Im Fachbereich Landwirtschaft werden im Doppelhaushalt 2020/2021 14 Vorhaben weitergeführt und acht neue Vorhaben initiiert.
Die Landwirtschaft wird insbesondere Maßnahmen im Rahmen des Förderprogramms FAKT umsetzen. Unterstützt wird die Erweiterung der Förderung von Brachebegrünungen mit Blühmischungen von 5 auf 7 ha pro Betrieb und Maßnahmen zum Schutz des Rebhuhns und anderer Arten des Offenlands. Weitere Maßnahmen dienen der Sicherung genetischer Ressourcen vor dem Hintergrund des Klimawandels, der gesamtbetrieblichen Biodiversitätsberatung, der Förderung der Biodiversität im Ackerbau und Grünland sowie der Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln.
Vorhaben, die 2018/19 initiiert wurden und im Laufe des Jahres 2020 abgeschlossen werden.
Zur Stärkung der biologischen Vielfalt sind sowohl die Reduktion des Einsatzes chemischer und synthetischer Pflanzenschutzmittel als auch die Minimierung des Risikos unerwünschter Pflanzenschutzmittel-Einträge in zu Kulturflächen benachbarten Bereichen, wie Oberflächengewässern oder Saumstrukturen, von großer Bedeutung. Baden-Württemberg, landwirtschaftlich geprägt durch kleine Strukturen und eine Vielzahl an Kulturen, ist wie kaum ein anderes Bundesland von der Abdriftproblematik betroffen. Die Erarbeitung verlässlicher Daten und die Entwicklung neuer Verfahren zur Reduzierung der Emissionen bleiben eine dauerhafte Herausforderung. In der Vergangenheit wurden Abdriftstudien im Obstbau in natürlichen Anlagen durchgeführt. Häufig besteht die Schwierigkeit darin, eine Obstanlage zu finden, die die in der JKI-Richtlinie 7-1.5 zur Messung der direkten Abdrift beim Ausbringen von flüssigen Pflanzenschutzmitteln im Freiland genannten Anforderungen erfüllt.
Das Ziel des Projekts war die Entwicklung einer künstlichen Obstanlage zur Untersuchung praxisnaher Abdriftreduktionsstrategien. Eine Modellanlage bietet den Vorteil, neue abdriftmindernde Sprühgeräte, Düsen und neuartige Verfahren unter reproduzierbaren Bedingungen hinsichtlich deren Abdrifteigenschaften vergleichen zu können. Die Durchführung der Versuche kann zudem unabhängig von der Saison direkt am Standort, der LTZ-Außenstelle in Rheinstetten-Forchheim, stattfinden.
Projektergebnis:
Die Modellanlage zur Durchführung von standardisierten Abdriftmessungen mit Sprühgeräten im Obstbau wurde am LTZ-Standort Rheinstetten-Forchheim errichtet.
Das Abdriftverhalten der Sprühgeräte kann in der Modellanlage realistisch abgebildet werden.
Die in der Modellanlage erarbeiteten Ergebnisse erweisen sich als reproduzierbar.
Eine offizielle Anerkennung der Modellanlage durch das JKI steht aktuell noch aus.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf, in Kooperation mit dem Julius-Kühn-Institut, der Hans Wanner GmbH, LandTechnik Sexauer (VICAR), Weber GmbH & Co. KG.
Die Internetplattform „VitiMeteo“ stellt der staatlichen Weinbauberatung und der Praxis in Baden-Württemberg seit 2003 digitale Werkzeuge für einen modernen Rebschutz zur Verfügung. Sie beinhaltet Prognosemodelle, Wetter- sowie Monitoringdaten und wird seit vielen Jahren intensiv im Weinbau genutzt. Die Software-Architektur und die verschiedenen Module von „VitiMeteo“ waren allerdings nach über 15-jähriger Nutzung veraltet. Eine Modernisierung der Plattform war deshalb dringend erforderlich, um „VitiMeteo“ an den aktuellen Stand der Informationstechnologie (IT) und die veränderten Produktionsbedingungen im Weinbau, etwa dem Klimawandel und der Ausbreitung neuer Schaderreger, anzupassen. Während der Projektlaufzeit konnten die zahlreichen verschiedenen Softwarekomponenten entscheidend weiterentwickelt werden.
Projektergebnisse:
- Programmierung und Testung von neuen Modellen
- Verknüpfung verschiedener Modelle und persistente Speicherung von Modellergebnis-sen
- Neuprogrammierung von „VitiMonitoring“ und Integration in „VitiMeteo“
- Individualisierung und Wissenstransfer
Die neue Website von „VitiMeteo“ (www.vitimeteo.de) ist seit März 2020 online.
Durchführung:
Staatliches Weinbauinstitut Freiburg, in Kooperation mit Agroscope (Schweiz), der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim und der Firma GEOsens.
Mais-Stangenbohnen Mischanbau stellt eine konkurrenzfähige, ökologische und biodiversitätsfördernde Alternative zum reinen Maisanbau dar. In früheren Arbeiten wurde deutlich, dass die aktuellen Mais- und Stangenbohnensorten für den Reinanbau entwickelt wurden und für den Mischanbau nur bedingt geeignet sind. Das Projekt hat das Ziel neue Bohnensorten zu züchten, welche kühletolerant, kleinkörnig, spätreif, biomasse- und proteinreich und daher an den Mais optimal angepasst sind, so dass das Mais-Bohnen System praxisreif und stark ausgeweitet werden kann.
Wie in diesem Projekt dargestellt werden konnte, sind die neuen Bohnensorten, welche speziell für dieses Anbausystem selektiert werden, kleinkörnig und phasinarm und bieten mit den richtigen Maissorten die Möglichkeit, die gleichen Biomasseerträge wie Mais mit stark erhöhten Proteinwerten zu erreichen. Wie auch gezeigt wurde, kann durch eine weiterführende Selektion der Bohnen auf den Mischanbau ein noch höheres Leistungsniveau erreicht werden. Die Bohnenzüchtung für den Gemengeanbau steht erst am Anfang, d.h. hier ist noch sehr viel Potential vorhanden.
Durchführung:
Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim in Kooperation mit dem Julius-Kühn-Institut.
