Landwirtschaft

Interreg-Projekt Fischartenschutz und Kormoranmanagement am Bodensee startet 2026

Minister Peter Hauk MdL: „Für das länderübergreifende Projekt stehen für die nächsten drei Jahre 900.000 Euro bereit, um den Schutz gefährdeter heimischer Fischarten zu verbessern“

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gefährdete FFH-Fischart Strömer

Ministerin Thekla Walker MdL: „Ich freue mich, dass das grenzüberschreitende Projekt jetzt startet und bin mir sicher, dass wir gemeinsam nachhaltige Lösungen entwickeln werden, um dem Vogel- und Fischartenschutz aber auch der Fischerei im Bodenseeraum gerecht zu werden!“

„Nachdem die Interreg-Geschäftsstelle den Projektantrag ‚Fischartenschutz und Kormoranmanagement am Bodensee’ genehmigt hat, können wir mit dem internationalen Projekt wie geplant zum Januar 2026 starten. Acht Projektpartner aus den Bodensee-Anrainerländern Bayern, Vorarlberg, der Schweiz und Liechtenstein werden das Interreg-Vorhaben unter der Leitung von Baden-Württemberg zusammen durchführen. Gemeinsam erarbeiten wir in vier zentralen Arbeitspaketen länderübergreifende Maßnahmen und Handlungsempfehlungen zum besseren Schutz gefährdeter Fischarten in der Bodenseeregion. Neben Verbesserungsmaßnahmen für die Lebensräume der Fische sollen zudem auch Maßnahmen des Kormoranmanagements entwickelt werden. Hierfür stehen insgesamt 900.000 Euro bereit, um in den kommenden drei Jahren Lösungen zu finden, die den Schutz gefährdeter heimischer Fischarten verbessern. Auch die für die Bodenseefischer wichtigen Wirtschaftsfischarten sollen von den Maßnahmen profitieren“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Freitag (19. Dezember), anlässlich der Genehmigung des Interreg-Projektantrags.

Fischartenschutz und Kormoranmanagement am Bodensee

Sechs geschützte und zum Teil besonders gefährdete sogenannte ‚Fokus-Fischarten‘ stehen im Mittelpunkt des Projekts: Äsche, Nase, Strömer, Bitterling, Groppe und Bachneunauge. Im Fokus stehen Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung der Fischhabitate und die Entwicklung technischer Schutzmaßnahmen gegen Kormoranfraß. Diese sollen zusammen mit bereits erfolgten Schutzmaßnahmen der Anrainerstaaten zentral in einer Datenbank erfasst werden. Zudem werden wasserbautechnische ‚Musterlösungen‘ erarbeitet.

Die aquatische Vielfalt in unseren Gewässern sei von unschätzbarem Wert, 39 Fischarten seien im Bodenseesystem heimisch, jedoch unterliegen 24 Arten in unterschiedlichem Ausmaß einer Gefährdung. Die Ursachen sind vielfältig: Lebensraumveränderungen durch den Klimawandel, die vielfältige Nutzung der Gewässer, invasive gebietsfremde Arten und die Zunahme fischfressender Kormorane tragen zur Gefährdung bei. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und internationalen Partnern, das Interreg-Projekt ‚Fischartenschutz und Kormoranmanagement am Bodensee‘ nun zu starten“, sagte Minister Hauk.

Zur Reduktion des Fraßdrucks durch Kormorane auf gefährdete Fischarten werden Grundlagen erarbeitet, die auf eine internationale Strategie zum Kormoranmanagement abzielen. Diese beinhalten auch den Einsatz modernster Drohnentechnologie zum Brutmanagement der Kormorane, welche im Rahmen eines Pilotprojekts in Kormorankolonien am Bodensee zur Anwendung kommen soll. Dabei soll die Eignung und Bewilligungsfähigkeit von regionalen Maßnahmen zum Kormoranmanagement und ihrer grenzüberschreitenden Wirkung geklärt werden. Auch Wirtschaftsfischarten wie Barsch, Hecht und Felchen sollen von den entwickelten Maßnahmen profitieren. Ein komplexes Monitoring-Programm wird alle Maßnahmen begleiten, um deren Wirkung auf die Fokus-Fischarten sowie auf andere Schutzgüter, wie zum Beispiel Brut- und Rastvögel, zu erfassen, zu bewerten und umgehend berücksichtigen zu können.

Minister Hauk ist sicher: „Eine maßgebliche Verbesserung der Lebensbedingungen unserer heimischen Fische kann nur durch die Zusammenarbeit aller See-Anrainern erreicht werden. Ich wünsche mir, dass das neue Interreg-Projekt insbesondere die Akteure aus Naturschutz, Fischerei und Jagd konstruktiv zusammenbringt und gemeinsam nachhaltige Lösungen für den Fischartenschutz in der Bodenseeregion entwickelt werden.“

Hintergrundinformationen

Interreg ist ein Regionalprogramm der Europäischen Union zur  Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit, an dem sich auch Nicht-EU-Staaten beteiligen können.

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