Lebensmittelretter

Zahlen und Fakten

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Lebensmittelretter

Die Vereinten Nationen schätzen, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also dem Weg vom Acker bis zum Teller – rund ein Drittel der weltweit erzeugten Nahrungsmittel im Müll landen. Deshalb haben sich alle UN-Staaten und insbesondere auch die EU-Mitgliedstaaten zur Erfüllung des SDG 12.3 (Sustainable Development Goal) der UN verpflichtet, bis 2030 die weltweite Lebensmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren sowie die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Lebensmittelverluste zu verringern. Die Bundesregierung hat hierzu eine Nationale Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung (pdf) verabschiedet.

Auch in Baden-Württemberg ist das Thema in der Ernährungsstrategie des Landes fest verankert. Aufgrund des hohen Einsparpotentials wurden in einem Maßnahmenplan zunächst Ansatzpunkte und Maßnahmen für die Zielgruppen private Haushalte, Außer-Haus-Verpflegung und Lebensmitteleinzelhandel festgelegt. Das Thema „Vermeidung von Lebensmittelverlusten“ soll an die Öffentlichkeit gebracht und ein Bewusstsein für Lebensmittel und ihren Wert geschaffen werden. Selbstverständlich gibt es auch Angebote zum Mitmachen und selbst Ausprobieren. Schon die Kleinsten werden über die Landesinitiative BeKi – Bewusste Kinderernährung und den Ernährungsführerschein mit einbezogen. Da im Kampf gegen Lebensmittelverluste alle Akteurinnen und Akteure entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette eine wichtige Rolle spielen, werden zukünftig auch die weiteren Stufen der Wertschöpfungskette (Landwirtschaft, Verarbeitung) in die Maßnahmen der Landesregierung, die kontinuierlich weiterentwickelt werden, eingebunden.

Ernährungsstrategie Baden-Württemberg 2017 (pdf)

Ernährungsstrategie Baden-Württemberg - Erster Statusbericht 2017 - 2019 (pdf)

Ernährungsstrategie Baden-Württemberg - Weiterentwicklung 2022 (pdf)

Maßnahmenplan Reduzierung von Lebensmittelverlusten (pdf)

Wie viel werfen wir weg?

Der Bund ist verpflichtet, die Lebensmittelabfälle in Deutschland entlang der gesamten Wertschöpfungskette regelmäßig zu erfassen und diese Ergebnisse an die EU-Kommission zu übermitteln. Im Rahmen dieser verpflichtenden Berichterstattung ermittelten das Statistische Bundesamt und mehrere Forschungsinstitute die Lebensmittelabfälle für Deutschland. Gemäß dieser Studie wurden im Jahr 2020 ca. 11 Millionen Tonnen Lebensmittel (Frischmasse) weggeworfen. Darunter sind sowohl vermeidbare Abfälle wie verdorbene Lebensmittel oder übrig gebliebene Speisereste als auch nicht vermeidbare Abfälle wie nicht essbare Obst- und Gemüseschalen und -strünke, Kaffeesatz oder Knochen. Der Großteil der Lebensmittelabfälle fällt mit 59 Prozent in privaten Haushalten an. Das sind im Jahr etwa 78 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf (Statistisches Bundesamt, 2022).

Zusätzlich dazu hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten in Deutschland erfasst. Diese Studie wurde erstmals für den Untersuchungszeitraum 2016 / 2017 mit einer Sonderauswertung für Baden-Württemberg durchgeführt und für den Zeitraum 2020 wiederholt. Die Studie zeigt, dass im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 4,6 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen wurden. Das sind etwa 56 Kilogramm pro Person im Jahr. Rund 40 Prozent der Lebensmittelabfälle könnten vermieden werden. Durch die Reduzierung der vermeidbaren Lebensmittelabfälle könnten im Jahr durchschnittlich rund 70 Euro pro Person eingespart werden.

Aktuelle Zahlen zur Höhe der Lebensmittelabfälle in Deutschland

GfK-Studie: Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten

GfK-Studie Sonderauswertung Baden-Württemberg 2017 (pdf)

Warum werfen wir so viel weg?

Es wurde zu viel eingekauft, zu viel gekocht oder einfach im Kühlschrank vergessen - Lebensmittel werden aus den unterschiedlichsten Gründen entsorgt. Wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der Lebensmittel für viele von uns immer und überall sowie zeitlich unbegrenzt verfügbar sind. Unsere Ansprüche sind hoch. So sollten z.B. Obst und Gemüse die perfekte Form, Farbe und Größe haben. Alles, was nicht dem Ideal entspricht oder kleine Macken aufweist, landet schneller in der Tonne. Doch leider sind darunter auch viele Lebensmittel, die häufig noch genießbar sind. Unnötige Verluste können schon durch eine bessere Planung, Lagerung oder Resteverwertung verhindert werden. Leider geht auch der Bezug zu unseren Lebensmitteln immer mehr verloren. Viele wissen oft nicht mehr, woher die Produkte kommen, wie sie produziert wurden oder wie viel Arbeit und Ressourcen darin stecken.

Welche Ressourcen verbraucht unser Essen? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Umwelt?

Bei dem einen sind es die Reste vom Vortag, bei dem anderen eine schrumpelige Gurke, die weggeworfen wird. Doch zählt man alle Lebensmittel, die im Abfall landen zusammen, entsteht ein großer Berg an Lebensmitteln. In jedem Lebensmittel stecken wertvolle Ressourcen und viel Arbeit. Natürlich gibt es auch unvermeidbare Lebensmittelverluste, wie z. B. die Schälreste einer Kartoffel, aber viele Lebensmittelverluste lassen sich reduzieren.

Wie wirkt sich unser Verhalten auf die Umwelt aus?

Wer Lebensmittelabfälle reduziert, der betreibt aktiven Ressourcen- und Klimaschutz, denn die Produktion von Lebensmitteln benötigt wertvolle Ressourcen wie Ackerboden, Wasser und Dünger. Es braucht etwa 1.600 Liter Wasser, bis ein Kilogramm Brot entstanden ist. Für ein Kilogramm Käse sind es mehr als 5.000 Liter und für ein Kilogramm Rindfleisch sogar rund 15.420 Liter (BMEL, 2020). Laut einer Studie des WWF wird eine Fläche von über 2,6 Mio. Hektar mit Agrarrohstoffen angebaut, nur um diese nach der Ernte irgendwo entlang der Wertschöpfungskette zu entsorgen. Dies entspricht fast 15 Prozent der gesamten Fläche, die für die Erzeugung der Agrarrohstoffe für unsere Ernährung benötigt wird. Genauso bedeutsam ist die große Menge an Treibhausgasen, die durch Düngung, Lagerung, Transport etc. freigesetzt werden. Der WWF schätzt die Menge an Treibhausgasen, die durch Lebensmittelverluste entstehen, auf fast 22 Mio. Tonnen: Veröffentlichung der WWF: Das große Wegschmeissen