Die gute Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes, von Ärzten, Apotheken, Schulen oder Geschäften ist ein ganz wesentlicher Faktor bei der Zukunftssicherung der Städte und Gemeinden im Ländlichen Raum.
Erreichbarkeit sichern
Die Attraktivität ländlicher Städte und Gemeinden hängt entscheidend von der Frage ab, ob Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Ärzte, Apotheken, Krankenhäuser, Schulen, Behörden usw. innerhalb einer akzeptablen Zeit erreicht werden können. Um die Erreichbarkeit solcher Einrichtungen im Ländlichen Raum zu sicher, hat das Ministerium ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben unter wissenschaftlicher Leitung der Professoren Friedrich (Institut für Straßen- und Verkehrswesen der Uni Stuttgart) und Siedentop (Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Dortmund) finanziert, in dem ein digitales Werkzeug für die integrierte Raum- und Verkehrsplanung entwickelt wurde. Das Werkzeug ermöglicht objektive Aussagen zur Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Pkw, ÖV, Rad, zu Fuß) und zeigt Veränderungen der Erreichbarkeit auf, die sich beispielsweise aus der Schließung von Arztpraxen und Läden sowie der Änderung einer ÖPNV-Verbindung ergeben. Das Werkzeug soll den Prozess der Standortplanung und der Verkehrsplanung durch die Bereitstellung thematischer Karten und das Durchspielen von Szenarien objektivieren und Akteure der Raumordnungs-, Fach- und Verkehrsplanung in ländlichen Kommunen und Kreisen bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Die Ergebnisse dieser deutschlandweit einmaligen Studie sollen im Herbst 2016 veröffentlicht werden.
Nachhaltige Mobilität
Mit dem herkömmlichen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) lassen sich die Mobilitätsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Ländlichen Raum nicht immer ausreichend befriedigen. Das Land fördert daher flexible Formen der Mobilität, die gleichermaßen bürger- und umweltfreundlich sind und auch dem Gedanken der Nachhaltigkeit Rechnung tragen – beispielsweise durch Unterstützung von Modellprojekten in ländlichen Kommunen. So fördert das Ministerium derzeit zwei e-mobile Pilotprojekte zu den wichtigen Zukunftsthemen Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung und der Sicherung der Hochschulstandorte im Ländlichen Raum. Bei dem von zwei ärztlichen Standesorganisationen getragenen Modellvorhaben PatientMobil im Alb-Donau-Kreis werden mobilitätseingeschränkte Patientinnen und Patienten in einem elektrisch betriebenen Bürgerauto von ehrenamtlich tätigen Mitbürgern an der Haustüre abgeholt und zur notwendigen haus- oder fachärztlichen Untersuchung gefahren. Beim e-mobilen Modellvorhaben StudentMobil entwickelt die Hochschule Furtwangen (HFU) derzeit zusammen mit der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen und der Musikhochschule Trossingen im Ländlichen Raum nachhaltige Mobilitätskonzepte für Studierende sowie Dozentinnen und Dozenten unter den besonderen Rahmenbedingungen des Ländlichen Raums. So soll beispielsweise ein e-Carsharing-Angebot entstehen, das auf die speziellen Mobilitätsbedürfnisse von Studentinnen und Studenten an Hochschulen im Ländlichen Raum zugeschnitten ist. Beide Projekte laufen bis Ende 2018.
Das Ministerium setzt auch in der neuen Legislaturperiode 2016 bis 2021 einen Schwerpunkt bei den Themen Erreichbarkeitssicherung und nachhaltige Mobilität im Ländlichen Raum. So werden beispielsweise im Rahmen der Landesinitiative Elektromobilität III, zu der sich die Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet hat, weitere Modellvorhaben zu besonders wichtigen Themenstellungen in ländlichen Gemeinden durchgeführt werden. Und mit der vom Ministerium in Auftrag gegebenen Ladeinfrastrukturstudie für Elektrofahrzeuge im Ländlichen Raum wird eine wesentliche Voraussetzung für den Aufbau eines ausreichend dichten Netzes an Elektrotankstellen geschaffen, die aus den im Ländlichen Raum reichlich vorhandenen regenerativen Energiequellen mit Ökostrom gespeist werden können. Die Studie wird voraussichtlich Ende 2016 vorliegen.