Tiere haben Angst vor Böllern, wer Tiere liebt, verzichtet auf Pyrotechnik
Feuerwerk ist in aller Regel verbunden mit lauten Knallgeräuschen, grellen Lichtblitzen und Rauch. Was bedeutet aber diese Art, wie wir Menschen das alte Jahr verabschieden und das neue begrüßen, für unser Haus- und Wildtiere?
Unsere Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord erklärt am 29.12.2023 in Stuttgart: „Es ist ganz einfach: Bis auf wenige Individuen empfinden alle Tiere Angst.“ Und alle Tiere, das sind sowohl unsere Haustiere, aber auch alle landwirtschaftlich genutzten Tiere, sowie Wildtiere.
„Die Besonderheit bei Tieren liegt darin, dass diese nicht abstrahieren können.“, erklärt Dr. Stubenbord. Das bedeutet, Tiere können nicht verstehen, dass die Gefahr nach einer gewissen Zeitspanne vorüber ist. Sie empfinden den Zustand als unüberwindbar ohne Aussicht auf ein Ende, was das Leid noch potenziert. „Die Folgen können dramatisch sein.“, so die Landestierschutzbeauftragte.
Haustiere haben häufig Angst, können in Panik geraten, sogar traumatisieren oder entlaufen, was eine große Gefahr für die Tiere selbst ist, aber mitunter auch zu schweren Unfällen führen kann. Ebenso steht es um Pferde, die trotz Domestikation immer Fluchttiere bleiben werden und entsprechend ihrem Instinkt folgend bei Feuerwerk die Flucht ergreifen. Tierarztpraxen für Pferde haben an Silvester alle Hände voll zu tun, die Tiere teils medikamentös zu versorgen, damit diese sich nicht in Panik selbst verletzen.
Auch unsere landwirtschaftlich genutzten Tiere leiden verängstigt in ihren Haltungseinrichtungen. Hier ist es unüblich medikamentös zu beruhigen. So können Massenpaniken mit schweren Verletzungen oder Erdrückungsverlusten entstehen.
Wildtiere flüchten bei Lichtblitzen und Knallgeräuschen teilweise bis zur völligen Erschöpfung mit Todesfolge. Wildvögel verlieren bei Dunkelheit zusätzlich schnell ihre Orientierung. Es trifft dabei auch viele vom Aussterben bedrohte, heimische Wildtierarten.
Wildtiere in Winterschlaf oder Winterruhe können vor allem bei den aktuell warmen Temperaturen leichter aufwachen, was deren Stoffwechsel dann schnell überfordern und ebenfalls zum Tod führen kann.
„Danke an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich an Silvester gegen das Böllern und für den tier- und naturfreundlichen Weg entscheiden. Wer Tiere liebt und deren Empfindungen respektiert, verzichtet auf Pyrotechnik, die mit grellen Lichtblitzen oder Knallgeräuschen verbunden ist.“
Dr. Julia Stubenbord, Landesbeauftragte für Tierschutz, Baden-Württemberg.
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