Minister Peter Hauk MdL: „Die Anpassung der Wälder an den Klimawandel erfordert einen langen Atem sowie ein aktives, schnelles und entschlossenes Handeln“
Klimawandel: Schäden an Buchenwäldern im Landkreis Emmendingen
„Die Buche ist der häufigste Laubbaum in Baden-Württemberg. Die großflächigen Schäden an verschiedenen Orten in Baden-Württemberg zeigen uns, dass wir mehr Klimaschutz betreiben und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel weiter vorantreiben müssen. Als eines der ersten Projekte aus der Waldstrategie hat die Landesforstverwaltung gemeinsam mit ForstBW mit der Weiterentwicklung der Richtlinie landesweiter Waldentwicklungstypen begonnen. Die weiterentwickelten Waldbauprogramme stehen in Kürze zur Verfügung und bieten der forstlichen Praxis einen Werkzeugkasten zur Förderung von klimaanpassungsfähigen Zukunftswäldern“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Donnerstag (10. August), anlässlich des Besuchs des Kenzinger Stadtwaldes (Landkreis Emmendingen).
Bis vor wenigen Jahren galt die Rotbuche als klimastabile Baumart. Als Folge der extrem heißen und trockenen Witterung der letzten Jahre haben auch die Schäden in den Buchenwäldern zugenommen. Die häufigste primäre Schadursache ist die schlechte Wasserversorgung. Die Schäden zeigen sich vermehrt in älteren Wäldern und auf schlecht wasserversorgten Standorten.
Zunächst sterben die oberen Kronenteile durch die Trockenheit ab und es kommt zu einer schnellen Holzentwertung durch Pilze. Bislang sind flächige Schäden nur vereinzelt in Baden-Württemberg aufgetreten. In welchem Umfang sich die geschädigten Kronen wieder erholen können, ist noch unklar und hängt von der Witterung der kommenden Jahre ab.
„Das Ausmaß der Schäden in den Buchenwäldern bei uns im Landkreis macht uns sehr betroffen. Wir arbeiten jeden Tag daran, eine neue Waldgeneration zu fördern, die gemischter und strukturierter ist und aus einem hohen Anteil trockenheitstoleranter Baumarten besteht. Dies ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, für die wir mehr Unterstützung brauchen,“ sagte Dr. Frieder Hepperle, stellvertretender Leiter des Forstamts im Landkreis Emmendingen.
„Wir wollen verstehen, welche Faktoren auf den Gesundheitszustand der Rotbuchen einwirken. Dafür haben wir im Jahr 2021 ein landesweites Netz an Untersuchungsflächen etabliert. Die Forschung zum Schadkomplex der Rotbuche muss noch weiter intensiviert werden, damit die gewonnenen Erkenntnisse in die Behandlungskonzepte für die Praxis einfließen können,“ betonte der Waldschutzexperte Dr. Jörg Grüner von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg.
Hintergrundinformationen:
Waldstrategie Baden-Württemberg und Notfallplan für den Wald
Der Erhalt der Wälder und ihrer vielfältigen Funktionen ist eine große, gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 gehen wir die damit verbundenen Herausforderungen an. Die Waldstrategie ist unser langfristiges waldpolitisches Programm, in dem wir adaptiv und unter Beteiligung aller Akteursgruppen Ziele und Maßnahmen für die Waldzukunft entwickeln.
Der Notfallplan für den Wald ist bereits 2019 von der Landesregierung beschlossen worden und adressiert die kurzfristig notwendigen Maßnahmen für den Wald als Folge der extremen Witterung seit 2018.
Weitere Informationen zur Waldstrategie Baden-Württemberg
Informationen zum Notfallplan für den Wald
Projekt zur Analyse der Dürreschäden an der Buche
Weitere Informationen zum Projekt „Ursachen und Risikoanalyse zu Dürreschäden an der Buche der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt
Waldzustandsbericht
Weitere Information zum Waldzustandsbericht der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt
Um auf die klimawandelbedingten Waldschäden aufmerksam zu machen und über den Beitrag der Waldbewirtschaftung zur Bewältigung der Klimakrise zu informieren wurde als Teil der Waldstrategie im letzten Jahr die landesweite Infokampagne „Das Blatt wenden - Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“ gestartet.
Informationen zur Kampagne ‚Das Blatt wenden - Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder‘