„In Baden‑Württemberg befinden sich die Schwerpunkte des Gemüsebaus im nördlichen Landesteil, von Stuttgart über Heilbronn bis Mannheim, sowie im südbadischen Raum. Beide Regionen zeichnet ein mildes Klima aus, die durch die Einflüsse von Neckar und Rhein begünstigt werden. Die Nähe zu den Ballungsgebieten bietet regionale Vermarktungsmöglichkeiten, die die Endverbraucher direkt erreichen. zudem fördern ansässige Großmärkte und verarbeitende Industrie den Anbau. Der Gemüseanbau in Baden-Württemberg zeichnete sich viele Jahre durch eine positive Entwicklung aus. In den letzten zehn Jahren ist allerdings tendenziell eine rückläufige Entwicklung zu beobachten. Daher benötigen wir in Baden-Württemberg innovative Betriebe, wie die Gärtnerei Kiemle, die sich mit den aktuellen Herausforderungen, wie Klimawandel, Strukturwandel oder Digitalisierung zur Vermarktung regionaler Produkte befassen und Lösungen entwickeln“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Samstag (20. September), anlässlich des 100-jährigen Jubiläums in Bietigheim-Bissingen Landkreis Ludwigsburg).
Die Gärtnerei Kiemle nimmt eine Vorreiterrolle ein und definiert einen neuen Standard beim betrieblichen Umweltschutz.
Ein 20.000 Kubikmeter großes Regenwassersammelbecken steht als Gießwasser zur Verfügung, energiesparende Lastenfahrräder werden zum innerbetrieblichen Tarnsport verwendet und Blühstreifen rund um die Gewächshäuser ernähren die, für die Bestäubung wichtigen Insekten. Ebenso verzichtet Kiemle-Gemüse weitgehend auf Verpackungen und liefert in Mehrwegkisten. Hochwertige zertifizierte Produkte aus regionalem Anbau, möglichst umweltschonend und nachhaltig zu produzieren, sind der hohe Anspruch von Gartenbaubetrieben, insbesondere von Spezialbetrieben für Gemüsekulturen. Um diesen Anspruch zu erreichen wird in der Unterglasproduktion effiziente Gas-Brennwerttechnik zur Energieerzeugung eingesetzt, wobei das entstehende CO2 als Dünger für die Fruchtgemüsekulturen verwendet wird. Damit kann das Wachstum gesteigert werden.
„Dieser vielfältige Gemüsebaubetrieb leistet weit mehr, als er für die Aufrechterhaltung seines Geschäftsbetrieb tun müsste. Aber genau dieser Geist ist es, den wir im Land grundsätzlich benötigen. Betriebe mit ihren kreativen Köpfen, die mit Mut und Entschlossenheit vorangehen und genau diese Extrameile gehen, um für sich und damit auch für die gesamte Branche eine Zukunftsperspektive entwickeln“, betonte Minister Hauk.
Gemüseanbau in Baden-Württemberg
Der Gemüseanbau in Baden-Württemberg ist seit 2016 tendenziell rückläufig. Bei der letzten allgemeinen Gemüseerhebung 2024 beliefen sich die Gemüseflächen im Freiland noch auf knapp 10.500 Hektar. Die wichtigsten Freilandkulturen in Baden-Württemberg bilden neben Spargel, Salate und neben verschiedenen Kohlarten auch Zuckermais und Karotten. In Baden-Württemberg wird unter Glas oder im Folientunnel auf einem stabilen Niveau von 343 Hektar intensiver Gemüseanbau betrieben.
Steigende Durchschnittstemperaturen ermöglichen den Anbau neuer Gemüsearten wie Melonen oder Süßkartoffeln in der Region.
Regionales Biogemüse
Zunehmend an Bedeutung gewinnt regionales Biogemüse, das in Baden-Württemberg 2024 bereits 17 Prozent der Anbauflächen einnimmt. Im Freilandanbau bewirtschaften 257 Unternehmen auf 1819 Hektar nach ökologischen Kriterien, während es unter Glas bereits ein Drittel der Flächen sind, was 117 Hektar ausmacht.
„Die Gärtnerei Kiemle ist ein wertvoller Partner und Aushängeschild des Qualitätszeichens Baden-Württemberg. Mit dem Zeichen unterstützt das Land die Branche in der Kennzeichnung hochwertiger und regionaler Lebensmittel. Dieses Instrument schafft ein Alleinstellungsmerkmal im Handel, das Verbraucherinnen und Verbrauchern eine klare Orientierung bietet“, sagte Minister Hauk beim Besuch der Gärtnerei.
Hintergrundinformationen
Mehr Informationen zum Gemüseanbau in Baden-Württemberg auf der Homepage des MLR