Zierpflanzenbau
In Gewächshäusern und im Freiland produzieren Zierpflanzengärtner ein umfangreiches Sortiment an blühenden und grünen Topfpflanzen, Schnittblumen sowie Beet- und Balkonpflanzen für alle Einsatzbereiche.
Um die Verkaufsreife termingerecht zu erreichen, nutzen die Gärtner moderne Technik. Klimaführung, Bewässerung, Düngung, Belichtung, Schattierung und Verdunklung werden oft vollautomatisch gesteuert. Nach Ernte und Aufbereitung sowie Sortierung und Kennzeichnung erfolgt die Vermarktung der Zierpflanzen über Versteigerungen, Blumengroßmärkte und den Großhandel an den Blumeneinzelhandel und andere Anbieter oder direkt an die Endkunden.
Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) lagen die Pro-Kopf-Ausgaben für Blumen und Zierpflanzen 2019 bundesweit bei 108 Euro. Durchschnittlich gaben Verbraucher in Deutschland pro Kopf knapp 22 Euro für Beet- und Balkonpflanzen aus, für Schnittblumen 37 Euro. Auf blühende Zimmerpflanzen entfielen rund 12,50 Euro, auf Grünpflanzen sechs Euro je Einwohner.
Gemüsebau
Der Anbau von Gemüse nimmt in Baden-Württemberg kontinuierlich zu. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurde die Anbaufläche von Gemüse um ein Drittel vergrößert, sodass der Umfang an Freilandgemüse inzwischen 11.640 Hektar erreicht. Zusätzlich werden weitere 420 Hektar im Gewächshaus oder im Folientunnel kultiviert. Die Entwicklung der Betriebszahlen verlief währenddessen in die entgegengesetzte Richtung. Verglichen mit 1996 ist die Zahl der Gemüse- und Erdbeerproduzenten um zwei Drittel auf 1.267 Betriebe zurückgegangen. Im Jahr 2016 bewirtschaftete ein durchschnittlicher Gemüsebetrieb 9,5 Hektar, im Jahr 1996 waren es lediglich 2,1 Hektar.
Spargel als wichtigste Gemüseart
Innerhalb der Gemüsesparte reicht die Spanne vom kleinstrukturierten Gemüsebetrieb mit einer großen Bandbreite an Gemüsearten bis hin zu Großbetrieben, die auf ein oder zwei Gemüsearten spezialisiert sind. Die zunehmende Konzentration im Gemüseanbau führt dazu, dass inzwischen jeder zehnte Betrieb mehr als 20 Hektar mit Gemüse bewirtschaftet, auf die zusammen zwei Drittel der Gemüsefläche entfallen. An der Spitze steht Spargel, er ist flächenmäßig die mit Abstand wichtigste Gemüseart in Baden-Württemberg. Auf fast einem Viertel der Gemüsefläche im Freiland werden weiße und zunehmend auch grüne Stangen gestochen. Die Dynamik vom Beginn des Jahrtausends hat zwar etwas nachgelassen, aber noch zeigt der Trend nach oben. Das größte regionale Zentrum im Land befindet sich mittlerweile rund um Freiburg im Breisgau und hat das klassische Spargelgebiet in Nordbaden vom ersten Platz verdrängt.
Ökologischer Landbau liegt im Trend
Eine wichtige Rolle spielt der Biomarkt. Auf rund 1 400 Hektar wird in Baden-Württemberg Freilandgemüse nach ökologischen Kriterien angebaut. Das sind 12 Prozent der Freilandfläche für Gemüse. Vorrangig werden Karotten, Speisekürbisse und Salate in diesem Segment kultiviert. Im Unterglas-Anbau ist der ökologische Anbau etwas stärker vertreten: Auf rund einem Viertel der Flächen im geschützten Anbau wird Gemüse nach ökologischen Vorgaben erzeugt.
Obstbau
Die Ergebnisse der letzten Baumobsterhebung 2017 ergaben für Baden-Württemberg eine Obstfläche von insgesamt 22.600 Hektar. Davon entfallen 18.300 Hektar auf Baumobstfläche sowie 2.800 Hektar auf Erdbeeren und rund 1.700 Hektar auf Strauchbeeren.
Rund 4.000 landwirtschaftliche Betriebe in Baden- Württemberg bewirtschaften Obstanlagen, wobei jeder Obstbauer durchschnittlich 4,6 Hektar Baumobst pflegt und erntet. Darunter betreiben 345 Betriebe Obstanbau nach ökologischen Kriterien und bewirtschaften eine Fläche von 2.400 Hektar. (Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
Mehr Saisonarbeitskräfte durch Spezialisierung
Auch in Baden-Württemberg erfolgt eine starke Angebotsbündelung auf der Vermarktungsebene. Erzeugerorganisationen vermarkten rund 70 Prozent des Obstes. Durch die starke Spezialisierung auf teilweise nur eine Obstart können termingebundene Arbeiten, wie die Ernte, nicht mehr nur mit Familienangehörigen bewältigt werden. Dadurch ist in diesem Betriebssegment der Einsatz von Saisonarbeitskräften eine tragende Säule der Betriebsorganisation.
Wie in der gesamten Landwirtschaft findet auch im Erwerbsobstbau ein intensiver Strukturwandel statt. In Abhängigkeit von Obstkulturen und Vermarktungsform beträgt die Anbaufläche der Vollerwerbsbetriebe im Schnitt zwischen 5 und 40 Hektar.
Baumschulen
210 Baumschulen sorgen in Baden-Württemberg auf einer Fläche von 1.597 Hektar für den Nachwuchs in Gärten, Grünflächen, Obstanlagen und Wald (Quelle Statistisches Landesamt Baden-Württemberg). Die wichtigste Sparte stellen Ziergehölze und Bäume dar (783 Hektar). Dazu gehören Laub und Nadelbäume (260 Hektar), die als Solitärbäume in Alleen, Parks und Gärten gepflanzt werden, aber auch Heckenpflanzen (258 Hektar) wie Thuja und Kirschlorbeer, die vielfach dem Sichtschutz dienen. Auch Spezialitäten, wie Buchs in Kugel- oder Kegelform, werden in den Baumschulen des Landes produziert. Die Kinderstube für die Obstgehölze erstreckt sich auf 231 Hektar.
Dienstleistungsgartenbau
Die baden-württembergischen Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaubetriebe bieten ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum an: von Pflasterarbeiten bis zum fachgerechten Heckenschnitt über die Anlage von Privatgärten und öffentlichen Anlagen bis hin zur Erstellung von Freizeiteinrichtungen reichen die professionellen Dienstleistungsangebote.
In Baden-Württemberg sind rund 2.890 Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaubetriebe tätig. Je nach Schwerpunkt des Ausführungsbetriebes werden Parkanlagen, Hausgärten, Sportanlagen einschließlich Golfplätzen gebaut und gepflegt sowie Rekultivierungen durchgeführt. Teilweise finden sich Spezialisierungen für Dachbegrünungen, Teichbau, Schwimmteiche, Baumpflege bis zur Innenraumbegrünung. Da nur wenige Betriebe Stauden und Gehölze selbst produzieren, bestehen enge Handelsbeziehungen zu Staudengärtnereien und Baumschulen.
Im Garten- und Landschaftsbau werden mit der Fachwerkerausbildung in der Regel rund 40 Prozent der Ausbildungsverträge des gesamten Agrarbereiches abgeschlossen.
Friedhofsgartenbau
Zu den Aufgaben des Friedhofsgärtners in Baden-Württemberg gehören die Neuanlage, Bepflanzung und laufende Pflege von Gräbern, die Trauerbinderei und die Dekoration bei Bestattungen. Die Friedhofsgärtner Baden-Württembergs bewahren zusammen mit den Friedhofsträgern (in der Regel Kommunen, gelegentlich Kirchen) die friedhofskulturellen Aspekte. Friedhöfe sind auch Grünflächen und gehören deshalb in die Grünflächenplanung und -gestaltung der Kommunen. Daraus leiten sich auch ökologische und soziologische Funktionen für den Friedhofsgartenbau ab.
Meist ist die Friedhofsgärtnerei nur Teilbereich innerhalb des Gesamtbetriebes. Dies gilt vor allem für Betriebe in ländlichen Gebieten. Reine Friedhofsgartenbaubetriebe konzentrieren sich vorwiegend auf die Ballungsräume. In jedem Fall bieten qualifizierte Friedhofsgärtnereien verlässliche Dienstleistungen an.
Um den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung zu tragen, bieten Friedhofsgärtnereien auch Dienstleistungen rund um alternative Formen der Bestattung (Gemeinschaftsgrabfelder, anonyme Grabfelder) an.