Ländlicher Raum

Minister Hauk stellt Abschlussbericht der Studie ‚Entwicklung der ländlichen Räume in Baden-Württemberg‘ vor

Symbolbild: Ländlicher Raum. (Bild: Elke Lehnert / Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)

Minister Peter Hauk MdL: „Die Ergebnisse der Studie bestätigen aufs Neue den Erfolg unserer zielgerichteten und dezentralen Strukturpolitik zugunsten eines lebenswerten Ländlichen Raums“

„Baden-Württemberg verfügt im Vergleich zu anderen bundesdeutschen Ländern und auch im internationalen Vergleich über einen starken und attraktiven Ländlichen Raum. Um die Zukunftsfähigkeit des Ländlichen Raums zu erhalten, müssen die Weichen zur Bewältigung absehbarer Herausforderungen frühzeitig gestellt und vorhandene Potenziale gewinnbringend ausgebaut werden. Daran orientiert sich unsere zielgerichtete und dezentrale Strukturpolitik zugunsten des Ländlichen Raums“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Freitag (31. Januar) in Sulz am Neckar (Landkreis Rottweil) bei der Tagung ‚Starke ländliche Räume in Baden-Württemberg‘. Das Land habe das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund und das Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart beauftragt, in der Studie ‚Entwicklung der ländlichen Räume in Baden-Württemberg‘ die Zukunftsfähigkeit des Ländlichen Raums erneut zu untersuchen und damit die Datensätze der im Jahr 2011 veröffentlichten IREUS-Studie fortzuschreiben. Diese Ergebnisse präsentierte Minister Hauk der Öffentlichkeit.

Der Ländliche Raum als Rückgrat unseres Landes

Der Ländliche Raum erwirtschaftet mehr als ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung Baden-Württembergs. Denn viele Klein- und Mittelständische Unternehmen, zum Teil auch Weltmarktführer, haben ihren Sitz im Ländlichen Raum. Das sei nicht zuletzt der vorausschauenden und dezentralen Strukturpolitik des Landes zu verdanken, stellte Minister Hauk fest. „Viele Dörfer und Kleinstädte im Ländlichen Raum sind daher überaus attraktive Arbeits- und Lebensräume“, betonte Hauk. Dennoch dürfe man auch neue Entwicklungen, Veränderungen und Herausforderungen im Ländlichen Raum nicht aus den Augen verlieren. Es sei Aufgabe des Landes, diese Entwicklungen bestmöglich zu unterstützen. „Trotz aller Initiativen und Förderprogramme kann das Land jedoch nur die Rahmenbedingungen gestalten und Anreize schaffen. Die Sicherung der Attraktivität des Ländlichen Raums als Wohn- und Wirtschaftsstandort ist auch Aufgabe der Städte, Gemeinden und Landkreise, und natürlich der Bürgerinnen und Bürger selbst“, sagte der Minister. Die Interkommunale Zusammenarbeit könne dabei entscheidend zum Erfolg beitragen.

Die Studie als wertvolle Grundlage für künftige Entscheidungen

Die Studie bestätigt, dass Baden-Württemberg gute Chancen hat, seine ländlich geprägten Räume zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Zukunftsrisiken sind zwar einzuräumen und werden in der Studie angesprochen. Mit einer integrierten Gesamtstrategie, welche die wirtschaftliche, demografische und infrastrukturelle Entwicklung in ihren wechselseitigen Abhängigkeiten thematisiert, können Disparitäten aber auch zukünftig begrenzt und ein ‚Abhängen‘ einzelner Räume vermieden werden. „Die Ergebnisse der Untersuchung stellen für alle Verantwortlichen im Ländlichen Raum eine wertvolle Grundlage dar, um aktuelle und künftige Herausforderungen der ländlichen Räume und ihre Zusammenhänge zu verstehen. Die Studie gibt gleichermaßen wichtige Handlungsempfehlungen, um ländliche Städte und Kommunen zukunftsorientiert weiterzuentwickeln“, betonte Minister Hauk. „Ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft über einen starken, attraktiven und konkurrenzfähigen Ländlichen Raum verfügen werden“, so Hauk weiter.

