Hier finden Sie weitere hilfreiche Informationen und Antworten zu dem Thema Ernährungsnotfallvorsorge.
Stellt die Bundesregierung fest, dass es eine Versorgungskrise mit Lebensmitteln gibt und der Groß- und Einzelhandel trotz Rationierung nicht mehr genug anbieten kann, kommen die staatlichen Vorräte zum Einsatz.
Die zuständigen Ministerien der Länder, in Baden-Württemberg das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, beantragen dann Lieferungen bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Diese entscheidet, geleitet vom Krisenstab und dem Krisenrat des Bundes und der Länder, wie viel der beantragten Vorräte auf die einzelnen Länder verteilt werden.
In den Ländern werden die Vorräte und die daraus hergestellten Lebensmittel über der Öffentlichkeit zugängliche Verteilstellen an die Bevölkerung ausgegeben. Das können, je nach örtlichen Gegebenheiten, z. B. Supermärkte, Notfalltreffpunkte oder Marktplätze sein.
Da der Notvorrat nach individuellem Geschmack und persönlichen Bedürfnissen angelegt werden sollte, machen konkrete Einkaufslisten wenig Sinn. Die Checkliste „Vorratsmanagement für Lebensmittelretter“ des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz bietet einen Überblick über die verschiedenen Kategorien der Grundnahrungsmittel, aus denen der Vorrat individuell zusammengestellt werden kann. Eine Tabelle für Beispielvorräte oder eine Einkaufsliste Ihres persönlichen Notvorrats können Sie über die Seite des Vorratskalkulators ausdrucken.
Auf jeden Fall! Regionale und saisonale Produkte sind frisch, nährstoffreich und haben kurze Transportwege. Das spart Energie und schont die Umwelt. Gleichzeitig orientiert man sich an dem, was die Natur gerade reichlich bietet. Ein Notvorrat muss nicht nur aus Konserven aus dem Supermarkt bestehen. Wer bewusst vorsorgt, kann saisonale Lebensmittel aus der Region haltbar machen und so nicht nur für Krisenzeiten, sondern auch für den Alltag sinnvoll vorsorgen. Ein Tipp zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung: Statt frische Ernte verderben zu lassen, wird sie in gesunde Vorräte verwandelt. So entsteht ein Vorrat, der nachhaltig und lecker ist und Sie im Ernstfall verlässlich mit Energie versorgt.
Wie Lebensmittel am besten gelagert werden sollten, erfahren Sie auf unserer Homepage oder auf der „Zu gut für die Tonne“ Webseite in der Rubrik Lebensmittel A-Z.
Werfen Sie Vorräte mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht vorschnell weg, denn die meisten Lebensmittel sind bei richtiger Lagerung auch noch lange danach genießbar. Wie Sie prüfen können, ob ein Lebensmittel noch genießbar ist und was der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum ist, erfahren Sie hier.
Wie gut kennen Sie sich mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum, dem Verbrauchsdatum und der richtigen Lagerung von Lebensmitteln aus? Finden Sie es mit unserem Quiz heraus!
Im Gegensatz zu abgelaufenen Lebensmitteln sind aufgeblähte Konserven ein sicheres Zeichen dafür, dass der Inhalt nicht mehr verzehrt werden sollte und die Konserve entsorgt werden muss. Zur Vermeidung von Schädlingsbefall ist es ratsam, angebrochene Packungen in ein luftdicht verschließbares Gefäß umzufüllen.
Nein, im Gegenteil: Ein gut geplanter Vorrat verringert sogar Lebensmittelverschwendung, weil man bewusster einkauft, regelmäßig die Haltbarkeit überprüft und Lebensmittel gezielt verbraucht. Wichtig ist, den Vorrat im Alltag zu nutzen und laufend aufzufrischen – nach dem Prinzip: „First In – First Out“. Also was am längsten im Vorrat ist, muss als nächstes verbraucht werden. Was neu zum Vorrat dazu kommt, kann noch länger aufgehoben werden.
Weitere Informationen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung finden Sie auf unserer Internetseite unter Lebensmittelretter – neue Helden braucht das Land sowie auf der Webseite der bundesweiten Initiative gegen Lebensmittelverschwendung „Zu gut für die Tonne“.
Nein! Das Anlegen eines Notvorrats hat nichts mit unsolidarischem Hamstern zu tun. Hamsterkäufe sind spontane Käufe in Zeiten (vermeintlicher) Knappheit. Sie sind impulsiv und wenig durchdacht. Wer sich allerdings in sicheren Zeiten nach und nach mit dem Nötigsten eindeckt, ist für Engpässe optimal ausgestattet. Das entlastet die Gemeinschaft im Krisenfall.
Ein sinnvoller Notvorrat besteht idealerweise aus Lebensmitteln, die auch im Alltag verwendet werden. Das bedeutet: Es wird kein weiterer Bestand, sondern lediglich ein größerer Vorrat regelmäßig genutzter Produkte angelegt. Zusätzliche Kosten entstehen daher in der Regel nur beim erstmaligen Aufbau des Vorrates. Und auch dieser kann schrittweise erfolgen. Wer gezielt einkauft und Sonderangebote nutzt, kann durch Vorratshaltung sogar Geld sparen.
Ein Notvorrat muss nicht langweilig sein! Wer nur an Haferflocken mit Wasser oder eine Konserve mit gekochten Linsen denkt, unterschätzt die Möglichkeiten der Vorratshaltung. Mit ein paar einfachen Extras lässt sich auch in einer Ausnahmesituation Abwechslung und Geschmack auf den Tisch bringen. Gewürze, Kräuter, Salz, Pfeffer und Gemüsebrühe brauchen kaum Platz, machen aber einen großen Unterschied. Auch haltbare Zutaten wie getrocknete Tomaten, getrocknete Pilze, Nüsse, Saaten oder Honig bringen Vielfalt in den Vorrat.
Es gibt spezialisierte Anbieter, die vorgefertigte Notfallpakete mit Produkten wie Dosenfertiggerichten, hochkalorischen Riegeln und sehr lang haltbaren Lebensmitteln anbieten. Diese professionell zusammengestellten Vorratspakete sind oft sehr teuer. Dabei ist ein solcher Notvorrat nicht notwendig. Ein selbst zusammengestellter Vorrat ist deutlich kostengünstiger und kann den individuellen Vorlieben und persönlichen Bedürfnissen angepasst werden. Interessante Informationen zu kommerziellen Lebensmittelnotvorräten bietet der Marktcheck der Verbraucherzentrale Sachsen.
Auch bei begrenztem Wohnraum lässt sich ein Notvorrat anlegen. Nutzen Sie beispielsweise flache Kisten, die sich bequem unter dem Bett verstauen lassen. Auch Treppenaufgänge und der Bereich unter der Treppe können praktische Stauraumlösungen sein. Vertikale Flächen können mit Regalen oder stapelbaren Boxen optimal ausgenutzt werden, um ordentlichen und übersichtlichen Stauraum zu schaffen. Möbel mit integriertem Stauraum, wie Betten, Schränke oder Sitzbänke, bieten zusätzlichen Platz für Vorräte. Hängende Aufbewahrungen an Wänden oder hinter Türen, etwa mit Haken oder Netzen, sind ideal für leichte Lebensmittel wie Zwiebeln und Knoblauch. Es gilt: Jeder Vorrat ist besser als keiner!
Für den Notvorrat sind Konservendosen besonders wertvoll. Sie sind leicht transportierbar, sehr lange haltbar und sofort verzehrbar. Gemüse und Obst werden vor dem Abfüllen blanchiert und sterilisiert, sodass sie ohne weiteres Kochen genutzt werden können. Durch die schnelle Verarbeitung der frischen Waren bleiben viele Nährstoffe weiterhin enthalten. Um die Nährstoffversorgung zu optimieren, sollten Konserven jedoch idealerweise mit frischen Produkten kombiniert werden.
Zu beachten ist die chemische Belastung durch Bisphenol A (BPA), das in vielen Dosen enthalten sein kann. BPA kann hormonähnlich wirken und bei dauerhafter Aufnahme gesundheitliche Risiken bergen. Seit Januar 2025 sind Bisphenol A (BPA), aber auch andere Bisphenole und Bisphenolderivate in Lebensmittelverpackungen EU-weit verboten. Übergangsfristen gelten bis spätestens 2028. Bis zum vollständigen Auslaufen der Übergangsfristen sollten Verbraucherinnen und Verbraucher daher auf Produkte mit der Kennzeichnung „Bisphenol-frei“ achten. Experten sind sich uneinig über die genaue Wirkung von BPA und die maximal akzeptable Aufnahmemenge. Sicher ist, je weniger man auf lange Sicht zu sich nimmt, desto besser!
Unser Tipp: Vereinzelte Konserven im Notvorrat sind vor allem aufgrund der langen Haltbarkeit und sofortigen Verzehrfertigkeit von Vorteil. Beachten Sie beim Kauf oben genannte Tipps. Der Notvorrat sollte nicht ausschließlich aus Konserven bestehen. Alternativen sind beispielsweise Gläser oder Kartonverpackungen. Wie wäre es außerdem einmal selbst Obst und Gemüse in Gläser einzumachen? So wissen Sie genau, was in Ihren Gläsern steckt.
Es ist sehr wichtig, auch Trinkwasser im Notvorrat einzuplanen. Denn selbst die öffentliche Wasserversorgung kann in bestimmten Situationen eingeschränkt sein. Das kann zum Beispiel bei Hochwasser oder Starkregen passieren, wenn das Wasser verunreinigt wird.
Damit Trinkwasser gefördert, aufbereitet und verteilt werden kann, braucht es funktionierende Technik und Strom. Fällt der Strom länger und großflächig aus, kann auch die Wasserversorgung zusammenbrechen – spätestens dann, wenn Notstromreserven aufgebraucht sind. In Hochhäusern kommt hinzu, dass die oberen Stockwerke oft nur mit Hilfe privater, strombetriebener Pumpen versorgt werden.
Darum sollten Sie für Ihren Notvorrat mindestens zwei Liter Wasser pro Person und Tag einplanen. Für einen zehntägigen Vorrat bedeutet das 20 Liter pro Person. Dabei sind rund 1,5 Liter zum Trinken vorgesehen und weitere 0,5 Liter für das Kochen – etwa von Nudeln, Reis oder Kartoffeln.
Denken Sie außerdem an zusätzlichen Bedarf für Körperhygiene oder Haustiere.
Mineral-, Quell- und Tafelwasser sollten Sie am besten direkt nach dem Öffnen trinken – besonders dann, wenn Sie direkt aus der Flasche trinken. Bereits geöffnete Flaschen gehören gut verschlossen in den Kühlschrank. So bleibt das Wasser noch mehrere Tage genießbar. Steht Wasser jedoch offen bei Raumtemperatur, etwa in einer Karaffe, sollte es nach mehreren Tagen nicht mehr getrunken werden.
Leitungswasser sollte nicht über längere Zeit gelagert werden, da sich darin Keime entwickeln können. Verwenden Sie für Ihren Notvorrat abgepacktes Trink- oder Mineralwasser aus dem Handel, idealerweise in Glasflaschen oder alternativ in PET-Flaschen.
Ungeöffnet und richtig gelagert – also kühl und dunkel – ist Mineralwasser viele Jahre haltbar. Auch nach Ablauf des gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthaltbarkeitsdatums können Sie das Wasser in der Regel noch bedenkenlos trinken. Glasflaschen sind ideal für den Notvorrat, weil das Wasser darin über mehrere Jahre haltbar bleibt und seinen ursprünglichen Geschmack behält. Bei PET-Flaschen kann mit der Zeit Kohlensäure entweichen, was die Haltbarkeit verkürzt. Auch der Geschmack des Wassers kann sich bei längerer Lagerung in PET-Flaschen verändern.
In Deutschland hat Leitungswasser Trinkwasserqualität und wird von den kommunalen Wasserversorgern durch Leitungen direkt zu Ihrem Gebäude geliefert.
Bei Problemen mit der Wasserversorgung wird Ersatzwasser bereitgestellt. Funktionieren die Leitungen, kommt das Wasser wie gewohnt ins Haus. Ist das nicht möglich, wird Wasser mit Tankfahrzeugen oder in großen Behältern direkt an die Menschen verteilt. Bitte achten Sie in solchen Situationen auf aktuelle Informationen über Internet, Rundfunk, Fernsehen, Warn-Apps wie NINA oder lokale Lautsprecherdurchsagen.