In Deutschland ist Mais die dominante Nutzpflanze zur Erzeugung von Biomasse und Futtermitteln. In dem hier durchgeführten Forschungsvorhaben war es das Ziel, unter praxisüblichen Bedingungen mögliche Effekte eines Gemengeanbaus im Vergleich zu Mais-Reinbeständen auf die Häufigkeit und biologische Vielfalt von Arthropoden und hier insbesondere Bienen und parasitoide Wespen zu untersuchen. In Kooperation mit Landwirten wurde auf mehreren Standorten in Deutschland ein Arthropoden-Monitoring durchgeführt.
Projektergebnisse:
Es zeigte sich in der Mais-Bohnen-Kultur die Tendenz zur Förderung bestimmter Insekten (Blattläuse, Wanzen, Ameisen) und einzelner Nützlingsgruppen wie Bienen und parasitoider Wespen. Danach werden vor allem Brackwespen (Braconidae) und verschiedene Microhymenoptera durch den Gemengeanbau gefördert. Damit liefern die Projektergebnisse einen Beleg für die Empfehlung, den Maisanbau durch die Polykultur mit Leguminosen aufzuwerten.
Die Anzucht der Bohnensorten im Gewächs lieferte verschiedene Informationen zu biologischen Eigenschaften die für die Besiedlung von Insekten bzw. der Nutzung der Bohnen für Insekten relevant sein könnten.
Durchführung:
Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim in Kooperation mit dem Julius-Kühn-Institut.
Ein pestizidarmer/-freier Emmeranbau ist nur durch eine weitere Verbesserung der Standfestigkeit und eine gesteigerte Krankheitsresistenz realisierbar. Hierfür können aktuell die Sorten Roter Heidfelder und Späth’s Albjuwel herangezogen werden, es ist aber unbedingt eine weitere Züchtung auf bessere Standfestigkeit und verbesserte Krankheitsresistenz nötig.
Projektergebnisse:
Eine weltweit einmalige Sammlung von ca. 150 alten Emmersorten wurde zusammen mit den Baden-Württembergischen Pflanzenzüchtungsfirmen Pflanzenzucht Oberlimpurg sowie Südwestdeutsche Saatzucht an mehreren Orten angebaut und agronomisch auf deren Eignung für die heimische Landwirtschaft geprüft. Das Projekt konnte zeigen, dass die dazu notwendige genetische Varianz im Emmer verfügbar ist und über die klassischen Züchtungsmethoden genutzt werden kann. So sind Standfestigkeit, Ertrag und Pilzresistenz auch nicht negativ miteinander korreliert.
Das Backlabor DiGeFa hat einen Standardmahl- und –backversuch für Emmer erarbeitet, der sich erheblich vom Weizen unterscheidet. Dies garantiert, dass auch Unterschiede in den Qualitäten der einzelnen Sorten sichtbar werden.
Das Projekt dient somit der Diversifizierung der heimischen Getreidewertschöpfungskette und kann zudem als Modellprojekt für Etablierungsmaßnahmen von Kulturarten herangezogen werden.
Durchführung:
Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim in Kooperation mit Pflanzenzucht Oberlimpurg, Südwestdeutsche Saatzucht GmbH & Co KG und DIGeFa GmbH.
Der Bedarf an Chiasamen in Deutschland ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Die importierten Chiasamen stammen meist aus Süd- und Mittelamerika und zunehmend auch aus Afrika. Chia ist eine ausgesprochene Kurztagspflanze, erst bei Tageslängen unter 12 Stunden kommt sie zur Blüte, weshalb handelsübliche Chiapflanzen bei uns erst ab Ende September blühen und nicht zur Reife kommen. Durch das Screening von Genbank-Accessionen hat die Universität Hohenheim aus der Genbank in Gatersleben eine Chia-Accession gefunden, die im Juli zur Blüte kommt und bis Ende September abreift.
Chia in Deutschland anzubauen wäre eine Bereicherung für die Agrarlandschaft. Mit ihrem langen Blühzeitraum liefert sie über eine lange Zeit Nahrung für pollen- und nektarsuchende Insekten. Zudem lockert die Kultur die getreide- oder maislastigen Fruchtfolgen auf.
Um Chia längerfristig als Anbaualternative der deutschen Landwirtschaft zur Verfügung stellen zu können, muss eine Weiterentwicklung der sehr wenigen vorhandenen Sorten vorgenommen werden. Hierzu soll ein kleines Zuchtprogramm aufgebaut werden, um Erfahrungen mit der Züchtung zu sammeln und um eine erste Materialentwicklung anzustoßen.
Durchführung:
Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim
Der Verlust von biologischer Vielfalt im aquatischen Lebensraum geschieht oftmals unbemerkt, da sich die Welt unter Wasser dem direkten Blick entzieht. Die Studie liefert neue, tiefgehende Einblicke in die Biodiversität heimischer, besonders gefährdeter Fisch- Krebs- und Neunaugenarten, die den angewandten Artenschutz und die fischereiliche Praxis wirksam verbessern werden.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg – Fischereiforschungsstelle.
Im Rahmen des Projektes wurde damit begonnen, die beim Apfel vorliegende Konzeption der Sortenerhaltungszentrale Baden-Württemberg (SEZ) am „Unteren Frickhof“, dem Sortenerhaltungsgarten für Verwertungsbirnen, umzusetzen. Die Konzeption umfasst den Ausbau der Sammlung und den langfristigen Erhalt der genetischen Ressourcen bei Birne.
Durchführung:
Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee.
2010 wurde der Leitfaden „Kronenpflege alter Obsthochstämme“ vom Kompetenzzentrum für Obstbau Bodensee (KOB) herausgegeben. 2016 folgte aufgrund der großen Nachfrage die überarbeitete und stark erweiterte Auflage „Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm“. Der Leitfaden soll nun auch in digitaler Form herausgegeben werden. Nutzer haben somit die Möglichkeit, die sich über mehrere Jahre erstreckenden Bilderserien animiert nacheinander zu betrachten.
Projektergebnisse:
Inhalte des Handbuchs wurden erweitert und digitalisiert. Neben dem Baumschnitt, als wichtiges Instrument zur Erhöhung der Biodiversität auf Streuobstwiesen, wird explizit auf Naturschutz- und Biodiversitätsmaßnahmen für den Lebensraum Streuobstwiese eingegangen: Etablierung von artenreichem Grünland, Pflegekonzepte des Grünlands, Förderung von potenziellen Habitaten, etc.
