Ferkelkastration

Das Ende der betäubungslosen chirurgischen Ferkelkastration rückt näher und darf nicht verschoben werden

Landestierschutzbeauftragte: „Optimierte Alternativen sind eine große Chance für mehr Tierwohl in den Schweineställen.“

„Ab Anfang 2019 muss die betäubungslose chirurgische Ferkelkastration überall in Deutschland durch tiergerechtere Alternativen ersetzt werden. Das ist ein wichtiges Tierschutz-Anliegen und eine große Chance für das Wohlergehen der Schweine,“ sagte die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Cornelie Jäger, am Freitag (19.8.) in Stuttgart und machte gleichzeitig ihre Einschätzung der Alternativmethoden öffentlich zugänglich. „Zur Ablösung der herkömmlichen Ferkelkastration werden alle vier zurzeit in der Praxis verfügbaren Verfahren benötigt,“ betonte Jäger und forderte gleichzeitig Optimierungsschritte für jede dieser Methoden ein. Außerdem bestehe Bedarf dafür, zusätzliche Alternativen wie beispielsweise das Spermasexing zur Praxisreife zu führen.

Die in der Stellungnahme der Landestierschutzbeauftragten vorgestellten Alternativmethoden sind, so Jäger, aus Sicht des Tierschutzes klar der herkömmlichen Methode zu bevorzugen. Eine Verlängerung der Frist für die herkömmliche Kastration lehnte die Landestierschutzbeauftragte deshalb ab. Gleichwohl müsse der Zeitraum bis zum gesetzlichen Ende der herkömmlichen Vorgehensweise genutzt werden, um die Alternativmethoden noch weiter zu verbessern und damit zusammenhängende Problemstellungen (Verarbeitung, Kommunikation etc.) zu lösen.

Aus Sicht der Landestierschutzbeauftragten stellt die Jungebermast mit Kastration durch Impfung die derzeit für das Einzeltier am wenigsten belastende Methode dar. „Der chirurgische Eingriff entfällt, und durch die Impfung wird das aggressive bzw. sexuelle Verhalten der männlichen Tiere in den letzten Mastwochen inklusive Transport minimiert“, erläuterte Jäger. Die Verletzungen der Tiere durch das geschlechtsspezifische Verhalten würden auf diese Weise reduziert.

Insgesamt betonte Jäger die Wichtigkeit von Wahlmöglichkeiten bei den Alternativen zur herkömmlichen Ferkelkastration, um den unterschiedlichen betrieblichen und strukturellen Gegebenheiten gerecht werden zu können.

Die aktuelle Ausarbeitung der Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten zur Ferkelkastration kann unter folgendem link nachgelesen werden:
http://mlr.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mlr/intern/dateien/PDFs/SLT/Stellungnahme_SLT_zu_Alternativen_Ferkelkastration.pdf

Weitere Informationen zur Arbeit der Landesbeauftragten für Tierschutz gibt es unter http://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unser-haus/die-landesbeauftragte-fuer-tierschutz/.