Biodiversität

Streuobstpreis für Erhalt der genetischen Vielfalt der Streuobstbestände

Äpfel an Streuobstbäumen

Minister Peter Hauk MdL: „Mit dem Streuobstpreis Baden-Württemberg zeichnen wir das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern aus, die Streuobstbestände im Land pflegen.“ Der Streuobstpreis geht an fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich besonders für den Erhalt der genetischen Vielfalt der Streuobstbestände einsetzen.

„Baden-Württemberg ist Streuobstland. Hier gibt es die größten zusammenhängenden Streuobstbestände Europas. Streuobstwiesen sind einzigartige Kulturlandschaften, die bei entsprechender Bewirtschaftung eine hohe Artenvielfalt aufweisen, aber auch eine enorme genetische Vielfalt, die sehr erhaltenswert ist. Zahlreiche Menschen im Land engagieren sich dafür, dieses wertvolle Natur- und Kulturgut zu bewahren. Wir freuen uns sehr über die rege Teilnahme von 80 engagierten Gruppen am Streuobstpreis Baden-Württemberg. Fünf davon haben die Fachjury besonders überzeugt“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (25. Mai) im Freilichtmuseum Beuren (Landkreis Esslingen).

Mit dem Streuobstpreis Baden-Württemberg würdigt das Land herausragendes Engagement zum Erhalt der Streuobstwiesen. Die Preisträger des im Jahr 2021 vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ausgelobten Wettbewerbs ‚SortenReich Streuobstwiese - Wir fördern Vielfalt‘ stehen fest:

  • Gasthof-Restaurant-Brennerei Kottmann (Landkreis Göppingen),
  • die Fachvereinigung Obstbau Landkreis Reutlingen e.V. (Landkreis Reutlingen),
  • der BUND Regionalverband Bodensee-Oberschwaben,
  • der Reyerhof (Stadt Stuttgart) sowie
  • Urs Renninger Naturcidre (Landkreis Ludwigsburg).

„Heute zeichnen wir fünf Gruppen von Preisträgerinnen und Preisträgern für ihren herausragenden Einsatz aus. Ihre Projekte zeigen eindrücklich, wie die Sortenvielfalt unserer Streuobstwiesen erhalten, kommuniziert und in Wert gesetzt werden kann. Mit ihrem fundierten Wissen und der innovativen und professionellen Arbeitsweise leisten die Gewinner einen wertvollen Beitrag für die nachhaltige Gestaltung unserer Kulturlandschaft“, betonte der Minister.

Aktiv für Streuobst

Insgesamt 80 Bewerbungen von Privatpersonen, Bildungseinrichtungen, landwirtschaftlichen Betrieben, Vereinen oder Kommunen aus ganz Baden-Württemberg sind im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz eingegangen. Eine Fachjury bewertete unter anderem die Konzepte zur Sortenauswahl, zur Pflege der Jungbäume sowie zur Verwertung des Obstes sowie Maßnahmen zur Wissensvermittlung und die aussagekräftige Darstellung der Aktivitäten.

Das Engagement für den Erhalt der Biodiversität sei heute wichtiger denn je. „Es gilt, Menschen für den Streuobstbau zu motivieren. Die Sorten der Streuobstwiesen zu bewahren, ist eine wichtige Aufgabe, damit wir diesen Schatz von genetischer Vielfalt an künftige Generationen weitergeben können“, so Hauk. Das Land Baden-Württemberg trage eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Streuobstbestände. Daher unterstütze es gerne Initiativen, in denen Bürgerinnen und Bürger aktiv und oftmals ehrenamtlich Ideen zur Bewahrung der Streuobstwiesen entwickeln und umsetzen.

Hintergrundinformationen zu den Preisträgern

Gasthof-Restaurant und Brennerei Kottmann: August Kottmann ist ein authentischer Botschafter für Sorten und Streuobst mit langjährigem Engagement zum Erhalt und zur Verwertung von Sorten. Er gibt Reiser ab und stellt qualitativ hochwertige Streuobstprodukte her. Kottmann ist breit vernetzt und setzt viel Engagement in die Inwertsetzung von Streuobstwiesen und in die Vermittlung und Weiterbildung von Sortenwissen.

Fachvereinigung Obstbau Landkreis Reutlingen e.V.: Der Verein führt sein Projekt zur Sortenrettung bewährter Lokalsorten im Landkreis Reutlingen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit und Praxisbezug durch. Er bindet Bürgerinnen und Bürger bei der Sortenkartierung ein, hat einen Reisergarten angelegt und Sortenpatenschaften aufgebaut. Der Verein agiert sehr vernetzt und legt den Schwerpunkt auf die Erhaltung von Lokalsorten, zu denen er viel Detailwissen sammelt und aufbereitet, z.B. in einer sehr ansprechenden Broschüre mit Projektergebnissen und zur Vermittlung von Sortenwissen.

BUND Regionalverband Bodensee-Oberschwaben: Der BUND engagiert sich im Anbau und der innovativen Inwertsetzung der Walnuss. Das sehr innovative Projekt hebt sich durch den Schwerpunkt auf die Walnuss von anderen Wettbewerbsbeiträgen ab. Der BUND befasst sich mit einem oft unterbelichteten Aspekt der Streuobstwiesen. Hier werden viele neuartige Ansätze zur Verwertung der Walnuss mit all ihren Bestandteilen entwickelt, die Sortenerfassung vorangetrieben und eine sehr gute Zusammenarbeit mit anderen Institutionen praktiziert.

Reyerhof: Der Demeterhof in Stuttgart-Möhringen verfolgt mit seinem Betriebskonzept einen ganzheitlichen Ansatz nach den Prinzipien des biologisch-dynamischen Landbaus und dem Ziel des Erhalts von Arten und Lebensräumen. Der Hof bewirtschaftet eine umfangreiche und naturschutzfachlich wertvolle Streuobstanlage mit 900 Bäumen und zahlreichen Sorten und hat viele verwahrloste Streuobstwiesen wieder in Pflege genommen. Eine Besonderheit des Betriebs sind die Verwertungsstrukturen: mit der Beteiligung an der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) Stuttgart erfolgt eine regionale Lebensmittelversorgung der Mitglieder auch mit heimischem Obst der Streuobstwiesen.

Urs Renninger: Der Gründer von ‚Naturcidre‘ hat die Jury durch seine sehr innovative und überdurchschnittlich engagierte Einzelinitiative überzeugt. Mit Sortentestung, Sortenerhaltung und Veredelung als Cidre nach französischem Vorbild, setzt Urs Renninger wichtige Akzente. Er hat eine eigene Baumschule mit Apfel- und Birnensorten, engagiert sich für Neupflanzungen und ist ausgesprochen experimentierfreudig, was zum Beispiel die von ihm genutzten Sorten und Unterlagen betrifft. Der gut vernetzte Cidreproduzent hat konkrete Ideen zur Weiterentwicklung von Produkten und zur Verwirklichung von Zukunftsvisionen.

Hintergrundinformationen zum Wettbewerb

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz vergibt den Streuobstpreis Baden-Württemberg alle zwei Jahre an Bürgerinnen und Bürgern, die vorbildliche Projekte im Bereich Streuobst umsetzen. Der Wettbewerb steht unter wechselnden Mottos und regt so unterschiedliche Akteure an teilzunehmen.

Der Streuobstpreis ist in der Regel mit je 1.000 Euro dotiert und wird an drei Preisträgergruppen verliehen. Im Rahmen des Streuobstpreises 2021 wurden nach der Bewertung der fachlichen Auswahlkriterien durch die Jury fünf Preisträgergruppen ausgezeichnet.

Weitere Informationen zum Streuobst finden Sie auf dem Streuobstportal des Landes unter www.streuobst-bw.info.

Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

Peter Hauk MdL

Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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