Kabinettsausschuss Ländlicher Raum

Aktuelle Projekte und Maßnahmen

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Zur Erfüllung des Verfassungsauftrags von gleichwertigen Lebensverhältnissen im gesamten Land werden in den interministeriellen Arbeitsgruppen Maßnahmen erarbeitet, welche dem Ministerrat vorgelegt und nach Beschluss im Kabinettsausschuss durchgeführt werden. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der aktuell durchgeführten Projekte.

Aktuelle Projekte im Kabinettsausschuss Ländlicher Raum

IMA Pflege und Gesundheit:

  • „Gesund und digital im Ländlichen Raum“

Mit dem Projekt werden lokale Strukturen der Seniorenarbeit im Ländlichen Raum unterstützt, um älteren Bürgerinnen und Bürgern den Einstieg in das Internet und somit die Teilhabe an der digitalen Welt zu erleichtern. Ziel ist es, Seniorinnen und Senioren im Ländlichen Raum mit zentralen Aspekten digitaler Gesundheitsangebote (bspw. Telemedizin, E-Rezept, Buchung digitaler Dienstleistungen und Termine sowie Lieferdienste) vertraut zu machen. Die Befähigung zum selbstbestimmten Umgang mit dem Internet und der Nutzung von digitalen Gesundheitsangeboten ist das zentrale Ziel des Modellprojekts.

Zur Erreichung dieses Ziels werden die Kommunen der vier Projekt-Landkreise (Neckar-Odenwald-Kreis, Ostalbkreis, Ortenaukreis und Zollernalbkreis) im Ländlichen Raum als zentraler Anlaufpunkt genutzt. Die teilnehmenden Kommunen erhalten Beratungsangebote, die auf die Rahmenbedingungen vor Ort angepasst sind und darauf abzielen, bestehende Strukturen zu stärken. Dabei werden lokale Unterstützungsstrukturen durch Information und Qualifikation aufgebaut. Auch das ehrenamtliche Potenzial, das im Ländlichen Raum in besonderem Maße vorhanden ist, soll im Rahmen des Projekts genutzt werden, indem Ehrenamtliche vor Ort als Gesundheitsbotschafter ausgebildet werden.

Durchgeführt wird das Projekt durch die Landesanstalt für Kommunikation. Nähere Informationen zum Projekt finden Sie hier: Medienanstalt für Baden-Württemberg.

  • Genossenschaftliche Hausarztmodelle

Das Projekt der ‚Genossenschaftlichen Hausarztmodelle‘ wurde zur Sicherung einer wohnortnahen, bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung im Ländlichen Raum ins Leben gerufen. Über genossenschaftliche Modelle medizinischer Versorgungszentren (MVZ) sollen zusätzliche Möglichkeiten geschaffen werden, sowohl dem zunehmenden Wunsch nach Teilzeit- und Angestelltentätigkeiten von Ärztinnen und Ärzten insbesondere im Ländlichen Raum gerecht zu werden, als auch die wirtschaftlichen Risiken einer Niederlassung zu vermeiden. Dabei wird auf eine Modellkonzeption des Gemeindetag Baden-Württemberg, des Hausärzteverband Baden-Württemberg und des Genossenschaftsverband Baden-Württemberg zurückgegriffen. Das Modellprojekt wurde in zwei Phasen gegliedert. Die erste Phase wurde mit der Durchführung von Machbarkeitsanalysen im Herbst 2019 abgeschlossen. In der zweiten Phase wurden die MVZ eG gegründet und bei der Betriebsaufnahme unterstützt. Das MVZ Rothauser Land eG hat Anfang 2022 den Betrieb aufgenommen, mehr Informationen dazu hier. Das MVZ Bitz eG wird den Betrieb im Jahr 2023 aufnehmen.

