Weinbau

Herbstpressekonferenz des Weinbauverbandes Württemberg 2025

Minister Peter Hauk MdL: „In herausfordernden wirtschaftlichen Zeiten stehen wir fest an der Seite der Winzerinnen und Winzer und arbeiten mit aller Kraft gemeinsam daran, nachhaltige Unterstützung und verlässliche Perspektiven zu schaffen“

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Seillagenweinbau

„Die aktuelle Situation in der Weinwirtschaft stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen. Durch einen verantwortungsvollen, nachhaltigen und bewusst regionalen Weingenuss können die Verbraucherinnen und Verbraucher aktiv zum Erhalt unserer Kulturlandschaft beitragen. Denn wir verlieren dramatisch Marktanteile. Nur noch rund 40 Prozent der in Deutschland getrunkenen Weine sind aus Deutschland. Das wird zunehmend zum Problem. Dass weniger Wein getrunken wird, liegt nicht an der Qualität, ganz im Gegenteil. Wein aus dem Land muss wieder ein Renner werden. Dazu müssen die Auflagen, die Bürokratie und die Hindernisse für den Weinbau runter und die Werbung muss massiv rauf. Daran arbeiten wir gemeinsam. Die Winzerinnen und Winzer können dabei auf das Land als verlässlichen Partner zählen. Bereits im Januar 2025 habe ich das Sofortprogramm Weinbau initiiert, das verschiedene Initiativen der Europäischen Union, der Bundesregierung sowie unserer Landesmaßnahmen bündelt“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Freitag (19. September), anlässlich der Herbstpressekonferenz des Weinbauverbandes Württemberg e.V. in Bretzfeld-Dimbach (Hohenlohekreis).

Jahrgang 2025 mit guten Aussichten

Der Weinjahrgang 2025 startete vielversprechend mit milden Temperaturen und ausreichend Niederschlägen, die den Reben einen guten Start boten. Trotz wechselhafter Wetterbedingungen bis April verlief die anschließende Blüte problemlos, und die Reben blieben gesund. Regionale Niederschläge sorgten dafür, dass größerer Trockenstress ausblieb; auch eine Hitzewelle im Juni sowie Hagelschäden im Juli hatten nur begrenzte Auswirkungen. Insgesamt präsentieren sich die Weinberge in einem exzellenten Gesundheitszustand, was zuversichtlich auf einen herausragenden Jahrgang 2025 stimmt. Dank des großartigen Engagements der Winzerinnen und Winzer ist der Weinbau weiterhin ein wertvolles Aushängeschild unserer Kulturlandschaft.

Herausforderung Weinmarkt – Baden-Württemberg handelt

Auf internationaler Ebene geht der Weinkonsum und somit die Weinnachfrage zurück. Gleichzeitig sind die Produktionskosten gestiegen, was die Gewinne der Erzeugerbetriebe erheblich schmälert. Um dem entgegenzuwirken, hat das Land Baden-Württemberg im Januar 2025 das Sofortprogramm Weinbau ins Leben gerufen. Dieses Programm vereint Unterstützungsleistungen der Europäischen Union und des Bundes mit landeseigenen Maßnahmen. Ziel ist es, die Betriebe kurzfristig zu entlasten und gleichzeitig verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft zu schaffen. Beispielhaft sei hierfür die Förderung der Württembergischen Weinwirtschaft durch ein EIP-Projekt genannt.

Baden-Württemberg unterstützt und begleitet derzeit drei Tourismusprojekte im Land. Die Weinregionen bieten bereits zahlreiche Attraktionen für Besucher, die kontinuierlich weiterentwickelt werden sollen.

In der Produktion wird der Fördersatz für den Handarbeitsweinbau erhöht. Auch das umweltfreundliche Verfahren zur Bekämpfung des Traubenwicklers mit Duftstoffen, sogenannten Pheromonen, wird mit einer Verdoppelung der Fördermittel stärker gefördert.

Zukünftig sollen Weinbausteillagen mit einer Hangneigung ab 30 % wieder in die Förderung aufgenommen werden. Zudem wird die Pflege und Bewirtschaftung von Klein- und Kleinstflächen ab 2026 unterstützt. Darüber hinaus erweitert das Land die Förderung der Mehrgefahrenversicherung und schließt nun auch Schäden durch Hagel mit ein.

„Diese und weitere Einzelmaßnahmen, werden Teil eines Gesamtkonzeptes, das wir gemeinsam mit dem Württembergischen und dem Badischen Weinbauverband entwickeln werden. Insbesondere, weil die Situation im Weinbau dramatisch ist, bin ich den Verbänden dankbar, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir sind uns einig, dass wir vor allem im Bereich des Marketings stärker werden müssen. Hier sind wir alle in der Verantwortung“, betonte Minister Hauk.

Hintergrundinformationen

  • Der Weinbau steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen durch den Preisanstieg bei Produktionsmitteln, die sinkende Weinnachfrage und den Preis- und Konkurrenzdruck auf dem Weinmarkt. Der anhaltend und dauerhaft sinkende Weinkonsum, gerade in der EU, wirkt sich nachhaltig negativ auf die Weinpreise aus. Zusätzlich können die erhöhten Einfuhrzölle von 15 % für Wein in die Vereinigten Staaten von Amerika den Preisdruck am deutschen Weinmarkt erhöhen. Da wichtige europäische Ausfuhrländer, wie Italien, Spanien und Frankreich, versuchen werden mehr Wein auf dem großen und wichtigen deutschen Markt abzusetzen.
  • Baden-Württemberg setzt sich für den Erhalt der Weinbauflächen, vor allem auch der Steil- und Terrassenlagen ein. Die Landesregierung sichert das Förderprogramm Handarbeitsweinbau langfristig ab und erhöhte die Zuschüsse von 3.000 Euro je ha auf 5.000 Euro je ha.
  • Baden-Württemberg verdoppelt die Zuschüsse in der Pheromonförderung im Weinbau von 100 Euro je Hektar auf 200 Euro je Hektar.
  • Der Weintourismus kann Weinbautrieben zusätzliche Einkünfte ermöglichen und somit direkt und indirekt den Weinabsatz fördern. Wir fördern in beiden Anbaugebieten Modellprojekte, um das Konzept „Weinsüden“ weiter in die Fläche zu tragen und die Akteure zu vernetzen.
  • Das seit 2020 bestehende Förderprogramm Ertragsversicherung Obst- und Weinbau wird von der Branche gut angenommen und ist eine Erfolgsgeschichte für die weinbauliche Praxis.
  • Die Landesregierung plant ab 2026 das Programm FAKT II zu erweitern und weitere Weinbausteillagen (ab 30 % Hangneigung) mit 1000 Euro je Hektar und Jahr und kleine Strukturen fördern.