Forstwirtschaft

50 Jahre Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg

"Vor 50 Jahren wurde der Grundstein zu einem Erfolgsmodell der angewandten forstlichen Forschung in Deutschland gelegt. Dadurch wurde die erfolgreiche Entwicklung der Waldwirtschaft maßgeblich gestaltet. Eine starke, national und international vernetzte forstliche Ressortforschung ist angesichts von Herausforderungen wie dem Klimawandel unverzichtbar", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Freitag (5. Dezember) beim Festakt zum fünfzigjährigen Jubiläum der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg.

Am 18. Juni 1958 wurde der Gründungsvertrag für die baden-württembergische Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt unterschrieben. Die beiden Vorläuferinstitutionen, die Badische und die Württembergische Forstliche Versuchsanstalt, fusionierten zu einem Betriebsforschungsinstitut der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg. Die Ursprünge der forstlichen Betriebsforschung gehen bis auf die Siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts zurück.

Die FVA hat die Entwicklung der forstlichen Forschung in Deutschland maßgeblich mit gestaltet. Wegweisend waren die Forschungsarbeiten der FVA zur Qualität in der Holzernte in den Fünfziger und Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Damals veränderte sich die Holzernte durch die Einführung von Motorsägen und Maschinen dramatisch. Weitere Meilensteine waren die Verfahren der Sturmholzaufarbeitung und – lagerung , die Modernisierung der Holzvermessung und -sortierung oder die Bereitstellung von Waldhackschnitzeln zur Energieerzeugung.

Die späten Siebziger und vor allem die Achtziger Jahre waren beherrscht vom 'Waldsterben', das mit dem 'Weißtannensterben' begann. Die Forstleute, die Politiker und auch die Waldforscher erlebten seit 1983 eine nie zuvor da gewesene Anteilnahme der Öffentlichkeit am Geschehen im Wald. Die FVA fand sich plötzlich im Rampenlicht des öffentlichen Interesses wieder.

"Ebenfalls wegweisend waren und sind die Arbeiten der FVA im Bereich der Waldinventuren und das forstliche Umweltmonitoring . Teilweise kann dabei auf seit über hundert Jahren bestehende Versuchsflächen zurück gegriffen werden", erklärte Hauk. Diese Datengrundlagen seien ein wahrer Schatz bei der Bearbeitung neuer Forschungsthemen. Dies gelte besonders für die Klimafolgenforschung und die Forschung zum Kohlenstoffhaushalt von Wäldern. Die Ergebnisse der langjährigen Dauerbeobachtungen seien dafür dringend notwendig.

"Die Bildung schlagkräftiger Einheiten für die Forschung ist heute immer noch aktuell. Die Waldschadensforschung hat uns gelehrt, dass es Herausforderungen gibt, die an den Grenzen nicht haltmachen. Nicht an Landesgrenzen und auch nicht an den Grenzen der jeweiligen Fachdisziplin. Dies trifft aktuell auf den Klimawandel zu. Im Alleingang, ohne internationale Koordinierung, kann man diesem Problem und seinen Folgen nicht erfolgreich begegnen", betonte der Minister. Eine Stärke der forstlichen Forschung bestehe darin, dass sie immer schon interdisziplinär gewesen sei. Heute sei die FVA ganz selbstverständlich in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft vernetzt. Jüngstes Beispiel für eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit sei die Etablierung eines Regionalbüros des Europäischen Forstinstituts in Freiburg.

"Als Einrichtung der angewandten Forschung, als Betriebsforschungsinstitut, ist es eine zentrale Aufgabe neue Erkenntnisse erfolgreich in die Praxis zu transportieren. Die Kernaufgabe des Wissenstransfers ist eine Kernkompetenz der FVA die weiter ausgebaut werden muss. Für den Wissenstransfer in die forstliche Praxis wurde mit dem Internetportal 'waldwissen.net' in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen ein richtungweisender Schritt getan", erläuterte Forstminister Hauk weitere Aufgaben.

Zusatzinformationen:

Über die Entstehung des Forstlichen Versuchwesens in Baden-Württemberg informiert die Jubiläumsschrift '50 Jahren FVA'. Diese kann direkt bei der FVA in Freiburg bezogen werden.

Weitere Informationen im Internet unter www.fva-bw.de .

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum