Verbraucherschutz

Diskussion zu zukunftsorientierten Ansätzen für die Verbraucherbildung im Land

„Der Verbraucherbildung kommt große Bedeutung zu. Im Kinderland Baden-Württemberg ist es uns ein besonderes Anliegen, den jungen Menschen das notwendige Alltagswissen mit auf den Weg zu geben und sie auf ihre Rolle als mündige Verbraucher vorzubereiten“, sagten Prof. Lucia Reisch, Vorsitzende der Verbraucherkommission Baden-Württemberg, Verbraucherminister Rudolf Köberle MdL und Kultusministerin Prof. Marion Schick am Montag (13. Dezember 2010) in Stuttgart anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz der Verbraucherkommission mit den beiden Ministerien. Baden-Württemberg habe sich in der Verbraucherpolitik bundesweit eine Vorreiterrolle erarbeitet und werde sein Engagement auf diesem Feld noch weiter ausbauen. Der Erfolg des baden-württembergischen Weges beruhe nicht zuletzt auch auf der engen Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung mit den Experten der Verbraucherkommission.
 
„Die Verbraucherkommission Baden-Württemberg begrüßt den von der Landesregierung eingeschlagenen Weg, die Verbraucherbildung an den Schulen zu stärken“, sagte die Vorsitzende der Verbraucherkommission Baden-Württemberg, Lucia Reisch.
 
„Die Ausweitung und Intensivierung der Lehrerfortbildungen ist aus unserer Sicht einer der vielversprechendsten Ansatzpunkte, dem Ziel einer flächendeckenden und dauerhaften Verbraucherbildung im Land nachzukommen. Um die begonnene Fortbildungsoffensive auf feste Beine zu stellen, müssen zusätzliche Ressourcen bereitgestellt werden“, erklärte Reisch. Darüber hinaus sei es wichtig, die Verbraucherbildung in einem oder besser zwei kooperierenden Fächern fest zu verankern, um klare Zuständigkeiten für die Verbraucherthemen im Unterricht zu haben. „Verbraucherbildung ist mehr als wirtschaftliche Bildung“, so Reisch weiter.
 
„Im Weiterentwicklungsprozess der Bildungspläne, der ab dem Schuljahr 2011/12 beginnt, muss der  Stellenwert der Verbraucherbildung weiter gestärkt werden. Denkbar ist hierbei auch eine stärkere Anbindung der Verbrauchererziehung an ein Fach oder einen Fächerverbund. Es ist sehr wichtig, dass in einer hochtechnologischen modernen Gesellschaft Kinder und Jugendliche so früh wie möglich mündige und selbstbewusste Verbraucherinnen und Verbraucher sind“, sagte Marion Schick.
 
Die Ministerin gab zugleich den Startschuss für einen Ideenpool zur Umsetzung von Verbraucherschutzthemen an Schulen auf der Homepage des Kultusportals. „Wir wollen alle Schulen herzlich einladen, kreative Projekte und Beiträge zum Thema Verbraucherschutz einzuschicken und damit allen interessierten Schulen im Land zugänglich zu machen“, erklärte Schick. Sie sei überzeugt, dass diese Plattform dazu beitragen werde, das Thema Verbraucherschutz an den Schulen noch mehr mit Leben zu füllen. „A lle Ideen und Beiträge, egal ob zu Finanz-, Medien- oder Ernährungsthemen sind willkommen. Damit können alle Schulen im Land von gelungenen Beispielen in der Verbraucherbildung profitieren und Ideen für eigene Projekte sammeln.“
 
„Die Professionalisierung der Lehrkräfte ist ein wesentlicher Aspekt, wenn es darum geht, Verbraucherbildung in den Fokus der Lehrerschaft zu rücken“, so Schick. Deswegen kündigte die Ministerin an, die bereits gemachten und durchweg positiven Erfahrungen bei der Fortbildungsoffensive im Regierungsbezirk Karlsruhe im kommenden Jahr landesweit auf alle Regierungspräsidien auszuweiten. Gleichzeitig wird die Ausweitung der Fortbildungsangebote auf die Staatlichen Seminare (Lehramtsausbildung) vorangetrieben. Die erste Veranstaltung hierzu wird im Juli 2011 stattfinden.
 
„Die Finanzkompetenz von Jugendlichen ist ein Thema, das für mich einen zentralen Stellenwert in der frühen Verbraucherbildung hat. Kenntnisse über die Funktionsweise eines Girokontos oder eingegangene Verpflichtungen und Tarife bei einem Handy-Vertrag gehören zum ABC des Alltagswissens, das wir in der Schule vermitteln sollten“, sagte Verbraucherminister Köberle. Dies bestätigten auch die Ergebnisse des ersten Süddeutschen Verbrauchermonitors, den das baden-württembergische und das bayerische Verbraucherministerium gemeinsam in Auftrag gegeben hätten: Fast sechzig Prozent der 14- bis 29-Jährigen sähen finanzielle Probleme beim Umgang mit dem Handy, so der Minister. „Jugendliche verlieren im Monatsverlauf häufig den Überblick über die eingegangenen finanziellen Verpflichtungen. Am Monatsende kommt dann das böse Erwachen. Hier kann schulische Aufklärung präventiv wirken und die jungen Menschen vor größerem Schaden bewahren“, betonte Köberle.
 
Mit den umfangreichen Materialien ‚Money & Kids‘ für die Grundschule und ‚Konsumieren mit Köpfchen‘ für die Sekundarstufe setze das Verbraucherministerium bundesweit Maßstäbe. Die Arbeitsmaterialien seien auf die baden-württembergischen Bildungspläne ausgerichtet und würden seit diesem Schuljahr gezielt in der Verbraucherbildung in den Schulen eingesetzt. Bereits im ersten Jahr hätten knapp 600 Grundschulen und 1200 weiterführende Schulen die Bildungsmaterialien angefordert. Im Ordner „Konsumieren mit Köpfchen“ würden im Kapitel „Umgang mit Geld“ Themen wie „Einkaufen im Internet“ oder „Versicherungen und Geldanlage“ aufgearbeitet. Dabei seien die Arbeitsmaterialien optimal auf die Lebenswelt der Schüler ausgerichtet. „Die Frage ‚Was muss ich beim Abschluss meines Handy‑Vertrags beachten?‘ ist für Schüler nachvollziehbarer als die trockene Behandlung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Vertrags“, betonte Köberle. Mittlerweise lägen auch Anfragen aus anderen Bundesländern und aus Österreich nach den Unterrichtsmaterialien vor.
 
„Die Zusammenarbeit zwischen Verbraucherkommission, Verbraucher- und Kultusministerium hat hervorragende Ergebnisse gebracht. Daran werden wir in Zukunft anknüpfen“, sagten Reisch, Schick und Köberle.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg / Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg / Verbraucherkommission Baden-Württemberg