Die Stärkung der Wirtschaft im Ländlichen Raum ist ein entscheidender Hebel für die nachhaltige Entwicklung unserer Regionen. Gerade dort, wo kleinteilige Strukturen, Fachkräftemangel und eingeschränkte Infrastruktur die wirtschaftliche Dynamik herausfordern, braucht es innovative Konzepte und verlässliche Partnerschaften. Regionale Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe und handwerkliche Initiativen sind nicht nur Arbeitgeber – sie sind Identitätsstifter und Impulsgeber für lokale Wertschöpfung. Durch die gezielte Förderung von Gründungen, Digitalisierung und regionalen Netzwerken entsteht ein wirtschaftliches Ökosystem, das auf Vielfalt, Resilienz und Zukunftsfähigkeit setzt. So wird Wirtschaft im Ländlichen Raum zum Fundament für Lebensqualität, Teilhabe und eine selbstbewusste regionale Entwicklung.
Die Leitung der Arbeitsgruppe übernimmt das Ministerium für Wirtschaft und Tourismus.
Projekte im Überblick
Unternehmen, Selbstständige und Start-Ups im Ländlichen Raum stehen vor besonderen Herausforderungen: fehlende Netzwerke, begrenzte Austauschmöglichkeiten und eingeschränkter Zugang zu Innovationsimpulsen. Gerade hier können genossenschaftliche Strukturen einen entscheidenden Beitrag leisten – durch Kooperation, gemeinschaftliche Lösungsansätze und regionale Verankerung.
Mit dem Projekt werden durch den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband neue Wege der Zusammenarbeit erprobt. Ziel ist es, durch die Stärken lokaler Genossenschaften nachhaltige Netzwerke zu schaffen und gemeinsam mit Partnern vor Ort zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Dabei stehen Themen wie Fachkräftesicherung, kreative Arbeitsumfelder, Bildung, Coaching und die Förderung der regionalen Wirtschaft im Mittelpunkt.
Die Projektstandorte greifen konkrete Bedarfe auf – von der besseren Verzahnung von Bildung und Wirtschaft über die Stärkung der Kreativwirtschaft bis hin zur Schaffung zentraler Plattformen für Austausch und Kooperation. Durch strukturierte Befragungen und moderierte Beteiligungsprozesse werden lokale Potenziale sichtbar gemacht und gezielt aktiviert. Die Ergebnisse fließen in langfristige Maßnahmen ein, die die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken und die Innovationskraft im Ländlichen Raum fördern.
Das Projekt wird durch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit und wissenschaftliche Auswertung unterstützt. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen als praxisnahe Impulse für andere Regionen und zeigen, wie genossenschaftliche Modelle zur Zukunftssicherung ländlicher Wirtschaft beitragen – kooperativ, nachhaltig und übertragbar.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier (Wirtschaft in ländlichen Regionen fördern | BWGV)
Das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) veröffentlichte im Auftrag des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum eine umfassende Studie zur wirtschaftlichen Entwicklung ländlicher Regionen in Baden-Württemberg. Ziel war es, die Zusammenhänge zwischen Demografie, Dekarbonisierung und Digitalisierung mit der Beschäftigungsentwicklung zu analysieren und zukunftsorientierte Strategien zu entwickeln.
Kernergebnisse der Studie
- Positive Entwicklung: Ländliche Regionen zeigen eine überdurchschnittlich gute Beschäftigungsentwicklung – dank starker Standortvorteile.
- Standortfaktor entscheidend: Die Altersstruktur (mehr junge Erwerbstätige) erklärt viele regionale Unterschiede besser als die Wirtschaftsstruktur.
- Produzierendes Gewerbe: Bleibt zentraler Wirtschaftsmotor, birgt aber Risiken bei Energieabhängigkeit und Krisenanfälligkeit.
- Energieproduktivität: Im Ländlichen Raum niedriger als im Landesdurchschnitt – ein Nachteil im Zuge der Dekarbonisierung.
- Infrastruktur: Breitband und Mobilfunk sind laut lokalen Akteuren genauso wichtig wie Verkehrsanbindung.
- Große Betriebe & KMU: Größere Unternehmen fördern Beschäftigung, doch viele KMU überschreiten EU-Fördergrenzen – hier besteht Handlungsbedarf.
Handlungsempfehlungen
- Ausbau der Bildungs- und Forschungsinfrastruktur zur Bindung junger Fachkräfte.
- Förderung energieeffizienter Technologien und regionaler Energieträger wie Biogas und Wasserstoff.
- Innovative Flächennutzung zur Unterstützung der Energiewende.
- Stärkung digitaler Infrastruktur in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren.
- Maßgeschneiderte Förderprogramme für wachstumsstarke KMU mit regionaler Bindung.
Die Studie zeigt: Der Ländliche Raum hat großes wirtschaftliches Potenzial – doch um dieses langfristig zu sichern, müssen Transformationsprozesse frühzeitig angestoßen werden. Besonders die Themen Altersstruktur und Energieproduktivität sind dabei entscheidend.