern und weiterzuentwickeln.
Ziel 19
Eine waldtypische biologische Vielfalt, insbesondere an Arten und Lebensräumen wird im Waldmanagement berücksichtigt, weiter dynamisch entwickelt und ihre Vernetzung ist gestärkt.
Handlungsfelder
- Inhaltliche Weiterentwicklung der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz und Integration in das Vertragsnaturschutzprogramm Wald.
- Natur- und Artenschutzberatung für Forstpersonal und Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer weiter stärken.
Ziel 20
Monitoringsysteme für Indikatoren der biologischen Vielfalt im Wald sind etabliert und weiter optimiert.
Handlungsfelder
- Erweiterung des Arten-Monitorings und der Monitoringsysteme für den Biotopverbund.
Ziel 21
Das Wildtiermanagement ist integraler Bestandteil des multifunktionalen Waldmanagements.
Handlungsfelder
- Erarbeitung regionaler, revierübergreifender Wildtiermanagementkonzepte fördern.
- Ausweitung der bestehenden Wildtiermanagementkonzepte auf weitere, regional bedeutsame Wildarten.
Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit, schneller und effizienter Daten zu vernetzen und für Entscheidungen zur Realisierung einer nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung zu nutzen. Dieses Themenfeld steckt voller Chancen für die Waldbewirtschaftung In den Umfragen wurden vor allem Prozessteuerung, Logistik, Besucherinformation und -Lenkung als wichtige Entwicklungspunkte genannt.
Der Austausch von Daten rund um den Wald soll sowohl in der Administration, als auch für das operative Geschehen draußen im Wald erleichtert werden. Gerade für ein funktionierendes Krisenmanagement sind aktuelle Basisdaten zum Waldzustand entscheidend. Die schnelle und serviceorientierte Bereitstellung solcher Basisdaten stellt einen wichtigen Schritt in eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung dar.
Ziel 22
Bildungs- und Wissenszugänge, Bürgerservice und die Transparenz von Verwaltungshandeln rund um den Wald in Baden-Württemberg sind barrierefrei eingerichtet.
Handlungsfelder
- Erleichterung des Datenaustauschs und Zusammenführung von Daten (Bsp.: Forst Cloud).
- Digitale Angebote für die Akteure rund um den Wald und die breite Gesellschaft ausbauen (Bsp.: Waldbesitzerportal, e-Learning Wald).
Ziel 23
Waldmanagement und Betriebsgeschehen sind durch digitale Technik effizient gestaltet.
Handlungsfelder
- Fernerkundungs- und Technologiezentrum aufbauen.
- Digitale Instrumente für das Krisenmanagement und mobile IT Lösungen entwickeln.
Nächste Schritte im Waldstrategie-Prozess
Mit Blick auf den Klimawandel ist das oberstes Ziel im gesamten Waldstrategie-Prozess, den Wald in Baden-Württemberg als bedeutenden Teil unserer Natur und Landschaft klimatolerant, resilient und zukunftsfähig zu erhalten.
Die Ziele und Handlungsfelder der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 sind entworfen. Der vorgestellte Orientierungsrahmen wurde bereits mit vielen Akteurinnen und Akteuren intensiv diskutiert, hat eine deutliche Zustimmung erfahren und breite Tragfähigkeit bestätigt bekommen.
Da eine Strategie nicht statisch sein kann, sondern an sich einen Prozess darstellt, können und sollen die Ziele und daraus abgeleitete Maßnahmen regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden. Mit der Etablierung der Waldstrategie als kontinuierlicher, transparenter Prozess ist das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz beauftragt. Dabei ist weiterhin eine breite Beteiligung der Akteurinnen und Akteure und ein laufender Abgleich mit weiteren strategischen Aktivitäten und Initiativen mit Waldbezug vorgesehen.
Nun werden zunächst die ersten operativen Maßnahmen zur Förderung der Ziele der Waldstrategie ausgearbeitet. Das Projektteam der Landesforstverwaltung hat die umfangreichen konkreten Vorschläge aus bisherigen Beteiligungsrunden ausgewertet und die Ergebnisse gesichert. Auf dieser Grundlage wird ein Handlungsprogramm mit konkreten Maßnahmen entwickelt.
Folgende Maßnahmen sollen zeitnah angegangen werden:
- Anpassung der Waldbaukonzepte an die sich ändernden Bedingungen im Klimawandel
- Stärkung der Rolle der Wälder für die Gesundheitsförderung (Kur- und Heilwälder)
- Weiterentwicklung von Werkzeugen zur Berücksichtigung von Erholung, Freizeit, Sport und Gesundheit im Waldmanagement wie beispielsweise Beteiligungsformate
- Weiterentwicklung des Beratungsangebots der Landesforstverwaltung im Privatwald und Kommunalwald unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse im Klimawandel
- Entwicklung eines Honorierungssystems für Ökosystemleistungen nach einer vorherigen Prüfung verschiedener Möglichkeiten unter Berücksichtigung möglicher Beeinträchtigungen des Ökosystems und einer Bewertung der aus der Förderung resultierenden Folgen, beispielsweise für die Ökosystemleistungen, die Ansprüche anderer Landnutzer, die Art der Bewirtschaftung und den Verwaltungsaufwand
- Forschungs- und Entwicklungsförderung zur innovativen Holzverwendungen unter anderem im Rahmen des Technikum Laubholz, der Holzbauoffensive und der Bioökonomiestrategie des Landes im Sinne der Transformation der nachgelagerten Wertschöpfungskette
- Weiterentwicklung der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz und Schaffung von verbesserten Zugangsvoraussetzungen für den Privatwald und Kommunalwald (insbesondere über das Vertragsnaturschutzprogramm Wald) als Grundlage für eine verstärkte Umsetzung von Arten- und Habitatbaumschutzkonzepten im Waldumbau und –aufbau
- Abstimmung der Aktivitäten im Management der heimischen Schalenwildbestände mit dem waldbaulichen Vorgehen im Waldumbau
- Entwicklung eines digitalen Wald-Portals als Informations-, Service- und Förderplattform für Bürgerinnen und Bürger und Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
- Aufbau eines Fernerkundungszentrums für forstliche Fragestellungen in Baden-Württemberg
- Stärkung von Waldkindergärten sowie anderen Bildungseinrichtungen, die Wissen rund um den Wald vermitteln
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz wird Anfang 2021 einen umfassenden Maßnahmenplan vorlegen.