Ländlicher Raum

Mit HÄPPI die Gesundheitsversorgung im Ländlichen Raum verbessern

Minister Peter Hauk MdL: „Das innovative HÄPPI-Konzept schafft Freiräume, damit sich Ärzte stärker um ihre Patienten kümmern und komplexen Fällen widmen können“

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Symbolbild: Ländlicher Raum. (Bild: Elke Lehnert / Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)

„Die Ärztinnen und Ärzte im Ländlichen Raum stehen vor der Herausforderung, der steigenden Zahl der chronisch und mehrfach Erkrankten bei gleichzeitig drohendem Fachkräftemangel im Gesundheitssystem zu begegnen. Mit dem HÄPPI-Konzept wird die Qualität der Versorgung verbessert und attraktive Arbeitsbedingungen geschaffen. HÄPPI – das ,Hausärztliche Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung interprofessionell‘ – ist ein herausragendes Beispiel für einen innovativen Ansatz in der hausärztlichen Versorgung. Ein zentraler Aspekt ist die Einbindung akademischer und nicht-akademischer Gesundheitsfachkräfte in die Patientenversorgung in der Hausarztpraxis. Zudem setzt HÄPPI auf den verstärkten Einsatz digitaler Instrumente zur Verbesserung der Praxisorganisation und Diagnostik. Delegation und Digitalisierung schaffen Freiräume für Ärztinnen und Ärzte, um sich auf ihr Kerngeschäft sowie die besondere komplizierten Fälle konzentrieren zu können“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (6. August) in Nagold (Landkreis Calw) anlässlich seines Besuchs der HÄPPI-Pilotpraxis Hausarztzentrum Nagold.

Dies sieht auch Herr Bürgermeister Hagen Breitling aus Nagold so: „Das HÄPPI-Programm ist ein kraftvolles Instrument für die langfristige Sicherstellung der wohnortnahen hausärztlichen Versorgung. Das Hausarztzentrum Nagold – Joachim Kurth und Kollegen – im Benz-Carré ist dafür ein sehr gelungenes Beispiel im Rahmen dieses Programms.“

Überhaupt ist die Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Ländlichen Raum, das erfolgreiche Zusammenwirken des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg, der AOK Baden-Württemberg und des Landes Baden-Württemberg von herausragender Bedeutung. Hausärztinnen und Hausärzte sind dabei die erste Anlaufstelle im Gesundheitswesen und spielen eine zentrale Rolle in der primärmedizinischen Versorgung. Die oft langjährige Patientenbegleitung ermöglicht nicht nur eine qualitativ hochwertige Versorgung, sondern auch die frühzeitige Erkennung von Erkrankung und eine effektive Prävention sowie Steuerung chronischer Leiden. Ein zentraler Faktor für eine umfassende Betreuung ist dabei die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie nichtärztlichen akademischen Gesundheitsberufen in der Praxis. Die Patientinnen und Patienten profitieren neben der ganzheitlichen Betrachtung auch von größeren Teams, ausgedehnten Sprechzeiten, kürzeren Wartezeiten und einem umfassenden Untersuchungsspektrum.

„Mit der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) und dem HÄPPI-Konzept leben wir in Baden-Württemberg schon heute die gesundheitspolitische Zukunft. Die Bundesregierung fordert zurecht mehr primärärztliche Steuerung für unser überlastetes Gesundheitssystem. In der HZV ist dieser Anspruch bereits Realität und im HÄPPI erreichen wir mit interprofessionellen Hausarztpraxisteams und dem Einsatz digitaler Tools die nächste Stufe der Patientenversorgung. Wir bedanken uns noch einmal ausdrücklich, dass das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg die HÄPPI-Pilotierung im Rahmen des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum gefördert hat. Nach dem erfolgreichen Abschluss können wir den Menschen im Land mit der HZV und HÄPPI nun innovative Lösungen bieten“ sagte Dr. Susanne Bublitz, Vorstandsvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands Baden-Württemberg.

Der Kabinettsausschuss Ländlicher Raum Baden-Württemberg unterstützte das HÄPPI-Projekt im Rahmen der Pilotphase in zehn Hausarztpraxen in Baden-Württemberg. Ziel der Pilotphase war es, Chancen und Hürden bei der Umsetzung des HÄPPI-Konzepts zu identifizieren. Die Erkenntnisse wurden in einem Best-Practice-Handbuch für interessierte Hausarztpraxen zusammengefasst.

Hintergrundinformationen

Kabinettsausschüsse sind bedeutende Instrumente der Landesregierung, um zentrale, ressortübergreifende und komplexe Fragestellungen zu bearbeiten. Im Zentrum des Kabinettsausschusses ,Ländlicher Raum‘ steht das Staatsziel der Förderung von gleichwertigen Lebensverhältnissen, Infrastrukturen und Arbeitsbedingungen im gesamten Land. Dieser Verfassungsauftrag soll mit dem Kabinettsausschuss mit Leben gefüllt werden. Zur Umsetzung dieses Zieles schlägt der Kabinettsausschuss dem Ministerrat erforderliche Maßnahmen vor oder legt diese im Rahmen seines Aufgabenbereiches fest. Hierzu gehören beispielsweise die Vergabe von Modellprojekten, die Entwicklung zukunftweisender Konzepte, das Anstoßen von Bundesratsinitiativen oder das Einsetzen von interministeriellen Arbeitsgruppen auf Arbeitsebene zur Bearbeitung von Einzelthemen.

Weitergehende Informationen zur Arbeit des Kabinettsauschusses Ländlicher Raum, den interministeriellen Arbeitsgruppen und den aktuellen Maßnahmen und Projekten.