„Im Frühjahr besteht zwischen der Schneeschmelze und dem Austrieb der Vegetation immer ein Zeitfenster, in dem die Waldbrandgefahr erhöht ist. Aktuell ist die meiste Vegetation vertrocknet und abgestorben. In diesem Jahr kommt zu der üblichen, erhöhten Waldbrandgefahr aber noch der ausgebliebene Niederschlag der letzten Wochen hinzu. Damit ist der Waldboden nun trockener und die Brandgefahr steigt stark an. Die für die kommenden Tage angekündigten frühsommerlichen Temperaturen lassen die Waldbrandgefahr im Land weiter ansteigen. Damit das Risiko eines Waldbrandes nicht unnötig erhöht wird, beherzigen Sie beim nächsten Waldbesuch bitte ein paar Verhaltensregeln. Alle, die den Wald in den nächsten Tagen besuchen, sollten nur ausgewiesene Grillstellen benutzen. Offenes Feuer und Rauchen sind im Wald tabu“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (9. April) in Stuttgart.
Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen die warmen Sonnentage, um sich im Wald zu erholen. Waldbesucher unterschätzen oftmals die Gefahr, die im Frühjahr von trockenen Blättern und Ästen ausgeht. Eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe oder ein aus dem Ruder gelaufenes Grillfeuer kann verheerende Folgen haben. Ausgetrocknete Bodenvegetation oder Reisig in den Wäldern können schnell Feuer fangen. Besonders gefährlich ist dabei der Funkenflug, der offenes Feuer in der freien Natur zum unkalkulierbaren Risiko macht.
Im Wald gilt von Anfang März bis Ende Oktober ein generelles Rauchverbot. Das Grillen ist nur an ausgewiesenen Grillstellen erlaubt. „Brände im Wald fordern die Feuerwehr besonders heraus, da sich die Situation durch Topographie und Windentwicklung schnell verändert und oft mehrere Brandherde zu bekämpfen sind. Die Folgen können dramatisch sein. Neben dem Verlust der Flora sind Brände für die im Wald lebenden Insekten, Vögel und Wildtiere gefährlich – flüchtende Tiere haben extremen Stress. Wir haben daher ein ganzes Bündel an Maßnahmenentwickelt, um uns sowie unsere Wälder auf die zunehmende Waldbrandgefahr vorzubereiten. Dazu zählen insbesondere die Tandempartner Feuerwehr-Forst und die Plattform Integriertes Waldbrandmanagement“, erläuterte Minister Hauk.
Mit dem Tandemkonzept wird die Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und Feuerwehr sowohl in Fragen der Prävention, als auch bei der direkten Gefahrenabwehr weiter intensiviert. In jedem Stadt- und Landkreis wurden Verbindungsförster zur Feuerwehr benannt, mit persönlicher Schutzausrüstung ausgestattet und regelmäßig ausgebildet. Diese stehen zusammen mit den Kreisbrandmeistern und den Feuerwehrkommandanten der Stadtkreise in engem Austausch.
Die Plattform Integriertes Waldbrandmanagement dient dem Land als Bezugspunkt für die Initiierung und Stärkung landesweiter Initiativen der Waldbrandprävention und -vorsorge sowie der Verbesserung der Fähigkeiten zur Waldbrandbekämpfung. Sie verbindet die Verwaltungen von Forst und Feuerwehr sowie weitere relevante Organisationen im Bereich Waldbrandmanagement. Damit ist die Plattform ein innovatives Beratungsgremium, in welchem die Mitglieder sich austauschen und Entscheidungen vorbereiten können, die dann von den zuständigen Stellen beschlossen und umgesetzt werden.
Warme und trockene Witterung erhöht das Borkenkäferrisiko
Mit warmtrockener Frühlingswitterung steigt nicht nur die Waldbrandgefahr, sondern auch die Borkenkäferaktivität. Gleichzeitig sorgt die aktuelle Wetterlage mit zunehmend ausgetrockneten Böden dafür, dass die Wasserversorgung der Bäume leidet und deren natürliche Abwehrkräfte gegen den Borkenkäfer schwächt.
„Mit Blick auf die beginnende Borkenkäfersaison bitte ich alle Waldbesitzer besonders wachsam zu sein“, so Minister Hauk. Ohne wirksames Management, können Massenvermehrungen von Borkenkäfern zum Verlust großer Waldflächen führen.
Wichtiger Bestandteil des Borkenkäfermanagements ist die Durchführung von Befallskontrollen von April bis Oktober. Je nach Witterung sollten diese zweiwöchentlich erfolgen. Der Fokus sollte dabei auf Waldteile mit erhöhtem Befallsrisiko gelegt werden, zum Beispiel mit Vorbefall und viel bruttauglichem Material. Befallene Bäume sind auch unter Gesichtspunkten des Waldbrandmanagements schnellstmöglich zu entnehmen. Denn totes Holz kann vielfältige Wirkungen im Waldbrandgeschehen haben: Es ist Brennmaterial (sogenannte Brandlast), kann die Brandbekämpfung behindern und stellt potenziell durch umstürzende Bäume eine Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Der Umgang mit totem Holz muss daher bei der Einsatzplanung berücksichtigt werden. Die Verbindungsförster beraten die Einsatzkräfte in einer Lage hinsichtlich bestehender Strukturen im Wald.
Verhaltensregeln zur Erholung im Wald
- Vom 1. März bis 31. Oktober gilt im Wald ein grundsätzliches Rauchverbot.
- Feuer machen ist ganzjährig nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen erlaubt. Je nach örtlicher Situation können die Ortspolizeibehörden sowie die jeweiligen Forstbehörden weitere Maßnahmen anordnen und insbesondere das Grillen im Wald vollständig verbieten. Diese Sperrungen sind unbedingt zu beachten. Nicht gestattet ist das Grillen im Wald auf mitgebrachten Grillgeräten.
- Offenes Feuer außerhalb des Waldes muss grundsätzlich mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein. Auch an den erlaubten Stellen muss das Feuer immer beaufsichtigt und vor dem Verlassen unbedingt vollständig gelöscht werden.
- Denken Sie an die Waldtiere, die momentan mit der Aufzucht des Nachwuchses beschäftigt sind und nehmen Sie ihren Vierbeiner am besten an die Leine.
Was tun, wenn ein Brand ausgebrochen ist?
Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und sich sowie andere Personen nicht in Gefahr zu bringen. Wählen Sie die 112 und informieren Sie die Leitstelle über folgende Punkte.
- Wo brennt es? – genaue Ortsangabe (markante Geländepunkte oder der Standort per GPS Funktion des Mobiltelefons), Brandausmaß
- Was brennt? – Bodenvegetation oder Baumkronen
- Wer oder was ist betroffen? – Sind Personen, Häuser oder andere Einrichtungen in Gefahr?
- Ort, von dem Sie den Brand melden? – Angabe Ihrer Rückrufnummer, Aufenthaltsort, auf Rettungskräfte warten, damit diese eventuell zum Brandort geführt werden können.
- Nutzen Sie die kostenfreie App ,Hilfe im Wald‘: Im Notfall können Sie die Einsatzkräfte direkt zu ihrem Standort navigieren.
Weitere wertvolle Hinweise finden Sie auch auf der Homepage der FVA zum Thema Waldbrandmanagement. Waldbesitzer können sich zu dem Thema bei den Ansprechpersonen der unteren Forstbehörden beraten lassen. Wichtig ist dabei ein präventiver Waldbau mit aktiver Waldbewirtschaftung, wie dies in den aktuell überarbeiteten Waldentwicklungstypen integriert ist.
Hintergrundinformationen
Weitere Informationen finden sich auf unserer Webseite sowie unter https://www.dwd.de/DE/leistungen/waldbrandgef/waldbrandgef.html.
Umfassende Informationen zur Afrikanischen Schweinepest (ASP)
Weitere Informationen zur Kampagne ,#UnserHolz – Gut fürs Klima, gut für Dich.‘
Ein zugehöriger kompakter Infoflyer zum Borkenkäfermanagement an Fichte (pdf)