Forst

Auerhuhn im Schwarzwald

Minister Peter Hauk MdL: „Der dramatische Rückgang des Auerhuhns im Schwarzwald setzt sich nicht fort, dennoch bleibt die Lage angespannt - unser Maßnahmenplan zum Schutz des Auerhuhns wirkt“

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Auerhahn

„Das diesjährige Balzplatzmonitoring des Auerhuhns im Schwarzwald ist abgeschlossen. Im Frühjahr 2025 wurden insgesamt 103 balzende Auerhähne an Balzplätzen gezählt. Das ist immer noch ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, denn im Jahr 2024 konnten 111 Hähne gezählt werden. Trotzdem sind die Akteure im Auerhuhnschutz vorsichtig optimistisch, dass sich der dramatische Rückgang in den Jahren 2012 bis 2022 nicht weiter fortzusetzen scheint. Klar ist aber auch, dass das Auerhuhn noch lange nicht über dem Berg ist und die Auerhuhn-Besätze im Schwarzwald weiterhin gefährdet sind. Daher müssen wir weiter dran bleiben und die Maßnahmen des Auerhuhn-Aktionsplans konsequent umsetzen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (23. Juli) anlässlich der Veröffentlichung der diesjährigen Ergebnisse der Balzplatzzählungen in Stuttgart.

Die seit den 1980ger Jahren während der Balzzeit jährlich durchgeführten Zählungen, gelten als wichtigste Methode zur Bestandserfassung. Sie werden in enger Zusammenarbeit von der Jägerschaft, der AöR ForstBW, der Landesforstverwaltung, Privatwaldbesitzern, dem Nationalpark Schwarzwald, Ornithologen, dem Verein Auerhuhn im Schwarzwald sowie ehrenamtlichen Personen durchgeführt.

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) führt die an den einzelnen Standorten gezählten Hähne zusammen und dokumentiert die Beobachtungen.

Aus dem diesjährigen Gesamtergebnis lässt sich ablesen, dass zumindest in Teilbereichen, in denen die Auerhuhnpopulation im Schwarzwald zwischen 2012 und 2022 auf ein Drittel einbrach, der Rückgang sich nicht weiter in dieser Dramatik fortsetzt. Dies ist für alle Beteiligten ein kleiner Hoffnungsschimmer.

Mit 103 gezählten balzenden Auerhähnen liegt der Bestand auf ähnlich hohem Niveau-Korridor wie in den drei Vorjahren (2022: 97; 2023: 106; 2024: 111 Hähne). Die aktuell insgesamt dennoch eher niedrige Bestandessituation verweist weiterhin auf die angespannte Lage des Auerhuhns im Schwarzwald und unterstreicht die große Bedeutung der konsequenten Umsetzung von Schutzmaßnahmen, um das Aussterben dieses für den Schwarzwald typischen Vogels zu verhindern.

„Für den Schutz des Auerhuhns ist die konsequente Umsetzung der Maßnahmen unerlässlich. Die Belange des Auerhuhns sollten bei der Definition der Betriebsziele künftig eine deutlich größere Rolle spielen – im Staatswald, im Kommunalwald und auch im Privatwald“, sagte Simon Boos, verantwortlich für das Auerwild beim Landesjagdverband Baden-Württemberg. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg und die Auerwild-Hegegemeinschaften setzen sich auch weiterhin mit Nachdruck für den Erhalt des Auerhuhns im Schwarzwald ein. Seit dem vergangenen Jahr läuft in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Auerhuhn im Schwarzwald e.V. ein gemeinsames Projekt zur Professionalisierung des Prädatorenmanagements. Ziel ist es, den Druck durch Beutegreifer wirksam zu reduzieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Art zu leisten. Die Jägerschaft beteiligt sich dabei mit viel Engagement und kontinuierlichem Einsatz.

Eine erste Evaluation des Maßnahmenplans 2023-2028 zum Aktionsplan Auerhuhn habe bestätigt, dass nun deutlich mehr Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. „Die Anstrengungen insbesondere der Waldbesitzer werden damit belohnt. So konnte durch Habitat verbessernde Maßnahmen das Wiederaufleben von Balzplätzen, an seit Jahren verwaisten Standorten, beobachtet werden“, erklärte Dr. Joy Coppes, Wildbiologe im FVA-Wildtierinstitut. Diese positiven Beispiele seien durch wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre unterlegt und wichtige Signale dafür, dass die Schutzmaßnahmen des Maßnahmenplans greifen, aber auch, dass sie konsequent fortgesetzt und weiterentwickelt werden müssten.

Hintergrundinformationen

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) gilt als Charaktervogel des Schwarzwalds. Es ist auf der Roten Liste der Brutvogelarten geführt und gilt bei uns als vom Aussterben bedroht. Traditionell werden die Hähne im Frühjahr an Balzplätzen gezählt und somit der Populationstrend bereits seit den 1980er Jahren fast lückenlos dokumentiert. Diese und weitere über das Jahr zusammengetragene Auerhuhn-Monitoringdaten liefern wichtige Erkenntnisse darüber, in welchen Bereichen aktuell Auerhühner vorkommen. Auf dieser Datenbasis können die Ansprüche der Art berücksichtigt und Schutzmaßnahmen gezielt umgesetzt werden.

Das Auerhuhn ist auf strukturreiche, lichte Wälder angewiesen. Im Schwarzwald sind diese Lebensräume zunehmend durch anthropogene Störungen, zuwachsende Waldbestände und zunehmende Prädatorendichten bedroht. Genau hier setzt der Maßnahmenplan 2023-2028 an. In drei Handlungsfeldern (Lebensraumgestaltung, Störungsreduktion und Prädatorenmanagement) werden konkrete Maßnahmen benannt, die zum Erhalt der Auerhuhnpopulation umgesetzt werden müssen.

Weitere Informationen zum Maßnahmenplan 2023-2028

Aktionsplan Auerhuhn

Auerwildprojekt des Landesjagdverbandes