Die digitale Umsetzung „Weiterbildung in der Pflege von Obsthochstämmen und Streuobstwiesen unter besonderer Berücksichtigung von Biodiversitätsaspekten“, hat das Ziel, zum einen Lehrende in der Obstbaum- und Streuobstwiesenpflege Schulungsmaterial für Kurse an die Hand zu geben und zum anderen interessierte Streuobstwiesenbesitzer weiter für die Pflege ihrer Streuobstwiesen zu motivieren und fortzubilden.
Durchführung:
Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee.
Die „Rote Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland“ umfasst Artengruppen von einheimischen Nutzpflanzen und deren Sorten, Landsorten und Varietäten, die in Deutschland an lokale Bedingungen angepasst und von Bedeutung waren. Sie sind vom Aussterben bedroht und werden zum Großteil nur noch in Genbanken erhalten (ex situ-Erhaltung). Im Rahmen des Projekts wird eine On Farm-Erhaltung für ausgewählte Kulturen aufgebaut und erforscht, welches Potential ausgewählte Sorten für eine On Farm-Erhaltung bergen.
Projektergebnisse:
In der ersten Saison wurden 101 Sorten gesichtet (darunter: Artischocke, Dicke Bohne, Tomate, Schnittkohl, Paprika, Rettich, Zucchini, Kürbis, Melone, Augenbohne, Schalotte), daraus wurden 48 Sorten für die zweite Saison ausgewählt.
Durchführung:
ProSpecieRara Deutschland gGmbH.
Alte Nutztierrassen wurden über Jahrhunderte hinweg gezüchtet und kontinuierlich an die Bedürfnisse der Menschen angepasst. So wurden Nutztiere früher auf landwirtschaftlichen Betrieben in vielfältiger Weise eingesetzt. Heute dominieren hingegen einige wenige Hochleistungsrassen die Viehbestände.
Das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt unterstützt Projekte zum Erhalt alter, gefährdeter Nutztierrassen z.B. Kaninchen, Geflügel, Pferde.
Durchführung:
Landesverband Badischer Rassegeflügelzüchter e.V., Landesverband der Rassegeflügelzüchter von Württemberg und Hohenzollern e.V., Landesverband der Rassekaninchenzüchter Württemberg und Hohenzollern e.V., Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V. in Kooperation mit Haupt- u. Landgestüt Marbach, Pferdegesundheitsdienst Baden-Württemberg.
Die Erkenntnisse aus dem Projekt lassen den Schluss zu, dass Wildbienen der Arten Gehörnte und Rote Mauerbiene als alternative Bestäuber für Himbeerkulturen in geschützten Anlagen in Frage kommen. Allerdings ist eine künstliche Lagerung nur bis ca. Mai möglich. Individuen, die länger künstlich in „Winterruhe“ gehalten werden, besitzen scheinbar nicht genügend Energiereserven für eine erfolgreiche Bestäubung. Es empfiehlt sich, in der Nähe der Brutröhren Wasser aufzustellen und ausreichend Baumaterial bereitzustellen. Ferner konnten im Frühjahr nach der Ausbringung viele Wildbienen beobachtet werden. Scheinbar wurden neben den künstlichen auch natürliche Brutbereiche von den Insekten gefunden und belegt. Es konnte somit eine Population in den Tunnelanlagen kurzfristig etabliert werden. Ob dies auch von Dauer ist, bleibt abzuwarten und wird in den nächsten Jahren beobachtet. Allerdings wurde kein „Mehrwert“ durch die Bestäubung mit Wildbienen erzielt werden. Inwieweit sich Wildbienen im Bereich der Beerenkulturen in den nächsten Jahren etablieren können, bleibt abzuwarten. Im Bereich von Steinobstkulturen sind Akzeptanz und Nutzen für die Anbauer höher.
Durchführung:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg.
Hauptproduzenten von Blütenpollen (Pollenhöschen), sind Spanien, Bulgarien und Ungarn. In Deutschland spielt die Pollenproduktion bisher eine untergeordnete Rolle, obwohl sich mittlerweile einzelne Imkereibetriebe dieser Produktionsrichtung angenommen haben und wirtschaftlich erfolgreich sind.
Ziel des Projekts war es, durch die Initiierung eines Netzwerkes an Pollensammlern, heimischen Blütenpollen zu sammeln und unterschiedliche Qualitätsparameter zu untersuchen.
Durchführung: Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim in Kooperation mit der LUFA Speyer.
Abgeschlossen und im Verkauf: (Un)Kräuter und (Un)Gräser im und am Acker.
Die Beratungshilfe nimmt den Gedanken der Biodiversität im und am Acker auf. Sie dient als Nachschlagewerk für die Aus-/ Weiter- und Fortbildung von Landwirten/innen, Beratern/innen sowie für eine interessierte Öffentlichkeit. Eine anschauliche Darstellung der möglichen Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen ist wichtig, um bei den auf der Fläche handelnden Landwirten ein Bewusstsein für schutzwürdige (Un)kräuter und (Un)gräser zu schaffen:
Welche Arten können Probleme bereiten, wie sind diese mit weniger Herbiziden und möglichst kostengünstig zu bekämpfen (z.B. Bekämpfung nur auf Teilflächen)? Welche Arten sind tolerierbar oder sogar schützenswert?
Die Darstellung der vielfältigen Wildpflanzen auf dem Acker, ihr Vorkommen, ihre tierökologische Bedeutung, ihre Schadwirkung und integrierten Bekämpfungsmöglichkeit machen ein differenziertes Handeln möglich. Dieses Werk umfasst 245 Arten von (Un)kräutern und (Un)gräsern, mit farbigen Illustrationen verschiedener Entwicklungsstadien vom Samen bis zur Fruchtbildung, für eine sichere Bestimmung.
Der Verkauf der Beratungshilfe erfolgt über die Unteren Landwirtschaftsbehörden bzw. die Ehemaligenvereine gegen eine Schutzgebühr von 10 €/Exemplar.
Zwei weitere Beratungshilfen zu den Themen „Zwischenfrüchte und Blühmischungen“ und „Erhaltungsmischungen“ werden aktuell erarbeitet.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg.