Standpunkte und Positionen aus Sicht der Kommunen und Landkreise

Die Sicherung der Attraktivität des Ländlichen Raums als Wohn- und Wirtschaftsstandort ist eine wichtige Aufgabe der Städte, Gemeinden und Landkreise, denn nur gemeinsam kann es gelingen, die Herausforderungen und Veränderungen in den ländlichen Kommunen erfolgreich zu bewältigen. Aus diesem Grund waren Vertreter der Kommunalen Landesverbände vor Ort, um mit Minister Hauk über die Zukunft des Ländlichen Raums zu diskutieren.

Klaus Holaschke, Oberbürgermeister in Eppingen und Erster Vizepräsident des Gemeindetags: „Der Gemeindetag ist stolz darauf, dass der Ländliche Raum in Baden-Württemberg so stark und attraktiv ist. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss die Politik die Handlungsfähigkeit der Städte und Gemeinden im Ländlichen Raum sichern – rechtlich und auch finanziell. Nur wenn wir den Kurs gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Ballungsräumen und im Ländlichen Raum auch in Zukunft halten, bleibt unser Land in seiner Gesamtheit stark. Die Ergebnisse der neuen IREUS-Studie geben uns hierfür nützliche Denkanstöße.“

„Die Betrachtung des Ländlichen Raums ist für Baden-Württemberg eine große Chance: Wenn der Ländliche Raum gestärkt wird und attraktive Angebote macht, kann er die Angebote der Städte ergänzen und der zunehmenden Urbanisierung entgegenwirken. Auch die städtischen Zentren im Ländlichen Raum haben vielfältige Potenziale – gleichzeitig stehen sie vor enormen Herausforderungen. Die Studie liefert wichtige Ideen und Gedanken, um eine zielgenaue Förderung zu entwickeln“, unterstrich Vizepräsident Rainer Stolz vom Städtetag Baden-Württemberg und Bürgermeister der Stadt Stockach.

Der Vizepräsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Landrat Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis, Mosbach), erklärte: „Der Ländliche Raum in Baden-Württemberg ist wirtschaftlich stark und punktet durch seine hohe Lebensqualität. Damit dies so bleibt, müssen die Weichen weiterhin richtig gestellt werden, insbesondere auch bei Breitband und Mobilfunk sowie in der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung. Die IREUS II-Studie bietet dafür eine gute Basis.“

Hintergrundinformationen:

  • Die 2011 vorgelegte Studie ‚Der Beitrag der ländlichen Räume Baden-Württembergs zu wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Kohäsion – Positionsbestimmung und Zukunftsszenarien‘ des Instituts für Raumordnung und Entwicklungsplanung basierte auf einer räumlich und zeitlich differenzierten Datenbasis zur demografischen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklung in den ländlichen Räumen Baden-Württembergs. Die erzeugten Zeitreihen umfassten überwiegend die Jahre 1996 bis 2009 und wurden auf Gemeindeebene vorgehalten.
  • Mit der neuen Untersuchung ‚Entwicklung der ländlichen Räume in Baden-Württemberg‘ wurde dieser Datenbestand fortgeschrieben und in Teilen erweitert werden. Dies erfolgte mit dem Ziel, die aktuellen Entwicklungen von Demografie, Wirtschaft und Infrastruktur aufzugreifen und neue Trends zu thematisieren. Letzteres betrifft vornehmlich die internationale Zuwanderung, die damit teilweise verbundenen neuen oder verstärkten Aufgaben der Bildung und Integration sowie der Wohnraumversorgung.
  • Ergänzend zur Tagung am 31.01.2020 werden folgende Akademieabende vor Ort zum Thema ‚Zukunftsfähige Gemeinden im Ländlichen Raum‘ stattfinden:
    - Donnerstag, 05.03.2020, 18.00 – 20.30 Uhr, in Zweiflingen (Hohenlohekreis),
    - Montag, 27.04.2020, 18.00 – 20.30 Uhr, in Schuttertal (Ortenaukreis),
    - Dienstag, 05.05.2020, 18.00 – 20.30 Uhr, in Oberderdingen (Landkreis Karlsruhe) und
    - Donnerstag, 18.06.2020, 18.00 – 20.30 Uhr, in Ostrach (Landkreis Sigmaringen).

Weitere Informationen:

Downloadmöglichkeit für den genanntenAbschlussbericht

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