Weltweit steigt die Zahl der Naturkatastrophen. Als eine Folge des globalen Klimawandels verursachen Erdbeben, Fluten, Brände und Stürme oft innerhalb weniger Augenblicke Todesopfer und verändern das Leben Vieler für immer. Auch Tiere sind betroffen.
Unter den Opfern des Erdbebens, das am 06.02.2023 die Türkei und Syrien erschütterte und allein über 47 Tausend menschliche Todesopfer forderte, sind auch Haus-und Wildtiere. Einige Haustiere, die die Katastrophe überlebt haben, sind halterlos geworden und müssen in lokalen Tierheimen aufgenommen und versorgt werden. Dort befinden sich auch Tiere, die von Tierschützern nach Tagen aus den Trümmern geborgen werden konnten. Einige Großtiere und Kleintiere, die die Helfer aus den Trümmern retten konnten, konnten Tierschützer wieder mit ihren Besitzern vereinen.
Deutschland ist kein Erdbebengebiet, wird vorrangig durch Extremwetterlagen bedroht. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 kostete auch Tieren das Leben oder nahm deren Zuhause, lies einige traumatisiert zurück und trennte Haustiere von ihren Besitzern. Während der Dürrejahre 2018 und 2019 litten viele Tierarten unter Hitzestress und ausgetrockneten Lebensräumen. Durch heiße Temperaturen besonders gefährdet waren unter anderem kurznasig gezüchtete Hunde und Katzen sowie viele Weidetiere. Viele Wildtierarten sind an Trockenperioden gut angepasst. Rehe decken ihren Wasserbedarf hauptsächlich durch ihre Nahrung. Langanhaltende Hitze, die zu verdorrten Wiesen und ausbleibender Taubildung führt, belastet aber auch sie. „Eine Schale mit Wasser im Sommer in den Garten oder auf die Terrasse zu stellen, hilft Vögeln und Eichhörnchen ihren Durst an heißen Tagen zu stillen“, erinnert die Tierärztin Dr. Julia Stubenbord am 02.03.2022 in Stuttgart. Rinder und Schweine vertragen Hitze nicht gut und geraten in einem heißen Sommer in Hitzestress, selbst in Deutschland.
Auch Waldbrände führen zu viel Tierleid. Die Bilder der verheerenden Brände in Australien mit verbrannten Koalabären sind nicht lange her.
Als Hurricane Katrina 2005 über die Vereinigen Staaten einbrach, starben schätzungsweise 50.000 Haustiere, weil diese nicht evakuiert werden konnten. Amerika hat Konsequenzen gezogen und berücksichtigt seitdem auch Haustiere in Evakuierungsplänen. Als Starkregen im Jahr 2021 in Erftstadt (NRW) zu einem Erdrutsch führte, mussten viele Tierhaltende ihre Haustiere zurücklassen. Tierschutzvereine arbeiteten nach der Katastrophe unermüdlich, um vom Wasser eingeschlossene Haustiere zu befreien und mit ihren Haltern zu vereinen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät zu einer Bevorratung an Lebensmitteln für zehn Tage als Teil der privaten Notfallvorsorge, falls geplante Einkäufe wegen unvorhergesehener Ereignisse nicht stattfinden können. Sollte es beispielsweise auf Grund von Unwetter nicht möglich sein, das Haus zu verlassen, sollte die Versorgung des Haushaltes für zehn Tage auch ohne Lebensmitteleinkäufe sichergestellt sein. „Wer einen Vorrat anlegen möchte, um nicht auf kurzfristige Lebensmitteleinkäufe angewiesen zu sein, sollte auch an Futter und Wasser für Haustiere denken“, so Stubenbord.
Leider gibt es neben Naturkatastrophen zusätzlich menschgemachte Krisen. Im letzten Jahr flüchteten über 18 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer vor dem russischen Angriffskrieg. Einige mussten ihre Haustiere zurücklassen, andere traten die Flucht mit ihnen zusammen an. Der Grenzübertritt für Haustiere wurde dafür erleichtert, in einigen Notunterkünften ist eine Unterbringung von Tieren jedoch nicht erlaubt. Die Geflüchteten konnten vielfach auf die Unterstützung von Tierschützern zählen, die den ukrainischen Tieren Pflegestellen im Land boten. In der Ukraine verbliebene Tiere sind ihrem Schicksal überlassen. Allein innerhalb der ersten drei Monate des Krieges verendeten 50.000 Milchkühe im Land als Folge von Beschuss oder unmöglich gewordener Versorgung. Tierschützern ist es unter Einsatz ihres eigenen Lebens gelungen, viele Tiere aus dem Land zu holen und in Sicherheit unterzubringen. Die Landestierschutzbeauftragte Dr. Julia Stubenbord dankt den mutigen Tierschützern: „Es ist bemerkenswert, wie couragiert sich Menschen für Tiere in betroffenen Regionen stark machen“.
Weitere Informationen zur Arbeit der Landesbeauftragten für Tierschutz.