Minister Peter Hauk MdL: „Bärlauch gehört zu den beliebtesten Frühlingskräutern. Bitte schauen Sie genau hin, um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen auszuschließen!“ Der Frühlingsbote hält Einzug in den Wäldern. Umsicht beim Sammeln ist geboten. Ein Handstrauß ist die Obergrenze.
„In diesen Tagen beginnen in vielen Wäldern die ersten Blätter des Bärlauchs zu sprießen. Die aromatischen, leicht knoblauchartig schmeckenden Blätter sind für viele Baden-Württemberger fester Bestandteil und ein Highlight der Frühlingsküche. Für ein ungetrübtes natürliches Geschmackserlebnis, sind beim Sammeln und Verzehr dieser Wildpflanze ein paar wichtige Regeln zu beachten“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (10. März) in Stuttgart.
Beim Sammeln von Bärlauch kann es zu Verwechslungen mit anderen Pflanzen wie der Herbstzeitlose und dem Maiglöckchen kommen. Diese wachsen zur gleichen Zeit und oft an ähnlichen Stellen, was die Verwechslungsgefahr erhöht.
„Die Nase ist beim Bärlauch sammeln eine gute Hilfe. Beim Zerreiben von Bärlauchblättern entsteht der typische Knoblauchgeruch. Allerdings nehmen die Hände den Knoblauchgeruch rasch an, sodass dieser Kniff nur am Anfang wirkt“, erklärte Minister Hauk.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal seien die Stängel der Pflanzen: „Jedes Bärlauchblatt sprießt an einem einzelnen Stängel aus dem Boden, meist in Gruppen dicht beieinander. Bei Maiglöckchen wachsen hingegen immer zwei Blätter an einem Stängel. Bei Herbstzeitlosen wiederum entwickeln sich den Stängel umfassende Blätter, das heißt, die Blätter liegen zunächst eng am Stängel an und öffnen sich dann“, erklärte Hauk.
Junge Blätter des Gefleckten Aronstab sind im Anfangsstadium ebenfalls mit Bärlauch zu verwechseln. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind unregelmäßig geformte Blattnerven, die beim Bärlauch parallelnervig verlaufen. Erst im ausgewachsenen Zustand bilden die Blätter des Aronstabs ihre unverwechselbare Pfeilform sowie oft dunkle Flecken aus. Am Ende der Blätter ist ein Widerhaken am Stielansatz zu erkennen.
Minister Hauk weist darauf hin, dass Herbstzeitlose und Maiglöckchen in ihren Blättern Inhaltsstoffe speichern, die nach dem Verzehr lebensgefährliche Vergiftungen auslösen können. Vergiftungsanzeichen sind Erbrechen, Krämpfe, akute Kreislaufbeschwerden und blutiger Durchfall. Diese Symptome treten bereits zwei bis sechs Stunden nach dem Essen auf. Auch alle Teile der Aronstab-Pflanze sind giftig und enthalten in großen Mengen Oxalat sowie flüchtige Scharfstoffe. Schon beim bloßen Berühren der Pflanze kann es zu Rötungen der Haut und Blasenbildung kommen. Nach dem Verzehr von Pflanzenteilen können sich Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle einstellen. Auch ein Anschwellen der Lippen sowie Entzündungen der Mundschleimhäute mit schmerzhaftem Brennen auf der Zunge und im Rachen können die Folge sein. „Wer nach dem Verzehr von vermeintlichem Bärlauch diese Beschwerden hat, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen“, betonte der Minister.
Zudem sei zu bedenken, dass die Blätter des wildwachsenden Bärlauchs mit Eier des kleinen Fuchsbandwurms behaftet sein könnten: „Diese werden erst bei Kochtemperaturen ab 60 Grad abgetötet. Deshalb bringt meist auch gründliches Waschen oder Einfrieren nichts“, erklärte Hauk. Wer auf sein Bärlauch-Pesto nicht verzichten möchte, sollte dafür keinen wild gesammelten Bärlauch verwenden.
Das Sammeln von Wildkräutern ist im Landeswaldgesetz von Baden-Württemberg geregelt. „Wer Bärlauch sammeln möchte kann dies bis zu einem Umfang von einem Handstrauß tun“, erklärte der Forstminister. Dies habe besonders umsichtig und pfleglich zu erfolgen. Da die Wälder lediglich zum Zwecke der Erholung betreten werden dürften, sei das Sammeln für gewerbliche Zwecke von einer Genehmigung durch die Forstbehörden abhängig.
„Der Wald hat insbesondere in den letzten drei Jahren unter den Folgen des Klimawandels und den Extremwetterereignissen sehr gelitten. Deshalb ist es ratsam, sich bei Waldbesuchen umsichtig zu verhalten. Achten Sie auf abgerochene Baumteile oder angeschobene Bäume, die plötzlich fallen können. Respektieren Sie Absperrungen von Holzerntemaßnahmen, es ist zu Ihrer Sicherheit. Die Lebensgemeinschaft und das Ökosystem sollen durch Ihren Besuch nicht gestört oder gefährdet werden. Denken Sie an die Waldtiere, deren Brut- und Setzzeit bald beginnt. Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit und respektieren Sie die Erholung der anderen Waldbesucher“, sagte Hauk.
Hintergrundinformationen:
Weitere Informationen zum Thema Wald finden sich im Internet unter www.mlr-bw.de/Wald sowie auf www.forstbw.de.