Artenschutz

Asiatische Hornisse bekämpfen: MLR unterstützt bei Nestentfernung

Minister Peter Hauk MdL: „Wir handeln jetzt, um unsere Landwirtschaft und Imkerei vor der Asiatischen Hornisse in Baden-Württemberg zu schützen“

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Nest der Asiatischen Hornisse. Foto: Harald Wiedemann

„Die Asiatische Hornisse breitet sich seit dem Erstauftreten im Jahr 2014 in Baden-Württemberg immer weiter aus. Die invasive, gebietsfremde Hornissenart ernährt sich von Insekten sowie von Obst- und Weintrauben. Wir beobachten das Geschehen sehr aufmerksam und mit Sorge. Schäden für die Biodiversität, die Imkerei sowie den Obst- und Weinbau, zudem gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Stichverletzungen können durch die weitere Ausbreitung nicht ausgeschlossen werden. Daher ist die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse eine Herausforderung, der wir uns entschlossen stellen, zum Beispiel durch die Abtötung von Jungköniginnen im Frühjahr sowie durch Nestentnahmen. Durch die Übernahme der Kosten für die Nestentfernungen bis Ende des Jahres leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die Fortpflanzung und weitere Ausbreitung der Art zu reduzieren und negative Auswirkungen auf unsere Landwirtschaft, Imkerei und Bevölkerung im nächsten Jahr zu begrenzen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Montag (10. November).

Bekämpfung der invasiven Art

Seit Ende März 2025 hat sich die Praxis der Nestentfernungen geändert. 
Die Naturschutzverwaltung finanziert diese nur noch, wenn eindeutig ein Schaden für die biologische Vielfalt zu befürchten ist. Da der Naturschutz Biodiversitätsschäden in aller Regel als nicht gegeben sieht, müssen die Betroffenen seither die Entfernung von Nestern selbst beauftragen und bezahlen. Hintergrund ist, dass das Bundesumweltministerium die Asiatische Hornisse als ‚weit verbreitet‘ eingestuft hat und hierdurch die Beseitigungsverpflichtung entfallen ist.

„Wir wollen Betroffenen helfen und sie mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der invasiven Hornissenart nicht allein lassen. Daher hat das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um die weitere Verbreitung der Asiatischen Hornisse effektiv zu bekämpfen und die Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme, die Landwirtschaft und die menschliche Gesundheit zu minimieren“, betonte Minister Hauk.

Maßnahmenpaket des MLR

Zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Entfernung von Nestern der Asiatischen Hornisse. Durch die Beseitigung der gemeldeten Nester soll die Fortpflanzung und Ausbreitung dieser invasiven Art reduziert werden. Das Ministerium zahlt daher eine Pauschale in Höhe von 200 Euro je entferntem Nest. Insgesamt stehen für die Maßnahme 100.000 Euro bis zum 10. Dezember 2025 zur Verfügung. Die Abwicklung des Projektes übernimmt der Landesverband Badischer Imker e.V.. Die Förderung wird über den Verband an den Nestentferner ausbezahlt, nachdem dieser das entsprechende Nachweisformular an den Verband geschickt hat. Der Auftraggeber muss sich nur um die Auftragserteilung kümmern. In diesem Zuge sollte mit dem Nestentferner geklärt werden, ob es sich um eine kostenlose Entnahme handelt.

Das MLR arbeitet eng mit den Imkerverbänden Baden-Württembergs zusammen, da diese und ihre Mitglieder sich sehr stark bei der Bekämpfung engagieren. Der Badische Imkerverband führt zudem zwei weitere Maßnahmen im Rahmen des Maßnahmenpakets für das Ministerium durch:

Um dem Engpass an Nestentfernern zu begegnen, fördert das Ministerium die Ausbildung von Personen, die Nestentnahmen qualifiziert durchführen möchten. Die Schulungen umfassen Theorie und Praxis und werden von erfahrenen Nestentfernern angeboten. 

Ziel ist es, eine große Gruppe von qualifizierten Nestentfernern auszubilden, die in der Lage sind, Nester der Asiatischen Hornisse sicher zu entnehmen. Um die praktische Ausbildung zu unterstützen, wurde zudem der Kauf von Bekämpfungsequipment (Lanzen) über die Projektförderung finanziert. 

Um auch die Imkerinnen und Imker vor Ort zu unterstützen, werden zudem Schulungen für interessierte Multiplikatoren durch die Imkerverbände finanziert. Diese Schulungen vermitteln den Teilnehmern das notwendige Wissen über den Umgang mit der invasiven Hornissenart, das sie dann an ihre Imkerkollegen weitergeben können.

Hintergrundinformationen:

Bekämpfung: Bitte melden Sie Sichtungen

Bitte melden Sie gesichtete Einzeltiere oder Nester über die Meldeplattform Asiatische Hornisse der Naturschutzverwaltung. Die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim koordiniert seit März 2024 im Auftrag der Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltung Aufgaben im Zusammenhang mit der Asiatischen Hornisse. Nach Einstellung Ihrer Meldung erhalten Sie von der Landesanstalt eine Rückmeldung, ob es sich um ein Nest der Asiatischen Hornisse handelt. Bei einer Verifizierung erhalten Sie eine Liste der aktuell ausgebildeten Nestentferner sowie Schädlingsbekämpfer, welche Sie derzeit kostenlos beauftragen können. Bitte sprechen Sie diese Möglichkeit mit dem jeweiligen Nestentferner ab.

Was können Sie noch tun?

  •  Jungköniginnen abfangen mithilfe der Locktopfmethode (siehe Handlungsempfehlung März) 
    Töten Sie Tiere nur, wenn Sie diese eindeutig von anderen Insekten unterscheiden können. Bitte fotografieren Sie das Tier und stellen Ihren Fund in die Meldeplattform ein. Das Aufstellen von Fallen zum Abtöten von Asiatischen Hornissen ist verboten, da solche Fallen nicht selektiv wirken und heimische sowie geschützte Insekten gefangen werden.
  • Embryonalnester im Frühjahr entfernen, somit kann sich die Anzahl der Königinnen auf natürlichem Wege reduzieren.
  • Imkerinnen und Imker aufgepasst: Bitte schicken Sie Honigbienenvölker mit Verdacht auf Schädigung durch die Asiatische Hornisse an den Bienengesundheitsdienst CVUA Freiburg oder STUA Aulendorf. Im Sommer und im Herbst, wenn alle Tätigkeiten an den Bienen abgeschlossen sind, ist es wichtig, die Bienenvölker im Blick zu behalten und zu beobachten, ob die Asiatische Hornisse am Bienenstand auftritt. Ist dies der Fall, sollten schleunigst Schutzmaßnahmen wie Schutzgitter und Maulkörbe an die Bienenbeuten angebracht werden.

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