Minister Peter Hauk: „Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung sind eine tragende Säule der Entwicklung bioökonomischer Innovationen für den Klimaschutz in Baden-Württemberg.“ Minister Hauk besucht die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung in Denkendorf. Die Nutzung regionaler Rohstoffe sind wichtig für umweltfreundliche und zukunftsfähige Wertschöpfungsketten.
„Textile Materialien bekommen einen immer größeren Stellenwert in verschiedenen Anwendungen. Sie werden nicht nur in unserer Kleidung eingesetzt, sondern auch in der Land- und Forstwirtschaft, in der Umwelt- und Energietechnik, im Sport- und Freizeitbereich sowie im Fahrzeug- und Leichtbau, um nur einige Beispiele zu nennen. Dabei werden in zunehmendem Maß nachwachsende Rohstoffe und Nebenströme aus der Landwirtschaft eingesetzt, einerseits um fossile Rohstoffe zu ersetzen und andererseits aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften. In den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung in Denkendorf wird seit mehr als 100 Jahren an der Entwicklung und Produktion von Textilien geforscht. Ich freue mich, dass ein weltweit führendes Forschungsinstitut der Bioökonomie bei uns in Baden-Württemberg sitzt und durch vielfältige Kooperationen auch unsere heimischen Unternehmen unterstützt“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, anlässlich eines Besuchs der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf am Donnerstag (11. August).
Minister Peter Hauk MdL besuchte die Forschungseinrichtung im Rahmen seiner Sommertour und informierte sich über neue Lösungsansätze zur Herstellung von Carbonfasern, Faserverbundstoffen und Textilien. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fördert das DITF bei verschiedenen Forschungsvorhaben und Verbundprojekten mit Unternehmen im Rahmen der Bioökonomie Förderprogramme ‚Bioökonomie Innovations- und Investitionsprogramm für den Ländlichen Raum‘ und ‚Nachhaltige Bioökonomie als Innovationsmotor für den Ländlichen Raum‘. „Durch die Förderung einer nachhaltigen und vielfältigen Land- und Forstwirtschaft und der gleichzeitigen Entwicklung von Nutzungsoptionen durch Forschungseinrichtungen oder Unternehmen, bauen wir neue zukunftsfähige und umweltfreundliche Wertschöpfungsnetze auf“, so Minister Hauk.
Das DITF wurde Anfang des Jahres 2022 für die Anwendung des eigenen bereits patentierten HighPerCellCarbon® Verfahrens zur Herstellung von Carbonfasern auf der Basis von Buchenholz mit dem ‚Cellulose Fibre Innovation of the Year 2022 Award‘ ausgezeichnet. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstützt die Weiterentwicklung dieser umweltfreundlichen Technologie, die sich zudem dadurch auszeichnet, dass das verwendete Lösungsmittel im Kreislauf geführt werden kann.
In einem weiteren neuen Projekt wird das DITF gemeinsam mit baden-württembergischen Unternehmen die Verwertung von Pflanzenmaterial in Faserverbundstoffen vorantreiben, die vergleichbar zu Glasfasern in temporären Bauten oder im Sportgerätebau (z.B. in Ski- und Wanderstöcken) angewandt werden können. Ziel ist die Kombination von Pflanzenfasern mit ebenfalls biobasierten Matrizes, so dass ein vollständig biobasiertes Material die bisher aus Aluminium oder fossilen Rohstoffen hergestellten Produkte ersetzen kann.
Die Landesregierung hat das Ziel, Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 klimaneutral aufzustellen. Hierfür muss neben der erfolgreichen Ausgestaltung der Energiewende auch eine Rohstoffwende hin zu erneuerbaren und kreislauffähigen Rohstoffen und Materialen vollzogen werden.
„Die Nutzung von Fasern und Rohstoffen aus der Land- und Forstwirtschaft ist für die Entwicklung neuer funktionaler Materialien ein zukunftsfähiges Entwicklungsgebiet der baden-württembergischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Bei der Entwicklung neuer Materialien muss der gesamte Lebenszyklus von der Primärproduktion der Rohstoffe, der Umwandlung der Materialien, der Verarbeitung in Produkten bis zur Nutzung und Entsorgung betrachtet werden. Dies hat die Bioökonomie verinnerlicht, so dass Hochleistungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen fossile Materialien ersetzen können“, betonte Minister Hauk.
Hintergrundinformationen:
Das Land unterstützt mit der Umsetzung der ‚Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie‘ die Transformation der Wirtschaft in Baden-Württemberg. Im Rahmen der Bioökonomie soll die Nutzung fossiler Rohstoffe durch die nachhaltige Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen ersetzt werden. Die vielfältigen Anwendungsgebiete der Bioökonomie bieten Chancen, den aktuellen ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen zu begegnen.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite.
Weitere Informationen zum Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf