Klimawandel

Klimaschutz in der Landwirtschaft

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Sonnenblumen – © LTZ Jenrich

Hitzewellen im Sommer, dazu Hagel, Stürme, Überschwemmungen und schneefreie Winter – das alles zeigt: Der Klimawandel hat auch in Baden-Württemberg begonnen. Ab Mitte des Jahrhunderts erwarten die Klimatologen noch deutlich stärkere Temperaturanstiege, besonders im Rhein- und Neckartal sowie in der Bodenseeregion.

Der Klimawandel ist für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg Chance und Risiko zugleich. Das größte Problem wird die Hitzebelastung sein, welche neben dem Vieh vor allem Kulturen wie Getreide, Raps und Kartoffeln zu schaffen machen wird. Diese Kulturen werden voraussichtlich in nördlichere bzw. höhere Lagen abwandern. Gleichzeitig werden wärmeliebende Unkräuter, Schädlinge, Bakterien und Pilze vom Klimawandel profitieren. Bereits heute lässt sich in Baden-Württemberg fast jedes Jahr ein bis dahin unbekannter Schädling nieder. Damit einhergehend wird die Wahrscheinlichkeit von Gewittern, Starkregen und Hagelschlag steigen, und es sind - vor allem während der Vegetationszeit – längere Trockenheitsphasen zu befürchten. Auch die Gefahr von Schäden durch Spät- und Frühfröste wird zunehmen.

Schon heute ist klar: Die Landwirtschaft wird sich auf erhebliche Änderungen des Sorten- und Anbauspektrums, der Fruchtfolge, der Bodenbearbeitung, der Düngung, der Wasserversorgung und des Pflanzenschutzes einstellen müssen.

Erosionsschutz und Humuserhalt werden eine noch wichtigere Rolle spielen. Die Bewässerung wird – vor allem in Sonderkulturen – zunehmen, ebenso die Einrichtung von Frost- und Hagelschutzmaßnahmen. Im Pflanzenschutz muss infolge des Klimawandels die Schaderregerüberwachung intensiviert und an neuen Bekämpfungsstrategien gearbeitet werden. Auch über die energiesparende Kühlung von Ställen muss verstärkt nachgedacht werden.

Klimawandel als Chance

Der Klimawandel birgt Probleme in sich. Es ergeben sich aber durchaus auch Chancen für unsere heimische Landwirtschaft. Die steigenden CO2-Konzentrationen bedeuten zunächst einmal eine verbesserte Assimilation und somit ein erhöhtes Pflanzenwachstum. Aufgrund steigender Temperaturen werden Kulturen angebaut werden können, deren Nutzung bisher nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war, wie zum Beispiel Soja oder Sorghum. Im Weinbau eröffnet sich die Chance, Sorten anzubauen, die bisher nur im Mittelmeerraum bedeutend sind. Auch werden in der Landwirtschaft künftig verstärkt Kulturen angebaut, die die Winterfeuchtigkeit nutzen können.

Klimaschutz – eine Herausforderung auch für unsere heimische Landwirtschaft

Die Weichen für morgen müssen schon heute gestellt werden. Das gilt auch für den Klimaschutz. Das Klimaschutzgesetz vom Juli 2013 schlägt hier den richtigen Weg ein: Baden-Württemberg will bis 2020 die CO2-Emissionen um 25 Prozent und bis 2050 sogar um 90 Prozent reduzieren.

Für die Landwirtschaft bedeutet das: Sie ist nicht nur Betroffene des Klimawandels, sie muss auch selber zum Klimaschutz beitragen. Betriebe, die beispielsweise Energie im Stall oder auf dem Feld bedarfsgerecht einsetzen, sparen nicht nur Kosten, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Ebenso wichtig ist die Vermeidung bzw. Reduktion von klimaschädlichen Gasen. Dazu gehören die Erhaltung von Grünland und der verstärkte Humusaufbau auf Ackerflächen, aber auch die Reduzierung von Stickstoffüberschüssen und insbesondere die Vermeidung von Ammoniakverlusten bei der Ausbringung von Gülle und Biogasgärresten durch die Einarbeitung bzw. bodennahe Ausbringung von Gülle und Biogasgärresten sowie durch die Schaffung von guten Bodenstrukturen, um Denitrifikationsvorgänge zu vermeiden.

Unser Ziel muss sein, Lebensmittel so klimaschonend wie möglich zu produzieren. In Baden-Württemberg wird das Dauergrünland vor Umwandlung flächendeckend gesetzlich geschützt. Dies soll verhindern, dass durch den Umbruch von Grünland erhebliche Mengen an CO2 freigesetzt werden. 

Landwirtschaftliche Landesanstalten leisten wichtigen Beitrag

Was Klimawandel und Klimaschutz anbelangt, sind die landwirtschaftlichen Landesanstalten in Baden-Württemberg wichtige Ideen- und Impulsgeber: Vom Klimawandel als Herausforderung für Rinder- und Schweinehaltung, Grünlandwirtschaft, Garten- und Weinbau über Maßnahmen zum Energiesparen in der Landwirtschaft und dem CO2-Fußabdruck bei Lebensmitteln bis hin zum Problem der invasiven Schädlinge.