  • Durchführung von Standortanalysen zur ärztlichen Versorgung

Im Rahmen des Modellprojektes ‚Genossenschaftliche Hausarztmodelle‘ hat sich gezeigt, dass alle teilnehmenden Kommunen – unabhängig vom Ergebnis – stark von den vorgeschalteten Machbarkeitsanalysen profitiert haben, da dort individuelle Lösungsansätze zur Sicherstellung einer zukunftsfähigen ärztlichen Versorgung vor Ort erarbeitet wurden. Daher hat der baden-württembergische Gemeindetag mit seiner Gt-service Dienstleistungsgesellschaft mbH ein Konzept entwickelt, um derartige Standortanalysen zur medizinischen Versorgung zu verstetigen. Gefördert durch den Kabinettsausschuss Ländlicher Raum werden auf dieser Grundlage in 20 Kommunen des Ländlichen Raumes Standortanalysen durchgeführt.

Für weitere Informationen können Sie sich gerne an Frau Eileen Sadlon (sadlon@gtservice-bw.de) von der Gt-service Dienstleistungsgesellschaft mbH wenden.

  • Gutachten zur Qualität der Arzneimittelversorgung durch Apotheken im Ländlichen Raum Baden-Württembergs

Vom Kabinettsausschuss wurde ein Gutachten zur Arzneimittelversorgung durch Apotheken im Ländlichen Raum mit Blick auf die Versorgungsqualität in Auftrag gegeben. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie wurde vor der Veröffentlichung der Ergebnisse des Gutachtens ein Update erstellt. Dieses beleuchtet die Auswirkungen der Pandemie auf den Versorgungsauftrag der Apotheken sowie den Einfluss der Pandemie auf den Abruf des Fachwissens der Apothekerinnen und Apotheker.

Gutachten zur Arzneimittelversorgung durch Apotheken im Ländlichen Raum 2020 (PDF)

Update zum Gutachten zur Arzneimittelversorgung durch Apothekten im Ländlichen Raum 2023 (PDF)

Handout zum Gutachten zur Qualität der Arzneimittelversorgung durch Apotheken im ländlichen Raum Baden-Württembergs (PDF)

  • Umfrage zu Niederlassungshemmnissen bei (jungen) Zahnärztinnen und Zahnärzten im Ländlichen Raum am Beispiel Nordschwarzwald

Die IMA „Pflege und Gesundheit“ hat in ihrer Zusammenarbeit mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) festgestellt, dass die vertragszahnärztliche Versorgung im Land sehr gut aufgestellt ist. In keinem der Planungsgebiete herrscht derzeit Unterversorgung. Um dennoch proaktiv zu erwartenden Versorgungsengpässen vorzubeugen, ermittelt die IMA in Zusammenarbeit mit der KZV BW nähere Erkenntnisse zu Niederlassungshemmnissen in ländlichen Gebieten mit vergleichsweise niedrigen Versorgungskennzahlen. Eine Umfrage, die durch die KZV BW durchgeführt wird, soll Erkenntnisse über die tatsächlichen Hemmnisse einer Niederlassung mit eigener Praxis von Zahnärztinnen und Zahnärzten in den Versorgungsbereichen Calw und Freudenstadt liefern, um gegebenenfalls zielgenaue Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten und diese ergreifen zu können.

IMA Bildung im Ländlichen Raum:

  • Landwirtschaftliche Bildung an Pädagogischen Hochschulen

Durch das Projekt sollen Lehramtsstudierende in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung Kompetenzen erlangen und vertiefen, um so in der Lage zu sein, das Wissen über die Zusammenhänge in diesen Themenfeldern nachhaltig im Unterricht zu verankern. Landwirtschaft und Ernährung sind Querschnittsthemen, die den Schülerinnen und Schülern nicht nur im außerschulischen Unterricht auf einem Bauernhof, sondern in unterschiedlichen aktuellen Zusammenhängen begegnen. Umso wichtiger ist es, dass Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern fachlich korrekte und qualifizierte Antworten auf ihre Fragen geben können. In einer einjährigen Pilotphase erhalten Studierende der sechs beteiligten pädagogischen Hochschulen Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Schwäbisch Gmünd und Weingarten die Möglichkeit, sich in einem theoretischen Online-Modul Wissen zur Landwirtschaft anzueignen. Dieses Wissen wird durch einen Praxistag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb vertieft.

Das Projekt wird durch die Katholischen Landbewegung Freiburg, AktivForum Agrar & Soziales in Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen Baden-Württemberg und dem Lernort Bauernhof durchgeführt.

Für weitere Informationen können Sie sich gerne an die Projektkoordinatorin Frau Angelika Pietschmann (Angelika.Pietschmann@seelsorgeamt-freiburg.de) von der Katholischen Landbewegung Freiburg wenden.

IMA Wirtschaft im Ländlichen Raum:

  • Regionalökonometrische Untersuchung zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum Baden-Württemberg

Im Vergleich zu anderen Bundesländern wird die Wertschöpfung in Baden-Württemberg über die regionalen Einheiten hinweg relativ gleichmäßig erwirtschaftet. Dennoch sind natürlich auch im Land regionale Disparitäten festzustellen. Die Studie geht der Frage nach den möglichen Bestimmungsgründen für regionale wirtschaftliche Wachstumsunterschiede nach. Aufbauend auf Studien wie IREUS I und II quantifiziert und identifiziert die regionalökonometrische Untersuchung mögliche Zusammenhänge.

Die Studie (PDF) wurde vom Institut für angewandte Wirtschaftsforschung e.V. der Universität Tübingen durchgeführt.

IMA Resiliente Ländliche Räume:

  • Gutachten für die Resilienz der ländlichen Räume in Baden-Württemberg

Resiliente Ländliche Räume sollen dazu in der Lage sein, mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen und daraus Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Um resiliente ländliche Räume zu schaffen, braucht es überzeugende und funktionierende Ideen und Lösungen für die Raumplanung und deren Herausforderungen. Das Gutachten soll die wissenschaftliche Grundlage für diese Ideen und Lösungen bieten, um die Resilienz in den ländlichen Räumen zu stärken. In dem Konzept soll dargelegt werden, wie resiliente ländliche Räume aussehen und welche Voraussetzungen für diese erfüllt werden müssen. Dabei wird auf aktuelle Herausforderungen wie etwa demografischer und wirtschaftlicher Wandel, Klimawandel, Gesundheit, Energieversorgung und Mobilität eingegangen.

Das Konzept (PDF) wurde vom Institut für Regionalwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie erstellt.

IMA Kultur im Ländlichen Raum:

  • Create for Culture

Viele Kultureinrichtungen und Vereine der Breitenkultur im Ländlichen Raum leiden massiv unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Diese stehen vor der Problematik, dass Publikumszahlen das Vor-Pandemie-Niveau nicht wieder erreicht haben, die Mitgliederzahlen von Vereinen der Breitenkultur gesunken sind und vielfach das Ehrenamt aufgegeben und nicht wieder aufgenommen wurde. Da die Existenz zahlreicher Einrichtungen im Ländlichen Raum am ehrenamtlichen Engagement hängt, trifft dies die Kultureinrichtungen und Vereine hart. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Modellprojekts ‚Create for Culture‘, Kultureinrichtungen und Vereine der Breitenkultur dabei zu unterstützen, Publikum, Mitglieder und ehrenamtlich Tätige (zurück) zu gewinnen. Das Projekt verfolgt dabei einen Ansatz im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“, indem es den Teilnehmenden Wissen, Kompetenz und Tools im Bereich der digitalen Kommunikation vermittelt.

Dies geschieht durch den nachhaltigen Aufbau von praxistauglichem digitalen Wissen in Form von kostenlosen Workshops und Follow-up-Beratungen sowie Vernetzungs- und Austauschformaten. Die vermittelten Kompetenzen sollen die Teilnehmenden nachhaltig dazu befähigen, geeignete Schritte und Maßnahmen zu setzen, um ihre Ziele hinsichtlich der (Rück-)Gewinnung von Publikum, Mitgliedern und Ehrenamtlichen zu erreichen. Das Programm geht in seinen Inhalten und Formaten sowohl speziell auf die Bedarfe von ehrenamtlich geführten Einrichtungen ein, als auch auf die Bedarfe von Kultureinrichtungen und Vereinen, die nicht allein ehrenamtlich geführt sind.

Das Projekt wurde von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH durchgeführt.