Waldstrategie BW

Auf dem Weg zur Waldstrategie

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Schwarzwald (Bild: GettyImages)
Schwarzwald

Mit der Waldstrategie Baden-Württemberg werden das Wissen, die Erfahrung und die guten Ideen von Akteurinnen und Akteuren rund um den Wald zu einem Orientierungsrahmen gebündelt. Die strategische Herangehensweise ermöglicht es für die kommenden Jahre Schwerpunkte zu setzen, welche Themenfelder durch konkrete Maßnahmen bearbeitet werden sollen. Dabei ist es wichtig, die Vielfalt der naturräumlichen Voraussetzungen in Baden-Württemberg mit der Vielfalt der Anforderungen und Zielsetzungen in Einklang zu bringen.

WARUM Akteurinnen und Akteure rund um den Wald in Baden-Württemberg agieren, um die vielfältige Lebensgrundlage Wald für die Menschen heute und in Zukunft zu sichern, ist der Ausgangspunkt des Waldstrategie-Prozesses.    

WIE Akteurinnen und Akteuren im Wald in unterschiedlichen Themenbereichen agieren, ist abhängig von den Zielen, die sie im Wald realisieren wollen. Für eine strategische Herangehensweise sind für jedes Themenfeld Ziele notwendig, die einen Orientierungsrahmen für alle Akteurinnen und Akteure rund um den Wald darstellen.    

WAS konkret im Wald getan wird, um die Ziele zu erreichen, kann sehr unterschiedlich sein. Die Eignung konkreter Maßnahmen und Instrumente, um die vielfältigen Ziele zu erreichen, ist auch abhängig von den Voraussetzungen, die der Wald bietet.

Die Waldstrategie Baden-Württemberg verdichtet die komplexen Fragestellungen immer weiter und bündelt die unterschiedlichen Perspektiven, damit am Ende auf der Basis von Themenfeldern, Zielen und Handlungsfeldern ein konkretes Set an Maßnahmen in die Umsetzung gehen kann.

Da eine Strategie nicht statisch sein kann, sondern einen Prozess darstellt, können und sollen die Ziele und Handlungsfelder regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden. Im weiteren Prozess können jeweils andere Themen eine zentrale Rolle einnehmen.

Im Auftrag von Minister Peter Hauk MdL wird die Waldstrategie durch eine Projektgruppe an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Wald. Nachhaltigkeit, Biobasierte Wirtschaft des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz erarbeitet.

Analyse

Zu Beginn des Waldstrategie-Prozesses wurden insgesamt sieben inhaltliche Themenfelder definiert. Diese dienen dazu, den Wald aus den aktuell wichtigsten Blickwinkeln zu betrachten. In der Auswertung wurde zusätzlich als achte Kategorie die Querschnittsthemen eingeführt.

Für eine breite thematische Auseinandersetzung wurden verschiedene Akteurinnen und Akteure rund um den Wald über eine erste Umfrage zur Erarbeitung eines aktuellen Stimmungsbildes und über eine zweite Umfrage zur Sammlung vielfältiger Ideen und Vorschläge zum Umgang mit den Herausforderungen beteiligt. Insgesamt sind rund 600 Rückmeldungen mit zusammen rund 500 Seiten Textumfang über dieses eingeflossen.

Erarbeitung und Diskurs

Die Entwurfsfassung der Waldstrategie Baden-Württemberg wurde im September 2020 aufbauend auf den Ergebnissen der Analysephase durch eine Arbeitsgruppe aus Forstexpertinnen und Forstexperten aus unterschiedlichen Fachgebieten entworfen. Im Entwurf sind den verschiedenen Themenfeldern jeweils Ziele und Handlungsfelder zugeordnet. Insgesamt wurden die bereits für die Analysephase identifizierten Themenfelder in den Beteiligungsrunden bestätigt und im Entwurf noch um übergreifende Querschnittsthemen ergänzt.

In der Diskursphase wurde dieser Entwurf mit den Fachressorts, den Verbänden sowie mit Interessierten Akteurinnen und Akteuren in insgesamt 6 regionalen Waldgesprächen an unterschiedlichen Orten in Baden-Württemberg diskutiert. Bei den regionalen Waldgesprächen wurden alle Ziele und alle Handlungsfelder aus dem Entwurf für die Waldstrategie einer Bewertung durch die insgesamt rund 100 teilnehmenden Akteurinnen und Akteure unterzogen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Aufgabe anzugeben, ob die entworfenen Ziele uns einen kleinen, mittleren oder großen Schritt weiterbringen, um den Wald als vielfältige Lebensgrundlage zu sichern. Zudem waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, auf Ebene der Handlungsfelder zu bewerten ob und wie gut diese geeignet sind, die entsprechenden Ziele zu erreichen.

Der Diskurs des Waldstrategieentwurfes spiegelte eine breite Zustimmung der Teilnehmenden zur Dringlichkeit und Notwendigkeit der Erarbeitung einer Waldstrategie wieder. Insgesamt wurde auch eine breite inhaltliche Zustimmung zu den Zielen und Handlungsfeldern deutlich. Als Ergebnis aus den Diskussionen vor Ort sowie den Gesprächen mit den Fachressorts und den Verbänden wurden zum 5. November 2020 bereits Feinjustierungen am Entwurf der Ziele und Handlungsfelder vorgenommen.

Der aktuelle Stand der Waldstrategie Baden-Württemberg wurde von Forstminister Peter Hauk MdL am 5. November 2020 im Rahmen des Forums Waldzukunft im Freiburger Paulussaal vorgestellt:
Pressemitteilung vom 5. November 2020: Ministerpräsident Kretschmann und Minister Hauk stellen Eckpunkte der Waldstrategie vor

Ausblick

Der Wald in Baden-Württemberg soll klimastabil, resilient und zukunftsfähig aufgebaut sein. Die Konzepte rund um den Wald müssen adaptiv aufgebaut werden, um schneller auf sich wandelnde Rahmenbedingungen reagieren zu können. Akteurinnen und Akteure rund um den Wald müssen sich dazu untereinander und nach außen besser vernetzen und kommunizieren.

Zum aktuellen Zeitpunkt (5. November 2020) ist das Grundgerüst der Waldstrategie Baden-Württemberg entworfen. Der vorgestellte Orientierungsrahmen wurde bereits mit vielen beteiligten Akteurinnen und Akteuren intensiv diskutiert, hat eine deutliche Zustimmung erfahren und breite Tragfähigkeit bestätigt bekommen.

Die Waldstrategie ist ein Prozess und nicht statisch. Für eine langfristige strategische Herangehensweise ist in regelmäßigen Abständen eine Wiederholung der Prozessschritte notwendig:

  • Analyse, Erfassung der aktuellen Situation,
  • Erarbeitung, Zielerfassung und Überprüfung,
  • Diskurs zur Maßnahmenüberprüfung und Anpassung.

In den nun anstehenden Schritten müssen die dringendsten operativen Maßnahmen für die Ziele der Waldstrategie ausgearbeitet werden. Dies setzt noch einmal intensive und konstruktive Gespräche voraus, um konkrete Schritte für die Gestaltung unserer Waldzukunft in Baden-Württemberg zu erarbeiten. Erste operative Maßnahmen auf dem Weg zur Waldzukunft in Baden-Württemberg sind in den Bereichen ‚Unterstützung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer‘ als Garanten der vielfältigen Ökosystemleistungen, ‚Digitalisierung in Kommunikation und Betriebssteuerung‘ sowie bei der Anpassung der Waldmanagement-Instrumente an sich schnell wandelnde Rahmenbedingungen im Klimawandel zu sehen.