Bioökonomie

Ideenwettbewerb Bioökonomie: Preisträger 2025

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Ideenwettbewerb Bioökonomie 2025 „Nachhaltig gedacht, zukunftsfähig gemacht!“

Schirmherr Minister Peter Hauk MdL zeichnete am 10. Dezember 2025 die fünf Unternehmen mit dem Innovationspreis Bioökonomie 2025 aus. Die Preisträgerinnen und Preisträger präsentierten ihre innovativen bioökonomischen Ansätze vor geladenen Gästen in der Staatsgalerie Stuttgart.

Der Innovationspreis Bioökonomie wird jährlich ausgeschrieben und ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert. Eine Jury aus Fachexperten bewertete die eingegangenen Bewerbungen.

Auf dieser Webseite stellen wir Ihnen die Innovationspreisträger Bioökonomie 2025 vor.

Fibryx GmbH

Industrieller Leichtbau aus Naturfasern als nachhaltige Alternative zu Glasfasern und Aluminium in der Mobilitätsbranche (Industrieller Naturfaserleichtbau).

Motivation

Ziel des Unternehmens ist die Mitgestaltung einer wettbewerbsfähigen europäischen Industrie, die sich von fossilen Rohstoffen und energieintensiven Materialien löst. Ein zentraler Hebel ist dabei die Mobilitätsbranche, die durch ihren enormen Materialbedarf großen Einfluss auf Klima und Ressourcenverbrauch hat. Die Motivation liegt darin, genau an der Schnittstelle von Ökologie, Technologie und Wirtschaftlichkeit eine industrietaugliche Alternative zu schaffen. Es gilt, Naturfasern als nachwachsenden Rohstoff im Leichtbau zu etablieren – ohne Kompromisse bei Leistungsfähigkeit oder Kosten im Vergleich zu Aluminium und Glasfaser.

Lösungsansatz

Entwickelt werden Hochleistungs-Leichtbaumaterialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Das Herzstück ist ein patentiertes Verfahren, das Naturfasern und biobasiertes Harz zu einem innovativen Verbundwerkstoff verarbeitet. Diese Lösung erreicht industrielle Serienreife und bietet nach Unternehmensangaben mechanische Eigenschaften, die mit Aluminium oder Glasfaser-Verbundwerkstoffen vergleichbar sind. Der entscheidende Vorteil: Die Bauteile ermöglichen eine Gewichtseinsparung von 30 % sowie bis zu 90 % weniger CO₂-Emissionen. Dazu sind die Werkstoffe recycelbar. Ziel der von dem Unternehmen entwickelten Lösung ist, dass die an die Kundenwünsche angepassten Materialien sich nahtlos in bestehende Fertigungsprozesse integrieren lassen und dabei die hohen Anforderungen an Stabilität und Oberflächenqualität erfüllen.

Webseite https://www.fibryx.de

Forewood GmbH

Biobasierte Funktionsverpackungen für Nützlinge zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft

Motivation

Die Vision des Unternehmens ist es, fossile Verpackungsmaterialien vollständig durch ökologische Alternativen zu ersetzen. Der Einsatz biobasierter Alternativen bietet die Chance, effizienten Pflanzenschutz mit aktivem Umwelt- und Bodenerhalt in Einklang zu bringen. Ziel ist es, landwirtschaftliche Prozesse ganzheitlich nachhaltig zu gestalten und so einen aktiven Beitrag zum Boden- und Umweltschutz zu leisten.

Lösungsansatz

Die vom Unternehmen entwickelte und bereits am Markt erhältliche „Trichogramma Kugel“ besteht aus einem spritzgussfähigen Holzfaser-Biowerkstoff, der sich aus regionalen, PEFC-zertifizierten Holzresten und pflanzlichen Bindemitteln zusammensetzt. Die vollständig biobasierte Kugel dient als Funktionsverpackung für Nützlinge, die zur biologischen Schädlingsbekämpfung – etwa im Maisanbau – ausgebracht werden. Der entscheidende Vorteil gegenüber konventionellen Lösungen aus fossilem Kunststoff: Die Kugel zersetzt sich nach der Anwendung von selbst und hinterlässt keinerlei Rückstände im Boden. So wird technischer Umweltschutz (Müllvermeidung) effektiv mit biologischem Pflanzenschutz (Einsatz von Nützlingen) verbunden.

Webseite https://forewood.de/

FRENVI GmbH

Kreislauffähige Werk- und Baustoffplatten aus Reststoffen der Getränkeindustrie (Kreisbau)

Motivation

Die Vision des Unternehmens ist die Etablierung kreislauffähiger Baumaterialien am Markt. Der Fokus liegt dabei auf der intelligenten Nutzung vorhandener Nebenströme: Unter dem Motto „Aus Reststoff wird Rohstoff“ treibt das Unternehmen den Aufbau von Produktionskapazitäten in der Rhein-Neckar-Region voran. Damit wird ein aktiver Beitrag zur Rohstoffwende und zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft in Baden-Württemberg geleistet.

