Landwirtschaft

Mit den Augen der Kuh die Welt betrachten: Kuhaugen-Simulator im Bildungsbereich des LAZBW in Aulendorf im Einsatz

Rinder auf der Weide (Bild: © MLR)

Minister Peter Hauk MdL: „Tierwohl- und Klimathemen stehen beim Landwirtschaftlichen Zentrum im Blickfeld“. Mit den Augen der Kuh die Welt betrachten: Kuhaugen-Simulator im Bildungsbereich des LAZBW in Aulendorf im Einsatz. Neues Messgerät spürt Methanausstoß nach: Fütterungsversuche sollen der Praxis Ansätze zu Minderung von Klimaschadgasen liefern

„Das Landwirtschaftliche Zentrum in Aulendorf ist als Forschungs- und Bildungseinrichtung am Puls der Zeit. Aktuelle Themen werden aufgegriffen und fundiert bearbeitet“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Dienstag (6. August) anlässlich seines Besuchs des landwirtschaftlichen Zentrums für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf (Landkreis Ravensburg).
 
Mit den Augen einer Kuh die Umgebung betrachten, das ist möglich mit dem neuen Kuhaugensimulator, den das LAZBW künftig in der Forschungs- und Bildungsarbeit einsetzen wird. Laufwege in Ställen, der Zugang zum Melk- oder Fressbereich oder Höhenunterschiede beim Stallboden sollen so gestaltet sein, dass sich Kühe frei, ungehindert und vor allem möglichst stressfrei und mit viel Wohlbefinden bewegen können. Um die Umgebung so zu gestalten, dass sich die Tiere wohl fühlen, ist es entscheidend zu sehen, wie Kühe sehen. Hier sind wichtige Erkenntnisse zum Umgang mit Tieren aber auch für die Planung von Ställen zu gewinnen. Mit dem Simulator auf dem Kopf hat der Minister eigene Erfahrungen gesammelt und war beeindruckt über dieses einmalige Erlebnis. „Ich bin überzeugt, dass viele Lehrgangsteilnehmer wichtige Erfahrungen und echte Aha-Erlebnisse haben werden, wenn sie mit dem Simulator durch den Stall gehen. Mit diesen Eindrücken werden künftig auch Ställe im Sinne der Tiere weiter optimiert“, so der Minister.
 
Ähnliches gilt für das Methanmessgerät. Methan als klimarelevantes Gas entsteht naturgemäß beim Verdauungsprozess aller Wiederkäuer. Die Mengen, die ein einzelnes Tier beim Wiederkäuen ausstößt, können sehr unterschiedlich sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Ein ganz wesentlicher Aspekt ist die Futterqualität und die Verdaulichkeit des Futters, auch bestimmte Futterzusätze können den Methanausstoß verringern. Möglicherweise gibt es auch tierindividuelle Unterschiede, die, wenn sie in der Praxis mit vertretbarem Aufwand erfasst werden könnten, auch züchterisch bearbeitet werden könnten. „Mit dem Methanmessgerät, dass die Methangehalte in der Ausatemluft von Kühen messen kann, will das LAZBW einerseits das Problembewusstsein für die Zusammenhänge schaffen, anderseits aber auch in Forschungsarbeiten Lösungsansätze für die landwirtschaftliche Praxis zur Verringerung des Methanausstoßes erarbeiten. Das ist in der heutigen Zeit eine große Herausforderung für Rinderhalter, aber auch eine Notwendigkeit“, betonte der Minister.
 
Beim Rundgang durch den Betrieb konnte sich Peter Hauk zudem darüber informieren, mit welchen baulichen und organisatorischen Maßnahmen versucht wurde, die Folgen des großen Brandes im April 2018 aufzufangen und zu kompensieren. „Ich bin beeindruckt, mit welchen Einsatz die Kollegen in Aulendorf versuchen, trotz verschiedener Behelfslösungen ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot aufrecht zu erhalten. Dafür danke ich allen und spreche Ihnen meine große Anerkennung aus“, lobte der Minister.

Hintergrundinformationen:

Das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) mit Hauptsitz in Aulendorf ist mit seinen Fachbereichen und den Themen Rinderhaltung und Milchgewinnung einschließlich Zucht- und Haltungsfragen von Rindern, Grünlandwirtschaft, Futterbau, Futterkonservierung, Milcherzeugung, Milchverarbeitung, Wild- und Fischbiologie thematisch sehr breit gefächert. Insbesondere bildet es bezüglich der Milchviehhaltung von der Futtererzeugung und Fütterung, über die Zucht, Aufzucht und Milcherzeugung bis hin zur Milchverarbeitung die gesamte Kette der Milcherzeugung bis zum Endprodukt ab.
 
Die Standorte der einzelnen Fachbereiche liegen in Aulendorf (Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Wildforschungsstelle), Langenargen (Fischereiforschungsstelle) und Wangen (Milchwirtschaft, Fachschule für das Molkereiwesen).
 
Das LAZBW ist als Bildungseinrichtung sowohl in der Berufsausbildung als auch in der Erwachsenenfortbildung bei Landwirten und Beratern eine wichtige Adresse in Baden-Württemberg. Durch die Bearbeitung praxisorientierter Forschungsthemen in Verbindung mit einer eigenen Tierhaltung und Landbewirtschaftung werden praxisrelevante Fragestellungen bearbeitet, die Ergebnisse für die Beratung und Bildung aufgearbeitet und in einem breiten Bildungsangebot in die Praxis transferiert. Jährlich nehmen über 300 Auszubildende in den Landwirtschaftlichen Ausbildungsberufen in BW an Überbetrieblichen Ausbildungskursen des LAZBW teil. Dazu kommen über 160 Aus-, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Landwirte sowie Berater und sonstige Interessierte mit weit über 4000 Teilnehmern.