Die Themen Biodiversität und Klimawandel im Zusammenhang mit der regionalen Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion spielen eine zunehmend bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft. Der Druck und die Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft, sich in Sachen Biodiversität und Klimawandel zu positionieren und entsprechend aktiv zu agieren, steigen zunehmend. In diesem Projekt sollen die Möglichkeiten und Chancen sowie bereits vorhandene Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität und zum Umweltschutz in der Landwirtschaft aufgezeigt werden. Dabei sollen insbesondere Schülerinnen und Schüler sowie die Landwirtschaft für das Zusammenspiel von Biodiversität, Klima und Landbewirtschaftung sensibilisiert werden. Kinder und Jugendliche sollen auf den landwirtschaftlichen Betrieben selbst erfahren und erleben, was Biodiversität bedeutet und wie sie durch die Landwirtschaft beeinflusst wird. Im Fokus steht dabei auch, zu vermitteln, welche Verantwortung man als Verbraucherin und Verbraucher trägt (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) und wie man selbst die regionale Biodiversität stärken kann. Als Grundlage für diese interaktive Bildungsarbeit werden die qualifizierten Lernort Bauernhof-Betriebe unterstützt durch Schulungen zum Thema Biodiversität und Klimawandel und zur pädagogischen Umsetzung des Themas sowie durch die Bereitstellung von fachlichem Informationsmaterial.
Durchführung:
Verein zur Förderung der Schwäbischen Bauernschule in Bad Waldsee e. V., Trägerverein des Projekts Lernort Bauernhof in Baden-Württemberg.
Fortgeführte Vorhaben aus 2018/19
Vorhaben, die 2018/19 initiiert wurden und 2020/21 weitergeführt werden.
Zwei FAKT-Maßnahmen werden mit zusätzlichen Mitteln aus dem Sonderprogramm gefördert. Die Anhebung der Flächenrestriktion der Maßnahme „E 2.1 Brachebegrünung mit Blühmischungen“ von 5 auf 7 ha pro Betrieb ab 2018 bis 2019 (ab 2020 10 ha pro Betrieb) und die neue FAKT-Maßnahme „E 7 Blüh-, Brut- und Rückzugsflächen (Lebensräume für Niederwild)“ ab dem Antragsjahr 2019. Diese Maßnahme hat das Ziel, ganzjährig wertvolle Lebensräume nicht nur für Insekten, sondern auch für andere Wildtiere wie Feldhasen und Feldvögel zu schaffen.
Um die Landwirtinnen und Landwirte bei der Frage zu unterstützen, wie sie die Artenvielfalt auf ihren Flächen weiter fördern können, stellt das Land seit 2015 eine geförderte Biodiversitätsberatung in Form von Modulen als vielseitiges Beratungsangebot zur Verfügung.
Das Kommunikations- und Bildungsprojekt soll zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung beitragen. Die Biodiversitätsberatung soll weiter etabliert und Impulse für mehr Biodiversität gesetzt werden.
Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Es wurden beispielsweise mit Fachschulen Lerninhalte einschließlich didaktischer Konzepte und Materialien – unter der Berücksichtigung „digitaler Lernwege“ – entwickelt und eingesetzt, modellhafte Beratungen initiiert und Webinare konzipiert und umgesetzt.
In der anstehenden Projektlaufzeit werden die Ziele flächendeckend weiterverfolgt, die Inhalte weiterentwickelt und stärker verbreitet. Zudem sollen positive Beispiele der GBB durch engagierte Praktikerinnen und Praktiker, die sich als Praxis-Referentinnen und -Referenten, Praxis-Betriebe und Multiplikatoren im Erfahrungsaustausch engagieren (z.B. in Form von Hof-Tagen) eingebunden werden.
Weitere Informationen:
Projekt Gesamtbetriebliche Biodiversitätsberatung (GBB) – Kommunikation und Bildung
Durchführung:
Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH in Kooperation mit der Landesanstalt für Ernährung, Landwirtschaft und Ländlichen Raum Schwäbisch Gmünd.
Die Information, Weiterbildung und Beratung der Imker sowie weiterer Multiplikatoren hinsichtlich Biodiversität soll intensiviert werden. In enger Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim, den Imkervereinen und Imkern, den unteren Landwirtschaftsbehörden, unteren Naturschutzbehörden und den Landschaftserhaltungsverbänden sollen beispielsweise Multiplikatorenfortbildungen durchgeführt sowie Schulungsunterlagen erarbeitet und zur Verfügung gestellt werden. Zielrichtung ist die Stärkung der Biodiversität (ein besonderer Fokus liegt im Projekt auf den Wildbienen) auf landwirtschaftlichen und auf kommunalen Flächen; auch das erhebliche Potenzial auf privaten Grundstücken soll erschlossen werden. Die Fachberatung durch die beiden geförderten 0,5 Projektstellen an den Regierungspräsidien in Stuttgart und Tübingen ist etabliert und wird nachgefragt.
Durchführung:
Regierungspräsidien Tübingen und Stuttgart
Nach erheblichen Eingriffen in Natur und Landschaft, die z.B. bei Infrastrukturmaßnahmen regelmäßig anfallen, muss der Vorhabenträger Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (sogenannte Kompensationsmaßnahmen) durchführen, um die Funktion des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild wiederherzustellen. Bisher werden zur Durchführung dieser naturschutzfachlichen Kompensationsmaßnahmen meist landwirtschaftlich genutzte Flächen vollständig aus der Nutzung herausgenommen bzw. stark extensiviert.
Hier kann die Produktionsintegrierte Kompensation, kurz PiK, eine sinnvolle Ergänzung zur bisherigen Kompensationspraxis darstellen. PiK bezeichnet Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen, die die Bewirtschaftung der Flächen dergestalt anpassen, dass eine dauerhafte Aufwertung des Naturhaushaltes erfolgt und dennoch eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der Kompensationsflächen sichergestellt werden kann.
Ziel des Projekts ist es, für den Standort Baden-Württemberg geeignete Kompensationsmaßnahmen und vorteilhafte Organisationsformen zur Maßnahmensicherung im Rahmen der Eingriffsregelung zu entwickeln und zu erproben, sowie wegweisende Erfolgsmodelle auf Betrieben zu schaffen.
Die Planung der Kompensation erfolgt von Anfang an im partnerschaftlichen Dialog mit den Landwirten und dem Naturschutz, dabei werden die agrarstrukturellen und betrieblichen Belange berücksichtigt. Naturschutzverwaltung, Vorhabenträger und Landwirtschaft suchen gemeinsam nach möglichen Kompensationsflächen und verständigen sich über ein Konzept, welches von Naturschutz und Landwirten gleichermaßen mitgetragen wird und den rechtlichen Anforderungen entspricht.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Internetseite www.pik-projekt-bw.de.