Lösungsansatz

Für die Herstellung der Faserplatten werden biogene Reststoffe aus der Getränkeindustrie, wie Teetreber oder Obsttrester, verwertet. Die technologische Herausforderung lag bislang im sehr hohen Wassergehalt dieser Stoffströme. Die Lösung bietet ein eigens entwickelter Verarbeitungsprozess, der es ermöglicht, auch Biomassen mit einem Wassergehalt von bis zu 80 % effizient zu nutzen. Zudem wurden Kooperationen mit regionalen Getränkeherstellern etabliert. So entstehen kreislauffähige Plattenwerkstoffe, die direkt aus diesen lokalen Nebenströmen hergestellt werden. Diese können mineralische und fossile Komponenten in der Baubranche ersetzen, beispielsweise als Alternative zu Gipskartonplatten. Gleichzeitig wird das Entsorgungsproblem der Getränkeindustrie gelöst. Der Baustoff ist so konzipiert, dass er recycelt oder am Lebensende kompostiert werden kann – so schließt sich der biologische Kreislauf und lässt Neues entstehen.

Webseite https://frenvi.de/

Geltz Umwelttechnologie GmbH / UpCycling Plus GmbH & Co. KG

Geschlossene Nährstoffkreisläufe in der Landwirtschaft durch Torfsubstitution

Motivation

Moore sind wichtige CO2 Senken und wertvolle Lebensräume. Da der Torfabbau diese positiven Eigenschaften beeinträchtigt, der Gartenbau jedoch auf leistungsfähige Substrate angewiesen ist, sind Alternativen dringend gefragt. Gleichzeitig bietet sich die Chance, die in Gärprodukten enthaltenen Pflanzennährstoffe von der Organik zu separieren und am Ort des Bedarfs zielgerichtet zu nutzen. Die Motivation liegt darin, Moorschutz und eine nachhaltige Nährstoffversorgung zu verknüpfen, um Ökologie und Ökonomie durch eine intelligente Kreislaufwirtschaft zu verbinden.

Lösungsansatz

Das Geltz-Verfahren welches für Upcycling Plus entwickelt wurde, verarbeitet Gärprodukte aus Biogasanlagen zu hochwertigen Torfsubstituten, die im Gartenbau dringend benötigt werden. In diesem energieautarken und abfallfreien Prozess werden die in den Gärprodukten enthaltenen Pflanzennährstoffe rezykliert und pflanzenverfügbar gemacht. Die so hergestellten Torfersatz-Nullsubstrate weisen eine deutlich bessere Treibhausgasbilanz auf als klassischer Torf und erfüllen alle physikalischen und chemischen Anforderungen des professionellen Gartenbaus. Auf diese Weise kann Torf effektiv ersetzt werden, während die zurückgewonnenen Nährstoffe landwirtschaftliche Systeme regionaler und resilienter machen.

Webseiten http://geltz.com/ und https://upcyclingplus.de/

SAM-DIMENSION GmbH

SAM-CAM AI Mapping System - die Lösung für modernen, nachhaltigen Pflanzenschutz

Motivation

Bislang werden erforderliche Pflanzenschutzmittel oft flächendeckend ausgebracht, auch wenn Unkräuter nur vereinzelt auftreten. Das Unternehmen SAM-DIMENSION ermöglicht hier eine intelligente Differenzierung. Damit kann chemischer Pflanzenschutz zielgerichteter und umweltschonender gestaltet werden, ohne dabei die Effektivität des Pflanzenschutzes zu reduzieren. Angesichts strenger Umweltauflagen und steigender Kosten werden so praxistaugliche Lösungen geschaffen, die Biodiversität schützen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Betriebe sichern.

Lösungsansatz

Das „SAM-CAM AI Mapping System“ kartiert landwirtschaftliche Flächen drohnengestützt und hochauflösend. Eine künstliche Intelligenz analysiert die Bilddaten teilweise direkt vor Ort, lokalisiert Unkräuter und erstellt Spot-Spray Maps. Der entscheidende Vorteil für die Praxis: Diese Karten zeigen präzise die Unkrautpositionen an und lassen sich ohne zusätzliche Investitionen mit der bereits vorhandenen Pflanzenschutztechnik nutzen. Durch diese Punktgenauigkeit sinkt der Mittelverbrauch um bis zu 90 %, die Kulturpflanze, Boden sowie Gewässer werden geschont - ein moderner, datenbasierter Pflanzenschutz für den professionellen Ackerbau und die Anforderungen von morgen.

Webseite https://www.sam-dimension.com/