Wenn Sie unsicher sind, ob das Ersatzwasser sicher ist, oder ein Abkochgebot gilt: Kochen Sie das Wasser einmal sprudelnd auf und lassen es mindestens 10 Minuten abkühlen, bevor Sie es trinken, zum Zähneputzen oder für die Zubereitung von Speisen und Getränken verwenden. Für immungeschwächte Personen, chronisch Kranke und Kleinkinder gilt das Abkochen generell.
Während der Ersatzwasserversorgung kann der Wasserversorger nicht immer die gewohnte Menge bereitstellen. Beschränken Sie daher den Wasserverbrauch auf das Nötigste.
Reicht die Ersatzversorgung nicht mehr aus, kommt die Wassernotversorgung zum Einsatz. Hierfür stehen Notbrunnen und andere leitungsungebundene Quellen bereit. Sie sind für 15 Liter Wasser pro Person und Tag und zunächst für ca. 30 Tage vorgesehen.
Wichtig: Eigenvorsorge beim Trinkwasser ist eine wichtige Säule für Gesundheit und Lebensschutz im Krisenfall. Legen Sie pro Person einen Vorrat von mindestens 2 Litern Wasser pro Tag an. Planen Sie einen Vorrat für 10 Tage.
Regenwasser ist kein Trinkwasser und eignet sich meist auch nicht zur Körperhygiene. Warum?
Regenwasser sieht zwar sauber aus, enthält aber oft Schadstoffe aus der Luft, zum Beispiel Feinstaub oder Schwermetalle. Außerdem können beim Sammeln über Dach oder Regenrinne Schmutz, Vogelkot oder Keime ins Wasser gelangen. Wasserentkeimungstabletten töten nur bestimmte Keime ab, Schadstoffe und Partikel bleiben weiterhin im Wasser. Regenwasserbehälter sollten deshalb auf keinen Fall an die Trinkwasserleitungen angeschlossen werden.
Im äußersten Notfall können Sie Regenwasser trinken, wenn es vorher gefiltert und abgekocht wird. Chemische Schadstoffe werden dadurch jedoch nicht entfernt.
Regenwasser ist generell keine langfristige Lösung, da es nicht alle Mineralstoffe enthält, die der Körper braucht. Sie können Regenwasser trotzdem sinnvoll nutzen: Zum Beispiel für die Toilettenspülung. Das spart trinkbares Leitungswasser. Je nach Spülkasten sind das vier bis neun Liter pro Spülgang.
Es bleibt unumgänglich: Besorgen Sie sich für Krisenfälle immer abgepacktes Trink- oder Mineralwasser aus dem Handel, am besten in Glasflaschen oder alternativ in PET-Flaschen.
Über die Vorbereitung auf Notfälle und Katastrophen informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Ratgeber „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“. Den Ratgeber sowie persönliche Checklisten können Sie kostenfrei als Printversion bestellen oder digital herunterladen. Hinweise zum Ratgeber in leichter Sprache und in verschiedenen Fremdsprachen finden Sie hier. Er sollte in keinem Haushalt fehlen.
Es wird empfohlen für den Notfall einen Notfallrucksack bereit zu halten. Neben wichtigen Dokumenten und Erste-Hilfe-Material sollten Sie dafür an Lebensmittel für mindestens zwei Tage in staubdichter Verpackung denken.
Warnmix für Deutschland:
In einem Krisenfall erhalten Sie aktuelle Informationen über die Warn-App NINA und über die Katwarn-App. Außerdem finden Sie Informationen auf der Webseite Ihres Landkreises/Ihrer Stadt sowie über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Radio- und Fernsehsender informieren ebenfalls über Krisenlagen. Damit Sie bei Stromausfall auf dem neusten Stand bleiben können, sollte jeder Haushalt ein batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio zu Hause haben. Da Autoradios über die Fahrzeugbatterie betrieben werden, können sie ebenfalls eine wichtige Informationsquelle bei Stromausfällen sein.
Bei großflächigen Stromausfällen, Naturkatastrophen oder anderen Krisensituationen können Sie sich an einen offiziellen Notfalltreffpunkt in Ihrer Nähe wenden. Dort erhalten Sie wichtige Informationen, Unterstützung und Hilfe. Weiteres erfahren Sie auf der offiziellen Website zu den Notfalltreffpunkten des Landes Baden-Württemberg. Die genauen Standorte der Notfalltreffpunkte erfragen Sie im Rathaus Ihrer Gemeinde.