Durchführung:
Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH.
Das Projekt befasst sich mit der Erprobung der technisch weiterentwickelten Verfahren zur mechanischen Unkrautregulierung. In Bezug auf die Standortbedingungen und Kulturpflanzenverträglichkeit sind Erfahrungswerte notwendig, denn beim Hacken und Striegeln ist der richtige Einsatzzeitpunkt entscheidend. Die Feldversuche und Demonstrationsanlagen beweisen, dass die witterungsbedingten engen Zeitfenster eine hohe Flexibilität in der Arbeitsplanung erfordern.
Vorläufige Projektergebnisse:
Die im Jahr 2019 erstmalige Erprobung der sensorgesteuerten Kamerahacke in engen Reihenabständen von 15 cm hat gut funktioniert und konnte bei Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 15 km/h ausgeführt werden. Das Kamerasystem arbeitete mit Flachhackscharen zuverlässig in den Kulturen Wintergetreide, Körnererbse und Sojabohnen. Probleme ergaben sich für das Kamerasystem bei starker Sonneneinstrahlung und direktem Schattenwurf auf den Reihen sowie bei hoher Verunkrautung.
Die mechanischen Verfahren konnten die Unkrautbekämpfungserfolge der chemischen Behandlung nicht erreichen. Im Getreide und Erbsen erzielte die kameragesteuerte Hacke ähnliche Wirkungsgrade wie der Striegel, tendenziell stellten Striegel und Hacke kombiniert jedoch eine Verbesserung der Unkrautregulierung dar. Auch die durch das Kamerasystem mögliche höhere Arbeitsgeschwindigkeit der Hacke bewies noch keinen signifikanten Einfluss auf den Unkrautbekämpfungserfolg. Bei Sojabohnen sind mehrmalige Überfahrten mit Striegel und vor allem einer Hacke notwendig, durch einen schnelleren Reihenschluss in engen Reihenabständen ist die Anzahl an Überfahrten allerdings begrenzt.
Bei der Hackfrucht Kartoffel konnte durch die mechanische Unkrautregulierung ein Mehrertrag von bis zu 40 % gegenüber der unbehandelten Kontrolle erreicht werden. In Anbetracht des Wirkungsgrads und des Ertrags ist eine chemische Nachauflaufbehandlung deutlich wirtschaftlicher.
Die autonome Unkrautregulierung durch Roboter ist in der Entwicklung. Für den Ackerbau ist allerdings noch keine Praxis- und Marktreife erreicht.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg in Kooperation mit der Universität Hohenheim.
Im Zuge des Projektes werden Möglichkeiten zur Diversifizierung und ökologischen Aufwertung des Silomaisanbaus geprüft. Ziel ist es, Gemengepartner zu ermitteln, die gemeinsam mit Mais angebaut werden können, dabei den Trockenmasseertrag nicht verringern, zusätzlichen Nutzen für die Biodiversität bringen und, bei den legumen Gemengepartnern, die Qualität der Silage hinsichtlich des Proteingehaltes erhöhen. Neben der Nahrungs- und Lebensraumbereitstellung für Insekten zielt der Anbau von Mixed-cropping-Systemen mit Mais auch auf eine Verbesserung der Bodenstruktur, auf ein N-Einsparungspotenzial (u.a. durch N-Fixierung der legumen Partner bzw. durch den zusätzlichen Einsatz von pflanzenwachstumsfördernden Mikroorganismen), die Reduzierung von N-Verlagerungsprozessen sowie die Minderung von Herbizidapplikationen ab, um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren. Neben dem Erhalt bzw. der Förderung der biologischen Vielfalt sind insbesondere durch die stärkere Bodenbedeckung deutliche Effekte im Hinblick auf den Erosionsschutz sowie den Gewässer- und Klimaschutz zu erwarten.
Vorläufige Projektergebnisse:
Die Ergebnisse der pflanzenbaulichen Untersuchungen zeigen, dass Mais-Bohne und Mais-Kapuzinerkresse im konventionellen und ökologischen Anbau sowie Mais-Kürbis und Mais-Sonnenblume im ökologischen Anbau interessante Alternativen bieten, um eine Diversifizierung im Silomaisanbau zu erreichen. Die Trockenmasseerträge der erwähnten Gemenge zeigten keine Unterschiede zu reinem Silomaisanbau. Die Qualität des Erntegutes wurde durch die Gemengepartner nicht negativ beeinflusst.
Das zweite Arbeitspaket beschäftigte sich mit der Verwendung von Mais-Stangenbohnen-Silage in der Milchviehfütterung. Auswirkung auf Futteraufnahme, Milchleistung und Phasingehalt in Blut und Milch wurden geprüft. Mais-Stangenbohnen-Silage kann bei Bohnensorten mit geringem Phasingehalt ohne Einschränkung zur Fütterung empfohlen werden. Die Gärqualitäten waren sehr gut. Die Mais-Bohnen-Silage war aerob etwas stabiler.
In einem dritten Arbeitspaket erfolgten Beobachtungen der Insektenwelt in Mais und Mais-Stangenbohnen-Beständen. Der Mais-Bohne-Gemengeanbau führte tendenziell zu positiven Effekten auf das Vorkommen einiger Wildbienenarten, besonders Hummeln profitierten von der Bohnenblüte.
Im Vordergrund der Untersuchungen im vierten Arbeitspaket stand die Wirkung von Mykorrhizapilzen mit wachstumsfördernden Bakterien im Mais-Mischanbau sowie die Erfassung des Einflusses der Inokulation des Saatgutes mit entsprechenden Präparaten auf Wachstum, Ertrag und Pflanzengesundheit sowie die Prüfung des Applikationsverfahrens unter Feldbedingungen. Bislang konnten durch die Besiedlung mit den inokulierten Mykorrhizapilzen unter den geprüften Standort- und Wachstumsbedingungen keine Mehrerträge nachgewiesen werden.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Baden-Württemberg, dem Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen.
