Garten- und Weinbau

Land der Sonderkulturen

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Obstbau

Baden-Württemberg ist ein breit aufgestelltes, bedeutendes Gartenbauland. Mit einem Anteil von rund 35 Prozent (912 Millionen Euro) des Gartenbaus an der pflanzlichen Erzeugung liegt das Land auf Platz Zwei unter den Flächenländern. Rund 7.580 Betriebe (Stand 2023) produzieren auf einer Fläche von 36.100 Hektar Gartenbauerzeugnisse in unterschiedlichem Umfang. Die Spanne umfasst auf der einen Seite hochspezialisierte Betriebe, die sich auf einzelne Produkte oder Prozessschritte konzentrieren, auf der anderen Seite aber auch Betriebe, die ihren Schwerpunkt in der Landwirtschaft haben und Gartenbau als weiteren Betriebszweig betreiben.

Jeder fünfte der landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg ist ein Betrieb mit Gartenbau. Der Anteil der Gartenbauerzeugnisse an der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) beträgt dagegen nur drei Prozent, ein Hinweis auf die hohe Nutzungsintensität und Produktivität im Gartenbau.

Gartenbau steht vor vielfältigen Herausforderungen

Die rasche wirtschaftliche Entwicklung, eine zunehmende gesellschaftliche Arbeitsteilung, wachsende internationale Märkte, globale Umweltprobleme und eine schnell voranschreitende Urbanisierung erfordern heute eine Neubewertung der verschiedenen gartenbaulichen Leistungsangebote, die sowohl von Unternehmen des Sektors als auch von Privatpersonen erbracht werden.

Verlässliche Förderpolitik

Gartenbauliche Produkte und Dienstleistungen sind selbstverständliche Bestandteile  unseres Lebens. Die Tatsache, dass beispielsweise Zierpflanzen über alle gesellschaftlichen Gruppierungen und Altersstufen hinweg sowie nahezu unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung gekauft werden, belegt, dass diese Produkte als Güter des täglichen Bedarfs und als notwendig für unser Wohlbefinden betrachtet werden. Die Wertschätzung von Gartenbauprodukten durch die Gesellschaft zeigt sich auch darin, dass die Produkte und Dienstleistungen - man denke an die Wohn- und Arbeitsplatzumgebung, ausgedehnte Parkanlagen, die Friedhofskultur sowie die Bedeutung von Zierpflanzen als Geschenk – auch feste Bestandteile unserer Kultur und unseres Arbeitslebens sind.

Pflanzen sind aus unseren Städten nicht wegzudenken. Ihr Beitrag zur Lebensqualität und gesunden psychischen Entwicklung ist unbestritten. Der Gartenbau erfüllt eine Vielzahl von Funktionen, die nur teilweise vom Markt honoriert werden.

Praxisnahe Forschung und Weiterbildung

Derzeit werden 1.926 Auszubildende in einem der verschiedenen gärtnerischen Fachsparten (Baumschule, Friedhof, Garten- und Landschaftsbau, Gemüse, Obst, Stauden oder Zierpflanzen) ausgebildet. Damit nimmt Baden-Württemberg eine führende Position in Deutschland ein. Zentren der praxisnahen Forschung und Weiterbildung sind

  • die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg
  • die Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim,
  • die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg
  •  sowie die Stiftung Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee in Ravensburg.

Von großer Bedeutung ist zurzeit das Thema Torfersatz im Zierpflanzenbau. Dieses wird schon seit längerem im Rahmen von Versuchs- sowie Modell- und Demonstrationsvorhaben bearbeitet. Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg ist mit anderen Partnern unter anderem am Modell- und Demonstrationsprojekt „Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau“ TerZ beteiligt. Dabei wurde auch die Webseite Modell- und Demonstrationsvorhaben TerZ – Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau entwickelt (https://projekt-terz.de/).

Sie beinhaltet mit TerZ digital einen Online-Kurs, der Auszubildenden und Betriebsleitern die wichtigsten Grundlagen für eine Umstellung der Zierpflanzenproduktion auf stark torfreduzierte Substrate vermittelt.