Ländlicher Raum

Der Ländliche Raum in Baden-Württemberg

Ländlicher Raum

Der Ländliche Raum Baden-Württembergs zeichnet sich durch eine hohe Lebensqualität und Wirtschaftskraft aus. 35 Prozent der Bevölkerung leben hier auf 70 Prozent der Landesfläche. Das entspricht 149 Einwohnern pro Quadratkilometer, halb so viele wie im Landesdurchschnitt. Der Ländliche Raum wirkt als starker Motor für das wirtschaftliche Wachstum, aber auch für den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig erfüllt er wichtige Aufgaben als naturnaher Erholungs- und Ausgleichraum.

Der Ländliche Raum Baden-Württembergs steht nicht nur bundesweit, sondern auch europaweit gut da. Dies zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass seine Wirtschaftskraft, bezogen auf die Einwohnerzahl, der der bevölkerungsreichen anderen Raumkategorien unseres Landes entspricht. Beim Vergleich mit den drei süddeutschen Nachbarländern schneidet der Ländliche Raum Baden-Württembergs im Hinblick auf seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sogar am besten ab.

Erfolgsfaktoren für den Ländlichen Raum

Rückgrat für die positive wirtschaftliche Entwicklung des Ländlichen Raums in Baden-Württemberg ist das Produzierende Gewerbe. Vor allem die vielen leistungsfähigen Klein- und mittelständischen Unternehmen zeichnen sich überwiegend durch eine hohe Innovationskraft aus und sind in ihrem Bereich oft führend auf dem Weltmarkt. Daneben tragen auch Land- und Forstwirtschaft durch die nachhaltige Produktion von Nahrungs-, Industrie- und Energierohstoffen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen bei, ebenso die zahlreichen Tourismusbetriebe im Ländlichen Raum, auf die etwa die Hälfte aller Übernachtungen in Baden-Württemberg entfallen.

Auch die dezentrale Bildungs-, Hochschul- und Forschungsinfrastruktur Baden-Württembergs stärkt den Ländlichen Raum. Mehr als ein Viertel der Hochschulstandorte wurden gezielt im Ländlichen Raum angesiedelt. Kooperationen zwischen Hochschulen und Wirtschaftsunternehmen sollen Studierende bereits während ihrer Ausbildung an Unternehmen binden und damit verhindern, dass hochqualifizierte Fachkräfte in die Ballungsräume abwandern.

Mit Entwicklungsprogrammen dem Strukturwandel entgegensteuern

Damit der Ländliche Raum auch in Zukunft gut dasteht, gilt es, auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren. Insbesondere die Bevölkerungsentwicklung – ein Komplex aus Geburtenrückgang, Anstieg des Lebensalters und Abwanderung vor allem jüngerer Menschen in die Städte – könnte Handwerksbetriebe, Arztpraxen, Banken, den ÖPNV und andere Bereiche der ländlichen Infrastruktur sehr bald mit der Frage der Auslastung und Rentabilität konfrontieren.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz beobachtet diese Entwicklungen sehr aufmerksam und versucht, den negativen Folgen dieses Strukturwandels gezielt und unter Einsatz umfangreicher Fördermittel gegenzusteuern. Zentrales Instrument ist das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), mit dem die Lebens- und Arbeitsbedingungen ländlich geprägter Gemeinden durch strukturverbessernde Maßnahmen weiter entwickelt und verbessert werden soll. Mit dem Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs werden Maßnahmen erprobt, die zu Qualitätsverbesserungen im Ortskern führen.

Breitbandentwicklung vorantreiben

Schnelle und kostengünstige Internetanbindungen sind für die Erhaltung und Neuansiedlung von Unternehmen im Ländlichen Raum ein entscheidender Standortsfaktor. Nicht nur für Menschen, die aktiv im Berufsleben stehen, auch für Schüler und Studenten, Familien und Touristen gehört ein leistungsfähiges Internet heute zum Lebensstandard und kann bei der Wahl des Wohnsitzes, des Studien- oder Urlaubsortes eine wichtige Rolle spielen. Im Rahmen der Sonderlinie Breibandinfrastruktur Ländlicher Raum des ELR fördert das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz daher Gemeinden im Ländlichen Raum, die aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht über den Wettbewerb versorgt werden können. Damit ist die Zukunft aktiv gestaltbar.

  • Studie

Analyse der Situation im Ländlichen Raum

Mit der Studie des Instituts für Raumordnung und Entwicklungsplanung an der Universität Stuttgart (IREUS) wurde erstmals eine umfassende wissenschaftliche Analyse der wirtschaftlichen, demografischen und infrastrukturellen Situation im Ländlichen Raum Baden-Württembergs vorgelegt.