Weitere Informationen:
Zur Kontrolle des Bodenbewuchses werden in Weinbau-Direktzuglagen üblicherweise Herbizide auf einem 20 bis 40 cm breiten Streifen unter den Rebstöcken eingesetzt. Dies entspricht einem mit Herbiziden behandelten Flächenanteil von 10 bis 20 Prozent. In Weinbau-Terrassenlagen sind ganzflächige Herbizideinsätze üblich. Es gibt bisher nur wenige Untersuchungen über die Arbeitsqualität von verschiedenen alternativen Unterstockbearbeitungssystemen sowie deren Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung. Die Bewertung verschiedener Bewirtschaftungssysteme zur herbizidfreien Bearbeitung des Unterstockbereichs in Rebflächen soll dazu dienen einen Vergleich aktueller Methoden auf ebenen und steilen Rebflächen durchzuführen. Dabei soll die Intensität der jeweiligen Mechanisierung hinsichtlich des Unterstockbewuchses evaluiert und deren Auswirkung auf die Biodiversität quantifiziert werden. Ergebnisse münden in Handlungsempfehlungen für die Praxis und können ggf. eine Basis für die Entwicklung von Fördermaßnahmen darstellen.
Durchführung:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg.
Im Projekt werden mehrere Varianten von alternativ bewirtschafteten, möglichst blühenden Randstreifen im Hinblick auf ihren Erfolg zur Erhöhung der floristischen und faunistischen Vielfalt im Grünland untersucht und die entsprechenden Mindererträge quantifiziert.
Getestet werden verschiedene Streifenvarianten: (a) Extensivierung im Randstreifen, (b) Extensivierung mit zusätzlicher Ansaat einer krautreichen Wiesenmischung bzw. (c) mit Ansaat von Kleearten bzw. (d) mit Ansaat eines Wildbienensaums sowie (e) wechselnde Altgrasstreifen.
Vorläufige Projektergebnisse:
Die angelegten blühenden Randstreifen wiesen bereits kurzfristig eine erhöhte Artenzahl auf. Die angesäten Grünlandarten etablieren sich langsam. Das noch vorhandene Nährstoffangebot und das Durchwachsen der vorherigen Arten erschwert die Entwicklung der angesäten Kräuter. Erste Ergebnisse weisen auf eine geringe Besiedelung sowohl der intensiv genutzten Flächen als auch der Randstreifen mit Tagfaltern im ersten Jahr hin. Auch bei der Aktivität der Laufkäfer waren meist keine signifikanten Unterschiede zwischen intensiv genutzter Hauptfläche und umgestalteten Randstreifen feststellbar. Es kann allerdings auch einige Jahre dauern, bis die neu geschaffenen Strukturen von der entsprechenden Fauna angenommen werden. Die Ertragsausfälle des ersten Jahres nach der Versuchsanlage waren im Vergleich zur Kontrolle meist gering.
Die Anlage und Bewirtschaftung der blühenden Randstreifen bzw. Altgrasstreifen ist mit üblicherweise im Betrieb vorhandenen Geräten gut durchführbar. Eine Hürde erscheint der notwendige Antrag auf Grünlanderneuerung. Die Verwertung des Schnittguts als Tierfutter kann zum momentanen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilt werden, jedoch fällt die futterbauliche Nutzung der Variante Wildbienensaum aufgrund des einmaligen Schnittes im Frühjahr weg. Die Silierfähigkeit des Schnittguts soll in einem Folgeprojekt getestet werden. Strategien für den Umgang mit Problempflanzen (z.B. Stumpfblättriger Ampfer) sind zu berücksichtigen.
Durchführung:
Institut für Kulturpflanzenwissenschaften Universität Hohenheim in Kooperation mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg.
Ziel des Projektes ist die Erhaltung und Förderung ökologisch wertvoller, blühender Flächen in der Stadt und damit die Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum. Dafür sollen auf Basis umfassender Praxisversuche Zuflugverhalten, Menge und Zusammensetzung der blütenbesuchenden Insekten auf Pflanzungen untersucht und ein Handlungsleitfaden für eine bestäuberfreundliche Gestaltung auf kommunaler, privater und Dienstleistungsebene erstellt werden. Die aufbereiteten Handlungsempfehlungen sollen richtungsweisend für eine biodiversitätsfreundliche Planung und deren Realisierung sein.
Zur Zielerreichung sollen zum Beispiel Garten- und Landschaftsbaubetriebe einbezogen werden, die in ihrem Portfolio bereits bestäuberfreundliche (Pflanz-)Konzepte für die Gartengestaltung ausweisen oder für die Zukunft planen und diese gemeinsam (weiter)entwickeln möchten. Die ausgearbeiteten Lösungen sollen im Anschluss von den teilnehmenden Unternehmen aktiv beworben und vermarktet werden.
Ein weiterer Fokus des Projektes liegt auf der Schaffung von Habitatstrukturen sowie der experimentellen Untersuchung möglicher Stressoren (nichtionisierende elektromagnetische Strahlung) für ausgewählte Bestäuber.
Weitere Informationen zum Projekt
Durchführung:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg und Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim mit weiteren Kooperationspartnern.
Es wurden 220 Blühflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 70 Hektar im Remstal angelegt, erfasst, mit den verfügbaren Daten dokumentiert und auf der Website www.trachtfliessband.de online gestellt. Die Blühflächen wurden von den „Flächenpaten“, das heißt Kommunen, Landwirtinnen und Landwirte, Privatleuten, Unternehmen, Vereinen, Schulen etc. angelegt und gepflegt. Der Trachtkalender der im Remstal vorkommenden Trachtpflanzen wurde weiterentwickelt und um 140 auf 240 Trachtpflanzen erweitert. Es wurde eine Android-App entwickelt zur Unterstützung der mobilen Blühflächen-/Trittsteinerfassung inkl. einer Navigationshilfe, um Blühflächen leicht (wieder) zu finden. Die App ist im Testmodus bereits verfügbar (www.bienenroute.de). Zur Markierung und Erläuterung für Gartenschaubesucher wurden an den Blühflächen insgesamt 117 Informationstafeln von Rad- oder Wanderwegen aus gut sichtbar aufgestellt und mittels QR-Code an das Trachtfließband angebunden. Dadurch können weiterführende Detailinformationen einfach via Smartphone abgerufen werden. Die „blühenden Trittsteine“ sollen nun unter Berücksichtigung der Netzwerkdichte zu einem Biotopverbund zusammengefasst werden. Die Website „Trachtfließband“ soll als digitale Daten- und Wissensbasis für Bürgerinnen und Bürger kostenlos zur Verfügung stehen und stetig weiterentwickelt werden, ebenso wie die Android-App zur Trittsteinerfassung.
Durchführung:
- Gesellschaft zum Schutze der Natur und Umwelt durch Bienenhaltung e.V.,
- Landesverband Württembergischer Imker e.V.
In diesem Projekt werden die Kernelemente der Regenerativen Landwirtschaft (Alternative Düngung, Einsatz von Komposttee, Durchführung Flächenrotte, Einsatz von sog. „effektiven Mikroorganismen“, dauerhafte Begrünung) wissenschaftlich geprüft sowie Erfahrungen bei der praktischen Umsetzung im landwirtschaftlichen Betrieb auf dem Demonstrationsbetrieb des Landes in Bettenreute vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg gesammelt.
Vorläufige Projektergebnisse
Alternative Grunddüngung nach Empfehlung von Albrecht/Kinsey
Die Düngungsempfehlungen nach Albrecht/Kinsey beruhen auf dem Prinzip von ausgewogenem Nährstoffgleichgewichten, die in einem streng definierten Verhältnis zueinanderstehen sollen (Ca, Mg, K, Na = 68:12:4:<1) um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten und als ausgewogen angesehen zu werden. Das herkömmliche System des VDLUFA stützt sich auf die Auswertung zahlreicher langjähriger Düngungsversuche. Eine Umrechnung der Analysenergebnisse zwischen den verschiedenen Labormethoden ist nicht möglich. Bodenproben, die nach den beiden Methoden untersucht wurden, zeigten gravierende Unterschiede bei den Düngungsempfehlungen für Calcium und Magnesium.
Humusaufbau
Ein Systemvergleich von zwei Betriebspaaren zeigt, dass die Betriebe mit der „regenerativen“ Wirtschaftsweise in der Tendenz höhere Humusgehalte besitzen. Da die Flächen erst kurz entsprechend bewirtschaftet werden, können noch keine Trends festgestellt werden. Allerdings konnten die vom Beratungsteam postulierten kurzfristigen Effekte auf die Humusgehalte im Boden (jährlicher Anstieg der Corg-Gehalte um absolut 0,1 bis 0,3 %) nicht nachgewiesen werden. Die untersuchten „regenerativ“ bewirtschafteten Untersuchungsflächen wiesen unabhängig von den Humusgehalten eine bessere Bodenstruktur auf.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg in Kooperation mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg
Realisierung von Obstbau-Modellanlagen für biologische Vielfalt in den Haupt-Obstbauregionen des Landes. Diese sollen zunächst vor allem als Exkursionsziel für Fortbildungen und zum fachlichen Austausch dienen. Gleichzeitig sollen sie aber auch als Untersuchungs- und Forschungsflächen genutzt werden. Hier können gezielte Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt im Obstbau entwickelt und erprobt werden, die bei Erfolg in Empfehlungen für die Obstbaupraxis münden.
Eine Auswahl der in den Modellanlagen praktizierten und bewährten Maßnahmen soll mittelfristig bei jeder Neuanlage einer Niederstammobstanlage berücksichtigt werden. Dabei sollen auch die Erkenntnisse aus dem laufenden Forschungsprojekt „Potenziale und Praxisprogramm zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen“, das von der Universität Hohenheim koordiniert wird, berücksichtigt werden. Ziel ist es, langfristig in allen Obstanlagen ein Mindestmaß an Biologischer Vielfalt zu erreichen und damit einen Qualitätsstandard im Sinne einer „guten fachlichen Praxis Biodiversität“ zu etablieren.
Durchführung:
Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH in Kooperation mit der Flächenagentur Baden-Württemberg GmbH und der Bodensee-Stiftung.
Im Herbst und Winter kann neu ausgesätes Wintergetreide durch Blattläuse befallen werden. In dieser Jahreszeit fungieren die Blattläuse weniger als direkte Schädlinge, sondern als Virusüberträger. Das Simulationsmodell SIMLAUS, welches die Populationsdynamik der Getreideblattlausarten S. avenae, R. padi, und R. maidis auf der Basis einer Startpopulation berechnet, steht zur Verfügung. Allerdings wurde SIMLAUS zuletzt intensiv in den Jahren 1993-1997 in mehreren Bundesländern getestet. Eine Validierung bzw. Tests in Baden-Württemberg haben bislang nicht stattgefunden und sind daher Gegenstand des Projekts.
Ziel dieses Teilprojekts ist die Verbesserung der Beratungsempfehlung zur Bekämpfung von Virusvektoren und Vermeidung nicht notwendiger Insektizidanwendungen im Getreide im Herbst.
Die Zuckerrübenkrankheit „Syndrome basses richesses“ (SBR) wurde in Deutschland erstmals im Jahr 2009 im Landkreis Heilbronn in Baden- Württemberg nachgewiesen (Schröder et al., 2012). 2017 und 2018 trat SBR in größerem Umfang in Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz auf. SBR führt in den Befallsgebieten zu einer Verringerung des Zuckergehaltes von Zuckerrüben. Als Hauptverursacher für die Krankheit SBR wird ein pflanzenpathogenes Bakterium Candidatus arsenophonus phytopathogenicus (y-3-Proteobakterium) genannt. Dies wurde auch in den Zuckerrübenproben aus Baden-Württemberg gefunden. Als Überträger für das Bakterium sind bisher die Schilfglasflügelzikade Pentastiridius leporinus sowie die Südliche Glasflügelzikade (Cixius wagneri, China) bekannt, wobei die Letztgenannte für Baden-Württemberg noch nicht beschrieben worden ist. Die Bekämpfung der SBR-Krankheit kann nur mit einer Kombination vieler Maßnahmen erfolgen. Um eine Strategie für die Praxis zu entwickeln, ist ein verstärktes Monitoring der Zikaden sowie der Befallsgebiete mit SBR erforderlich. Im Projekt sollen weitere Erkenntnisse zum Auftreten und der Verbreitung der Schilfglasflügelzikade P. leporinus als Vektor des Krankheitserregers Candidatus arsenophonus phytopathogenicus gewonnen werden. Es werden drei verschiedene Monitoring-Verfahren in Zuckerrüben getestet, mit denen eine sichere Aussage über das Auftreten der Schilfglasflügelzikade getroffen werden kann.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg.
Neue Vorhaben 2020/21
Vorhaben, die 2020 initiiert wurden und 2020/21 umgesetzt werden.
Ziel des Projekts ist eine Bewertung verschiedener Herbizid-freier Bearbeitungssysteme bei Beerenobst im Vergleich zum aktuellen Standardverfahren, der chemischen Bekämpfung. Dabei soll die Intensität der jeweiligen Mechanisierung hinsichtlich des Bewuchses evaluiert und deren Auswirkung auf die Biodiversität quantifiziert werden.
Durchführung:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg.
An der Modellpflanze Kohl soll gezeigt werden, wie Nützlinge durch die Anlage von speziellen Blühstreifen bzw. durch das gezielte Anpflanzen attraktiver Pflanzen in der Kultur gefördert und so der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann. Es wird untersucht werden, wie sich die Maßnahmen auf die Abundanz der Nützlinge und damit einhergehend auf das Ausmaß des Schädlingsbefalls und die Pflanzengesundheit auswirken.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg.
Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Beratungsempfehlungen zur Bekämpfung von Schadinsekten im Raps und die Vermeidung nicht notwendiger Insektizidanwendungen, insbesondere in der Blüte. Dadurch sollen die Bekämpfungszeitpunkte optimiert werden, um die höchsten Wirkungsgrade der Pflanzenschutzmittel auszunutzen und Wiederholungsbehandlungen zu vermeiden. Damit kann das Projekt einen Beitrag zur Reduktion chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittelanwendungen und damit für die Stärkung der biologischen Artenvielfalt leisten.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg.
Entwicklung, Erprobung und Implementierung eines multimedialen und interaktiven Selbst-lernprogramms für Profi-Gärtnerinnen und -Gärtner. Ergebnisse der vorangegangenen Projekte wie zum Beispiel praxiserprobte biodiversitätsfördernde Pflanzkonzepte und Habitat-Gestaltungsmöglichkeiten werden in ein didaktisches Konzept überführt. Das Lernprogramm soll von der LVG Heidelberg als reine e-Learning-Anwendung auf der Kollaborations- und Lernplattform OLAT angeboten werden. Interessierte Nutzer sollen auf Anfrage einen kostenfreien Zugang erhalten.
Durchführung:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg in Kooperation mit der Landesanstalt für Bienenkunde, Universität Hohenheim.
Übergeordnetes Ziel dieses Projekts ist es, Wildpflanzenarten in ihrer gesamten genetischen Vielfalt zu erhalten. Hierfür sollen die Wildarten, die in FAKT-Blüh- und Begrünungsmischungen enthalten sind (oder evtl. in Zukunft in mehrjährigen Blühmischungen enthalten sein werden), in Zukunft autochthon sein. Um die hohe Nachfrage zu decken, soll ein Netzwerk aus Betrieben aufgebaut werden, die autochthones Saatgut vermehren und vertreiben. Die Betriebe sollen durch das Projekt technisch und fachlich in die Lage versetzt werden, Saatgut aus ihrer jeweiligen Herkunftsregion herzustellen und selbst zu vermarkten bzw. über geeignete Vertragspartner in Verkehr zu bringen. Hierzu soll ein Netz an regionalen Saatgutvermehrern aufgebaut werden.
Durchführung:
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg.
Ziel des Projekts ist es, einen Einblick in die Biodiversität alter Kirschsorten in Baden-Württemberg zu erhalten, die Sortensammlung in Mössingen zu sichten und zu dokumentieren sowie die aufgefundenen Regionalsorten und Raritäten wieder auf Jungbäumen aufzuziehen und im Raum Mössingen aufzupflanzen. So soll die vorhandene Kirschsortenvielfalt langfristig erhalten werden.
Durchführung:
Stadtverwaltung Mössingen in Kooperation mit den Kreisobstbauberatern.
In verschiedenen Studien gibt es Hinweise darauf, dass auf Buchweizenfeldern insgesamt bis zu 60 verschiedene Arten aus 16 Insektenfamilien beobachtet werden können.
Weiterhin sind die im Intercroppingsystem angebauten anderen kleinkörnigen Kulturarten, ebenfalls dafür bekannt, weitere Bestäuber anzuziehen. Mohn zählt zu den wichtigen Pollenproduzenten, der zumindest als Klatschmohn häufig in Mischungen für Bienenweiden eingesetzt wird und Honigbienen anzieht. Chia zieht ebenfalls Bienen und Schmetterlinge an und trägt aufgrund des späten Blühzeitraums zur Steigerung der Biodiversität bei.
Trotz der offensichtlichen Vorteile von Buchweizen für die Artenvielfalt ist der Anbau in Deutschland jedoch aufgrund fehlender Angaben zur Agronomie und Verfügbarkeit angepasster, heimischer Sorten sehr gering. Das Projekt zielt daher auf die Entwicklung eines Anbausystems für Buchweizen, sowie auf ein Sortenscreening und die Erarbeitung von Grundkenntnissen der Züchtung für an die klimatischen Bedingungen von Baden-Württemberg angepassten Sorten. Das zu entwickelnde Anbausystem fokussiert auf die Etablierung eines Zweikulturen-Nutzungssystems sowie eines Intercroppingsystems mit Buchweizen und anderen kleinkörnigen Saaten, die durch ihren Blühaspekt einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der biologischen Vielfalt liefern.
Durchführung:
Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim
Weitere Informationen:
Pressemitteilung der Uni Hohenheim vom 16.03.2021:
Brot und Blinis aus Buchweizen: Trendlebensmittel punktet bei Geschmack und Verarbeitung
Die Modellbetriebe sollen biodiversitätsfördernde Maßnahmen in der Praxis umsetzen/erproben und als Anschauungsbeispiele fungieren, wie sich biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf Betrieben bzw. landwirtschaftlichen Flächen realisieren lassen. Biodiversitäts-Veranstaltungen zum Wissenstransfer sollen in den Betrieben durchgeführt werden, wodurch ein Austausch nicht nur von Berater/in zu Landwirt/in, sondern insbesondere auch von Landwirt/in zu Landwirt/in ermöglicht wird. Die Modellbetriebe werden für Exkursionen und fachpraktische Schultage für landwirtschaftliche Fach- und Berufsschulen zur Verfügung stehen. Hierdurch können zukünftigen Landwirtinnen und Landwirten die Möglichkeiten der Umsetzung verschiedenster biodiversitätsfördernder Maßnahmen auf ihren eigenen Betrieben aufgezeigt werden.
Durchführung:
Regierungspräsidium Freiburg