Forstwirtschaft

7. Zukunftsforum Naturschutz zum Thema "Waldwechsel – Vom Märchenwald zum Holzacker ?"

"Wälder haben vielfältige und wichtige Aufgaben zu erfüllen. Dazu brauchen wir eine hochwertige multifunktionale und naturnahe Waldwirtschaft. Denn der Wald ist Einkommensquelle, Lebensraum von Arten und Ökosystem sowie Freizeit- und Erholungsraum für die Bevölkerung. Die gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald können dabei aber nicht zum Nulltarif erfüllt werden. Deshalb müssen entsprechende Finanzmittel bereitgestellt werden", sagte der baden-württembergische Forstminister, Peter Hauk MdL, am Samstag (14. Oktober) auf dem 7. Zukunftsforum Naturschutz bei seiner Rede zum Thema "Multifunktionale Waldwirtschaft – Königsweg oder Sackgasse? Positionen der Politik" in Stuttgart.

Die multifunktionale Waldwirtschaft sei keine neue Erfindung. Schon früh habe sich aus dem Waldbau kommend ein umfassendes Gemeinwohlverständnis entwickelt. "Durch die Sozialpflichtigkeit unterliegt das Waldeigentum in Deutschland im internationalen Vergleich und im Vergleich zu den anderen Eigentumsformen hohen Belastungen und Verpflichtungen. Außerdem sind die Produkte der Primärproduktion, wie Holz, stark abhängig von einem liberalisierten und globalen Markt", betonte der Minister.

So bekomme die heimischen Fichte durch die riesigen Nadelholzvorkommen im Osten mittel- bis langfristig starke Konkurrenz. "Strukturreiche Mischbestände bieten mit Blick auf den Holzmarkt ein breit gefächertes Warenlager und sind stabiler gegenüber Witterungsextremen", so Hauk.

Mit der multifunktionalen Waldwirtschaft habe sich Baden-Württemberg für den integrativen Naturschutz entschieden. Dies bedeute, dass die Interessen des Naturschutzes auf der ganzen Fläche berücksichtig werden. Daneben gebe es auch noch Flächen von besonderer Bedeutung wie beispielsweise die Waldschutzgebiete oder die Natura 2000-Gebiete. "Mit diesem integrativen Naturschutzansatz bei der Waldwirtschaft haben wir eine Lösung für unsere vielfältigen Ansprüche an den Wald gefunden", so der Minister.

Darüber hinaus lasse der Klimawandel gar keine andere Wahl als eine multifunktionale, naturnahe Waldwirtschaft. "Vielfältige Mischwälder sind klimaplastischer und können auf die sich ändernden und oft nicht vorhersehbaren Anforderungen der Zukunft flexibler reagieren", betonte Hauk. Dem öffentlichen Wald komme dabei eine besondere Verantwortung zu. "Diese besondere Verantwortung des öffentlichen Waldes gehört zur Daseinsvorsorge des Staates und ist somit auch die Legitimation öffentlichen Waldbesitzes überhaupt", so der Minister abschließend.

Quelle:

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum