Der baden-württembergische Weinbau hat eine lange Tradition. Über Jahrhunderte hinweg wurden die geeignetsten Lagen weinbaulich erschlossen. Hierzu gehören auch Hang- und Steillagen. Der Weinbau in diesen Lagen steht für Qualität, biologische Vielfalt und nachhaltige Landbewirtschaftung durch eine Vielzahl von Familienbetrieben, häufig in kleinen und sehr kleinen Produktionsstrukturen. Der Steillagenweinbau prägt viele Kultur- und Erholungslandschaften in unserem Land und ist ein Kulturgut ersten Ranges.
Dreiklang aus Weinbau, Natur und Kulturgeschichte
Von den rund 28.000 Hektar Rebflächen des Landes sind rund 7.000 Hektar Steillagen mit über 30 Prozent Hangneigung, davon circa 1.000 Hektar terrassierte Mauerweinberge. Eine hohe Konzentration terrassierter Mauerweinberge findet sich im unteren Neckartal und dessen Seitentälern. Sie sind das Ergebnis mühevoller Arbeit über Jahrhunderte hinweg und ein Gesamtkunstwerk weinbaulichen Schaffens. So entstanden die offenen, mediterran anmutenden Sonnenhänge, die neben den Rebstöcken auch einer Vielzahl von Pflanzen und Tierarten eine Heimat bieten. Besonders diese Standorte leisten mit ihrem 'Dreiklang' aus Weinbau, Natur und Kulturgeschichte einen besonderen Beitrag zum Profil der Reblagen unseres Landes.
Steillagenweinbau erhalten
Die Trockenmauern stehen als ausgewiesene Biotope unter gesetzlichem Schutz und müssen erhalten werden. Die Bewirtschaftung von Hang- und Steillagen sowie der Terrassen ist jedoch sehr arbeitsaufwendig und kostenintensiv.
Das Land Baden-Württemberg federt deshalb den hohen Aufwand für Erhalt und Bewirtschaftung des Steillagenweinbaus durch Fördermaßnahmen ab.
Ebenso wichtig ist, dass die Winzerinnen und Winzer – zusammen mit Gastronomie und Handel – spezielle Vermarktungsstrategien für Steillagenwein weiter entwickeln. Steillagenwein muss erkennbar werden – auch am Etikett. Die Option dafür gibt es bereits. Mit der Fortsetzung des bewährten Systems von Qualitäts- und Anbauregeln im Weinbau sind langfristig gute Rahmenbedingungen für die Erhaltung des Steillagenweinbaus gegeben.